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"Wir machen Deutschland zur energieeffizientesten Volkswirtschaft der Welt." Schon die Präambel des Koalitionsvertrags lässt ehrgeizige Maßnahmen der neuen Bundesregierung erwarten. Auf Basis des "Grünbuchs Energieeffizienz" will die Große Koalition den Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) weiterentwickeln und schnellstmöglich umsetzen: Bis zum Jahr 2050 soll der Energieverbrauch halbiert werden. Die Handlungslücke beim Klimaziel 2020 gelte es so schnell wie möglich unter Beachtung des "Zieldreiecks Versorgungssicherheit, Sauberkeit und Wirtschaftlichkeit sowie ohne Strukturbrüche und mithilfe einer deutlichen Steigerung des Ausbaus der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz" zu schließen.

Für Unternehmen besonders interessant: Bestehende Förderprogramme sollen auf dem bisherigen Niveau stabilisiert, evaluiert und bei Bedarf nutzergerecht optimiert werden. Zudem hat die GroKo ein Förderprogramm zur Dekarbonisierung der Industrie angekündigt.

Auch der neue Wirtschafts- und Energieminister Peter Altmaier (CDU) hat erste Prioritäten erkennen lassen: Übertragungsnetzausbau, Schutz der energieintensiven Industrie, Umsetzung des Klimaschutzplans 2050 und eine deutsche Batteriezellproduktion sind Energie-Schwerpunkte, die er in der Großen Koalition setzen will. "Die energieintensive Industrie wird von der besonderen Ausgleichsregelung nach der Einigung mit der EU-Wettbewerbskommission weiter profitieren, das gibt ihr Investitionssicherheit", sagte er bei einer energiepolitischen Klausurtagung des CDU-Wirtschaftsrates in Berlin. Dem Mittelstand stellt Altmaier Entlastungen in Aussicht: "Wenn ich als mittelständischer Unternehmer fünf oder sechs Millionen Euro investiere, will ich wissen, ob ich meinen Stromverbrauch noch bezahlen kann", so der Minister.

Wenig Entgegenkommen signalisiert Altmaier beim Klimaschutzplan 2050. Er erinnerte an die Zusage der Regierung, die Verteilung der CO2-Minderungslasten auf einzelne Sektoren nach der Bundestagswahl nochmals zu prüfen, macht aber keine Zugeständnisse an die Industrie. "Die Energieerzeugung ist ordentlich belastet, wir müssen uns jetzt um die anderen Sektoren kümmern", so Altmaier vor dem Mittelstandsrat. In den einzelnen Sektoren sollte es nicht darum gehen, "wie viele Tonnen CO2-Minderung erbracht werden müssen. Im Vordergrund muss die Frage stehen: Wie können wir das erreichen?", so Altmaier. Er deutete aber an, dass es sinnvoll sein könne, die nicht dem Emissionshandel unterliegenden Bereiche stärker an ihren CO2-Belastungen zu orientieren.

Die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF) begrüßt den deutlichen politischen Stellenwert der Energieeffizienz, sieht aber auch Lücken im Koalitionsvertrag: "Eine wirkungsvolle Energieeffizienzstrategie muss auch für die Industrie bessere Anreize setzen", erklärt Carsten Müller, Vorstandsvorsitzender der DENEFF. "Eine beschleunigte AfA für Energieeffizienz-Investitionen und kluge Effizienzanforderungen im Gegenzug für Privilegien bei Energieabgaben und Steuern könnten das geplante Förderprogramm 'Dekarbonisierung in der Industrie' sinnvoll ergänzen."

Die Effizienzpolitik der neuen Regierung wird auf der Energy 2018 am Messemontag ab 13:30 Uhr im Rahmen der Auftaktveranstaltung des Forums Digital Energy diskutiert. Die Produkte und Services, die die Industrie für ihr künftiges Energiemanagement braucht, findet sie am Gemeinschaftsstand Digital Energy in Halle 12 (D45). Die von der DENEFF und dem VEA als Partner unterstützte Sonderschau dient als Anlaufpunkt für Angehörige energieintensiver Branchen, die sich steigenden Energiekosten und neuen Auflagen wie den Zertifizierungsstandards ISO 50001 und 50003 gegenübersehen. Energiemanager, Betriebsleiter, Standortmanager, Anlagen- und Maschinenbauer werden ebenso von "Digital Energy" angesprochen wie technische Facility- Manager oder Industrie-Serviceverantwortliche von Energieversorgern.

Zu den in Halle 12 ausgestellten Lösungen zählen digitale Energieoptimierungssysteme, Software für das Last- und Energiedatenmanagement oder zum Energiemonitoring sowie Systemlösungen für energieeffiziente Produktionsprozesse und -anlagen.

Das Forum der Sonderschau bringt aktuelle technische und regulatorische Entwicklungen zur Sprache und zeigt, wo ganzheitliches Energiemanagement in der Praxis schon funktioniert. Ideeller Träger des Digital Energy Forums ist die Deutsche Energie-Agentur (dena). Auch die DENEFF informiert hier über Fördermittel für Energieeffizienz und innovative Lösungen: "Special Industrie: weniger + MEHR – die vielen Vorteile des industriellen Energiemanagements" heißt ein DENEFF-Vortrag am Montagnachmittag. Im Forum Gebäudeenergetik (Halle 27) ist der Verband ebenfalls präsent: Zur ganztägigen Diskussion "weniger + MEHR – die vielen Vorteile der Energieeffizienz" holt die DENEFF hier u.a. Fördergeber auf die Bühne.

Ein weiterer Partner der Sonderschau "Digital Energy – Energiemanagement im industriellen Umfeld" ist der Bundesverband der Energie-Abnehmer e.V. (VEA). "Steigende Stromkosten, energierechtliche Vorgaben wie auch der Anspruch an eine kosteneffiziente und zugleich umweltfreundliche Produktion bedeuten für viele Unternehmen, vor allem im Mittelstand, große Herausforderungen", begründet Judith Aue, energiepolitische Sprecherin des Verbands, das Engagement.

Im Digital Energy Forum (24. bis 26. April, jeweils 9.30 bis 10 Uhr) rät der VEA seinen Mitgliedern im Rahmen eines täglichen Eröffnungsvortrages des Anwenderforums "zu einer Mischung aus energieeffizienter Produktion, strategischem Energieeinkauf, dem Blick über den Branchentellerrand und natürlich der Erfüllung energierechtlicher Vorgaben". Interessierten Unternehmen stehen Fachexperten während der Messe für Rückfragen und Einzelgespräche zur Verfügung.

"Knowhow zu energierechtlichen Pflichten ist nicht nur elementar für die Rechtssicherheit, sondern lohnt sich für Unternehmen auch finanziell", sagt Judith Aue. Das werde vor allem deutlich, "wenn in Einzelfällen bei VEA-Mitgliedern das gesamte Jahresbudget für Neu-Investitionen allein durch das Einhalten von Meldepflichten und das Stellen von Ansprüchen gegenüber den jeweils zuständigen Behörden generiert wird. Und leider fehlt oftmals eine Anleitung zur konkreten Umsetzung", so Aue.

Von der neuen Regierung fordert der VEA deshalb vor allem Entbürokratisierung. Im EEG und KWKG wünschen sich die Energie-Abnehmer "eine Bagatellgrenze für Drittmengen bei Eigenerzeugung und -versorgung, bei der Inanspruchnahme von Entlastungstatbeständen und bei der Definition des Elektrizitätsversorgungsunternehmens". Auch eine "Vereinheitlichung der Meldefristen für netzseitige Umlagen, Eigenerzeugung, -versorgung und Stromlieferung" zählt zu den VEA-Forderungen, ebenso wie "die Vereinheitlichung der unterschiedlichen Letztverbraucher-Definitionen von Ladepunkten für E-Mobilität" (§ 3 Nr. 25 EnWG, § 3 Nr. 33 EEG und § 2 Nr. 17 KWKG), eine "Frist zur Verwendung geeichter Zähler im KWKG" (§ 36 Absatz 3) sowie "eine Klarstellung für Notstromaggregate im Rahmen der Definition einer Stromerzeugungsanlage" (§ 3 Nr. 43b EEG).