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MENNEKES ist seit mehr als zehn Jahren in der Elektromobilität dabei. Wo liegen aktuell die Schwerpunkte für Ihr Unternehmen?

Im Moment liegt unser Schwerpunkt auf der AC-Ladeinfrastruktur (Wechselstrom) und wie diese eine transparente und eichrechtkonforme Abrechnung von Ladevorgängen garantiert.

Wir liegen damit auch weiter im Trend. Denn wir sehen, dass immer mehr E-Fahrzeuge mit elf Kilowatt laden können, ein typisches Anwendungsszenario für Laden mit Wechselstrom. Das heißt, wir haben starke Produkte, wie Wallboxen und Ladesäulen, aber auch Software, mit deren Hilfe man das Auto aufladen kann. So lassen sich, achtzig bis neunzig Prozent der Mobilität abbilden.

Natürlich passiert aktuell auch viel im Bereich DC-Laden (Gleichstrom) und High Power Charging. Das beobachten wir ebenfalls. Gleichzeitig verlangt der Markt nach gerechterer Abrechnung im öffentlichen und halböffentlichen Raum. Eichrechtkonforme und digital vernetzte, intelligente Ladelösungen sind dafür optimal.

Software wird ein immer wichtigerer Bestandteil von Mobilitätsservices. So auch bei MENNEKES (Backend, Plattformen, Transparenzsoftware). Verändert das ein Unternehmen, das bis vor wenigen Jahren vorrangig Hardware herstellte?

Klar, die Softwarearchitektur wird immer wichtiger. Und aus dem Grund haben wir vor zwei Jahren die chargecloud gegründet. Die Services haben wir mit einem sehr erfolgreichen Software-Unternehmen, der Firma Powercloud, gemeinsam entwickelt. Die Firma ist u.a. für das Backend von Verivox verantwortlich, was die meisten Privatpersonen kennen, denke ich. Wir haben gemeinsam unser Know-how genutzt, um neue Dienstleistungsmodule für Charge loud entwickeln zu können. Inzwischen bieten wir mit der chargecloud eine flexible und moderne Software-as-a-Service-Lösung zur Verwaltung und Abrechnung von Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge an.

Darüber hinaus ist Software inzwischen auch in unseren Wallboxen und Ladesäulen wichtig. Dabei ist insbesondere die Software-Architektur wesentlich. Denn wir müssen sowohl industrielle Standards und Softwareprotokolle einbinden und entwickeln zusätzlich dann die Funktionalitäten für unsere Produkte. Und dafür braucht man Software-Entwickler. Die haben wir bereits seit Jahren im Haus und können so unsere Produkte schnell entwickeln bzw. anpassen.

Im Markt nimmt man weiter Aufbruchstimmung wahr. Können Sie diese positive Stimmung auch anhand eigener Erfahrungen unterstreichen?

Ja absolut. Wir sehen eine Verbesserung der Ladesäulen und die Bestellungen unserer Produkte nehmen zu. Gleichzeitig bemerken wir, dass der Wettbewerb zunimmt. Zusätzlich wird verstärkt in öffentliche Ladeinfrastrukturen investiert, es geht da vorwärts. Die Zertifizierungen für eichrechtkonforme Ladesysteme nehmen ebenfalls zu.

Auf der anderen Seite zeigt sich auch der Hochlauf der durch den Tesla Model 3 zu bemerken ist. Und das werden wir natürlich auch bald, in den nächsten Wochen, in Deutschland sehen. Das wird die Elektromobilität einfach greifbarer machen, wenn man den kleineren Tesla vermehrt auf der Straße sieht.

Ich bin sehr gespannt. Weil die Reaktionen aus der deutschen Automobilindustrie wohl erst in zwei Jahren zu sehen sein werden, wenn es vielleicht den 3er BMW oder einen Audi A4 elektrisch geben wird. Denn aus meiner Sicht gibt es da einfach noch eine Lücke. Und die Premium-Fahrzeuge, die jetzt aus der deutschen Automobilindustrie kommen, sind fantastische, gute Autos. Aber ich bin sehr neugierig auf die Reichweiten, wie die am Ende aussehen werden.

Wo sehen Sie die wichtigen Stellschrauben, um der Elektromobilität den nächsten Schub zu verpassen?

Beim Thema Abrechnung. Denn bisher ist die Logik für die Abrechnung nach Zeit oder geladenen Kilowattstunden nicht immer nachvollziehbar. Die Fahrer von eAutos sind ja in den meisten Fällen keine Fachexperten. Gleichzeitig sind die Optionen für das Bezahlen unübersichtlich: Smartphone-App, NFC-Chip, QR-Code oder Online-Bezahlsysteme. Sie haben manchmal sieben, acht, neun unterschiedliche Bezahloptionen. Und ich glaube, es ist echt problematisch für den Endkunden, das Abrechnungskonzept zu verstehen. Ich bin sehr dafür, dass wir da mehr Klarheit schaffen. Wenn der Kunde losfährt, dann muss er sicher sein, dass er mit seinem Fahrzeug überall laden kann und er muss wissen, welchen Tarif er dort bezahlt. Da muss man heutzutage zu oft noch Experte sein, um das zu verstehen. Und das kann man einfach von einer technisch nicht versierten Person nicht erwarten.

Kommen wir zur letzten Frage: Was können die Besucher der HANNOVER MESSE am Stand von MENNEKES erwarten bzw. was bekommen sie zu sehen?

Wir werden in Hannover unsere eichrechtkonforme Ladeinfrastruktur präsentieren, die auf einem offenen Protokoll basiert und somit Flexibilität für unsere Kunden garantiert. Denn der besondere Clou der von MENNEKES entwickelten Ladelösung liegt dabei in der Offenheit. Dadurch ist ein einfacher Anschluss der entsprechend ausgestatteten Wallboxen und Ladesäulen der Marke MENNEKES an eine OCPP-fähige Verwaltungs- und Steuerungssoftware („Backend“) möglich. Somit können Fahrstromanbieter komplett eigenständig entscheiden, über welche Softwarelösung sie ihre Ladepunkte betreiben wollen.

Und ich glaube, das ist hier entscheidend. Man weiß, dass einige Wettbewerber dafür nur eigene Protokolle einsetzen, sodass auch immer die Dienstleistung über das gleiche Unternehmen laufen muss. Wir setzen auf ein Konzept, bei dem die signierten Daten frei zur Verfügung in der Cloud liegen und nicht vor Ort gespeichert werden. Das ist eines unserer Highlights für die Messe.

Darüber hinaus zeigen wir auch gleich zwei neuen Versionen unserer Wallbox AMTRON, die ab April 2019 erhältlich sein wird. Der AMTRON Professional+ ist dann mit integriertem 3G/4G Modem zu haben. Der AMTRON Professional+ PnC ist ebenfalls mit dem Modem ausgestattet und ermöglicht zusätzlich über den ISO 15118 Standard den komfortablen Zugang zum Fahrstrom ohne Ladekarte oder App.

Wir bedanken uns für das Gespräch und möchten darauf hinweisen, dass Alfred Vrieling im Rahmen der Electric Lounge in Halle 27 als Speaker Input geben wird.