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Kaum ein Manager in der Industrie verbindet die OT- und IT-Welt in ihrer Vita so wie Dr. Myriam Jahn von Q-loud. Kaum ein Manager verdeutlicht mit seiner Vita die neuen Herausforderungen für die Industrie. Denn sie kann mit allen sprechen. "Aber am liebsten dann doch mit den Automatisierern, mit den Mittelständlern, bei denen Veränderungen viel mehr bedeuten als im Konzern", gibt sie zu und lacht. Sie ist eine Mittlerin zwischen den Welten, stellt Verbindungen her - das Internet of Things vereint ihre Kompetenzen.

Aber ist IoT oder industrielle Kommunikation momentan medial weniger gefragt, ist womöglich alles auserzählt? "Stimmt, den Eindruck kann man bekommen. Es reden jetzt alle über Machine Learning, KI oder neuronale Netze, aber das funktioniert nur mit Daten, die wir bereitstellen können", erklärt die Geschäftsführerin des Kölner Unternehmens. Die Probleme in der Kommunikation sind aber weiter präsent. "Wir haben zu viele Protokolle, zu viele Standards und zu viele proprietäre Systeme. Da ist Skalierbarkeit für neue Geschäftsmodelle oder Produkte sehr schwierig." Kaum einer traut sich an die bestehenden Prozesse im eigenen Unternehmen oder im Kundenunternehmen heran.

Jahn spricht offen: "Wir haben da jahrelang geschlafen und uns unsere Pfründe gesichert. Der Mittelstand entdeckt Datenanalyse jetzt für sich. Und das muss unkompliziert gehen. Und Umsatz bringen." Das schätzen ihre Kunden an ihr: Ehrlich sagen, was ist, was geht. "Langsam denken Steuerungs- oder IT-Anbieter um." Sie würden merken, dass immer mehr Automatisierer den Weg an der Steuerung vorbeigehen. Attacke kann sie auch.

Mit ihrem Unternehmen Q-loud will sie die OT-Welt mit den ITlern versöhnen? "Zusammenbringen." Q-loud ist ein Unternehmen der QSC AG - ein IT-Unternehmen mit Telekommunikationswurzeln. Jahn baut Q-loud von der OT-Seite auf. Sie bringt die Kolleginnen und Kollegen in den Kundenprojekten zusammen. Das Unternehmen setzt auf vorhandener Hard- und Software auf und adaptiert diese auf die Digitalisierungsanforderungen mit Hilfe skalierbarer Technologie.

Die Rheinländer setzen direkt am Sensor der Maschine an. Die gemeinsame "Sprache" von Maschinen und IT-Welt stellen die Entwickler von Q-loud sicher. Sie ermöglichen nicht nur Sensordaten und Steuerbefehle Ende-zu-Ende verschlüsselt mit einer Plattform auszutauschen, sondern bilden auch die neuen Geschäftsmodelle der Automatisierer skalierbar in der Plattform ab. Um bestehende Geräte und Maschinen zu vernetzen, können beliebig viele Maschinen mit Software in der Cloud verwaltet und für die neuen Geschäftsmodelle sogar abgerechnet werden. Q-loud liefert Konnektivität und Verschlüsselung, aber auch die notwendige Flexibilität und Skalierbarkeit für ein neues Geschäftsmodell. Neue Services können nicht nur angeboten, sondern auch von den mittelständischen Kunden mit ihren Kunden monatlich abgerechnet werden. "Die Steuerung sorgt dabei weiter für Safety an der Maschine."

Keine Angst vor den Steuerungsanbietern, die an ähnlichen Projekten arbeiten? "Wir beherrschen beide Welten - IT und OT", erklärt Jahn selbstbewusst. Und die Kunden, bleiben die nicht bei ihren bisherigen Anbietern, never change a winning team? "Wir entwickeln in 100 Tagen einen funktionierenden Prototypen. Das überzeugt viele Mittelständler und wir tasten dabei die bestehende Infrastruktur nicht an. Wir setzen neue Prozesse für die Digitalisierung auf." Eine skalierbare Lösung mit neuen Geschäftsprozessen steht nach noch einmal neun Monaten. "Wir arbeiten dabei oft eng mit unseren IT-Kollegen von der QSC AG zusammen. Denn wenn Bedenken ausgeräumt sind, dann können Mehrwerte geschaffen werden." Ziel ist, dass der Kunde nach einem Jahr mit dem neuen Geschäftsmodell auch Umsatz machen kann – ohne manuelle Prozesse im Hintergrund, ob auf der Cloud oder in der Fabrik.

Was spricht Jahn in der Fabrik? MQTT oder OPC UA für saubere Datensammlungen? "Wir machen keine Vorgaben, wir können beides und orientieren uns an der Aufgabe des Kunden." Wenn Jahn ihre Lösung beschreiben soll, dann ist Q-loud "wie ein Kompass" – aus dem Süden empfangen wir Daten von der Maschine und im Norden versorgen wir die IT-Welt mit Daten aus der Fertigung. Erhobene Daten werden in die kundeneigenen Softwaresysteme integriert oder auf Wunsch mit zusätzlichen Softwaresystemen wie Analytics, ERP, Lizenzmanagement oder Billing verknüpft, versprechen die Entwickler. Die Daten können dann in der Cloud – QSC hat eigene Rechenzentren - analysiert, modelliert und mit Modellen trainiert werden. Diese werden dann zurückgespielt auf die Maschine - auf die Steuerung? "Nein, da sollten Edge-Devices oder IPCs die Steuerung nicht überstimmen", erklärt Jahn.

Für diesen Fall haben wir den Ansatz des Edge-Computings mit unserer Gateway-Technologie kombiniert. Folglich sprechen wir von einem IoT-Edge-Gateway. Was macht dieses Device? Es stellt nicht nur flexible Datenfilterung und -speicherung, sondern auch die erforderliche Vorselektion und Bearbeitung der Daten, auch mit Hilfe von KI direkt im Edge Gateway sicher. Auf diese Weise kann nicht nur in der Cloud, sondern auch im Gateway gelernt und entschieden werden."

Offene Systeme, offene Plattformen wünscht sich Jahn und tritt dann mit Q-loud doch wieder einer Allianz bei. Was diese von den anderen unterscheidet: Sie ist offen. Inzwischen sind 21 Industrie- und Softwareunternehmen Mitglied in der Open Industry 4.0 Alliance. Ziel ist ein offenes, standardbasiertes und kompatibles Angebot von der Maschine oder dem Produkt bis hin zu Instandhaltung und Services für die Industrie-4.0-Welt. "Die Open Industry 4.0 Alliance zielt bewusst nicht auf mehr Regulierung, sondern hat konsequent den praktischen Nutzen für die Kundenunternehmen im Blick", ist Jahn überzeugt.