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Der Rundgang durch Halle 8 hat offenbar Eindruck gemacht auf Emmanuel Macron – im Jahr 2016 noch Frankreichs Wirtschaftsminister: Zwei Jahre später jedenfalls zeigt Deutschlands Nachbar starke Präsenz im 4.0-Hotspot der HANNOVER MESSE. Neben dem großen nationalen Gemeinschaftsstand von Business France (Stand F07) baut beispielsweise die Région Grand Est einen eigenen großen Stand in Halle 8 auf (A17): Elsass, Lothringen und Champagne-Ardenne, gemeinsam der zweitstärkste Industriestandort Frankreichs, stellen sich mit einem Dutzend Unternehmen bewusst in Halle 8 auf, die seit dem Jahr 2011 als "Nukleus der Industrie 4.0" gilt.

Neben weiteren nationalen Gemeinschaftsständen, u.a. aus Spanien, präsentieren sich in Halle 8 auch das Industrial Internet Consortium (IIC), die deutsche Plattform Industrie 4.0 sowie diverse regionale Zusammenschlüsse. Am Gemeinschaftsstand "Innovationen der hessischen Hochschulen" etwa stellt die TU Darmstadt "cloudbasiertes Lebensdauermonitoring für mechatronische Systeme" vor, während das CCASS der Hochschule Darmstadt "Unterstützung auf dem Weg ins Internet der Dinge bis hin zur digitalen Strategie" anbietet. Um das 4.0-Schlüsselthema Standardisierung kümmert sich in Halle 8 (Stand A16) u.a. das Deutsche Institut für Normung (DIN).

Ein Musterbeispiel für das Messe-Motto "Integrated Industry – Connect & Collaborate" liefern die Firmen Phoenix Contact, Rittal und ePLAN mit dem Projekt "Smart Engineering and Production 4.0". Unter dem Motto "From the Top Floor to the Shop Floor" bauen die Anbieter von Engineering-Software (ePLAN), Schaltschranksystemen (Rittal) und Automatisierungstechnik (Phoenix Contact) fünf Stationen auf: Am Beispiel eines Schaltschranks wird hier demonstriert, wie Engineering-Daten aus einer ganzheitlichen virtuellen Produktbeschreibung über standardisierte Datenaustauschformate wie Automation ML in den Herstellungsprozess fließen.

Animationen an den Stationen zeigen zunächst die digitale Beschreibung eines Endprodukts, anschließend das Engineering am Beispiel des Schaltschrankaufbaus, die NC-gestützte mechanische Bearbeitung von Bauteilen und schließlich die automatisierte und intelligente Konfektionierung von Baugruppen. Erstmals setzt das Projekt dieses Jahr auf „openAAS“ (open Asset Administration Shell), die neue Verwaltungsschale des ZVEI für Industrie 4.0.

"Insgesamt geht es darum, am Beispiel einer realen, hochautomatisierten Fertigung von Losgröße 1 darzustellen, was durchgängige Digitalisierung und die komplette Integration von Daten über Bereiche und Systeme hinweg bedeutet", so Michael Brunstering, der das Projekt auf Seiten von Phoenix Contact betreut. "Zum Beispiel zeigen wir in einer AR-Anwendung am Projektstand, wie sehr Smart Wiring das Verdrahten vereinfachen kann." Schließlich gehe es auch darum, "alte Maschinen intelligent und die konventionelle Produktion zukunftsfähig zu machen".

Die Nachrüstung konventioneller Anlagen für die Industrie 4.0 ist auch Gegenstand der Diskussionen im Forum Industrie 4.0 meets the Industrial Internet, das sich ebenfalls in Halle 8 findet. "Als weitere Top-Themen zeichnen sich hier Standardisierung, Sicherheit und Plattformökonomie ab", wie IAMD-Projektleiter Markus H. Schorak von der Deutschen Messe erklärt. Das Forum, das u.a. vom IIC getragen wird, gilt als Weltleitforum für die Digitalisierung der Produktion. "Auch 2018 ist es extrem gefragt und entsprechend hochrangig und international besetzt", so Markus H. Schorak: "Es gibt achtmal mehr Vortragsanfragen als Slots."

Der Boom zeigt: Industrie 4.0 hat ihre Keimzelle, die Halle 8 der IAMD, längst verlassen. Wie ein roter Faden zieht sich das Thema durch die gesamte HANNOVER MESSE. So baut beispielsweise die "Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg" ihren Gemeinschaftsstand im Schwerpunkt Digital Factory (Halle 6) auf. Und auch das Top-Thema des parallelen Intralogistik-Events CeMAT – "Logistics 4.0" – ist eng verwandt.

Ein Tipp: Wer kein 4.0-Highlight der HANNOVER MESSE verpassen will, muss im Grunde nur der Red Carpet Route folgen. Der rote Teppich führt durch alle Hallen der IAMD sowie der Digital Factory. Und die Blue Carpet Route der CeMAT schließt sich nahtlos an.