Energiemanagement
Die Industrie braucht Transparenz, Daten und die Elektrotechnik. Vor den Häfen westeuropäischer Städte warten die LNG-Tanker auf bessere Zeiten. Die Eigentümer spekulieren auf höhere Preise für ihre wertvolle Fracht. Die Gasspeicher in Europa sind gefüllt, ein milder Winter kündigt sich an und die Konsumenten und die Industrie sparen Energie. Für den Winter könnte es reichen. Doch was kommt dann?
Die Industrie spart und weiß, dass die Zeiten des billigen Gases vorbei sind. Europa ist auf einem kalten Entzug, der schmerzt und Wohlstand kostet. Aber: ehemals teure Effizienzmaßnahmen lohnen sich heute. PV-Anlagen sind Mangelware und Speicher sowieso. Die Situation ist angespannt, die meisten Unternehmen stochern immer noch im Nebel, nur wenige Entscheider haben eine Strategie. Die Komplexität des Energiesystems tut ihr übriges. In der Krise starren viele Verantwortliche vor allem auf die Angebotsseite (viel Geld fließt in den Ausbau erneuerbarer Energien und in die Netzinfrastruktur), Energieeffizienz war in den letzten Jahren kaum Thema und gefühlt erst seit einigen Monaten gewinnt die Nachfrageseite an Bedeutung. Der Energiepreis fordert jetzt mehr Effizienz – nicht nur beim Gas. Die Lösungen sind da, der ROI sinkt und jetzt hapert es in den Lieferketten. Wir stellen wichtige Stellenschrauben in der Energiestrategie vor:
Struktur, Messungen und Wissen
Der erste Schritt ist für viele Unternehmen ein Energiemanagement nach ISO 50001 oder ISO 50005 für kleinere und mittlere Unternehmen aufzusetzen. Zunächst werden Energieströme im Betrieb und die zugehörigen Energieträger erfasst und analysiert, darauf aufbauend dann Verbesserungsideen erarbeitet, auf Wirtschaftlichkeit bewertet und anschließend umgesetzt. Das Energiemanagement hilft so bei der Entscheidung für Investitionen in die Energieeffizienz. Bis zu 10 Prozent Einsparungen sind im ersten Schritt schon machbar, heißt es bei vielen Expertinnen und Experten. Es geht darum, Energieströme zu erkennen und dann zu handeln. Manchmal sind es nur kleine Maßnahmen, die Einsparungen erzielen. Braucht der Anwender immer 140 Grad bei der Dampfproduktion? Software wie ResMa von Weidmüller unterstützt Unternehmen dann im zweiten Schritt dabei das Energiemanagement in den Unternehmensalltag zu integrieren. Die Lösung wird in bestehende Systeme wie MES oder ERP integriert und liefert Kennzahlen für das Energiemanagement.
Umrichter sparen
In vielen Firmen arbeiten noch ungeregelte Motoren, die beispielsweise Pumpen oder Lüfter antreiben. Fast Zweidrittel des verbrauchten Stroms aus der Industrie geht auf das Konto von Elektromotoren. Frequenzumrichter regeln die Drehzahl eines Motors (und einer Pumpe oder eines Lüfters) und können in vielen Anwendungen den Energieverbrauch um 30 bis 50 Prozent und in Extremfällen sogar um 90 Prozent senken, heißt es bei den Anbietern. Für das Energiemanagement braucht es Transparenz, Daten und eben auch die Elektrotechnik. Christian Wendler, CEO vom Automatisierer Lenze spricht schon von einer „Dekade der Automatisierung“, denn die Unternehmen suchten Lösungen für mehr Effizienz. Lenze konnte zum Beispiel bei Kunden den Energieverbrauch im Zusammenspiel von Daten, Machine Learning und Domänenwissen um die Elektrotechnik um bis zu 20 Prozent reduzieren.
Maschinen vernetzen – auch im Energiebereich
Seit Jahren diskutieren die Maschinenbauer über das IIoT und vernetzte Maschinen. Es ging dabei vor allem um den Austausch von Produktionsdaten. Im nächsten Schritt müssen die Maschinen in das Energiesystem des Unternehmens eingebunden werden. Wenn die Energie günstig ist, laufen die Maschinen auf Hochtouren. Das gleiche gilt für Logistikzentren. Ein Lager muss nicht immer auf 100 Prozent Vollauslastung fahren, wenn die Maschinen wissen, dass der Lkw sowieso im Stau steht. Um solche Aufgaben zu lösen, braucht man Domänenwissen. Das haben Automatisierer und darum beneiden sie viele Tech-Firmen. Diese können sicher mit Deep Learning wertvolle Effekte identifizieren, aber Wissen um einen Steuerkreis kann nicht mal schnell ersetzt werden.
Darüber hinaus entwickeln Unternehmen neuen Geschäftsmodelle wie Peak Shaving. Und ein Blick in die ferne Zukunft: Wenn der Mitarbeitende morgens sein E-Auto an die Ladestation am Werk hängt, wird das Fahrzeug zum Zwischenspeicher für die Produktion.
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