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Glaubt man den Verantwortlichen bei Google, sind Echtzeit-3D-Karten die Grundlage für die Intralogistik der Zukunft. Im jüngst abgeschlossenen Forschungsprojekt ARIBIC (Artifical Intelligence-Based Indoor Cartography) wurden Daten für den live einsetzbaren, digitalen Zwilling eines Lagers automatisiert gesammelt und verwertet. Die Erkenntnisse aus diesem Projekt will jetzt der Hamburger Intralogistikanbieter STILL in marktfähige Produkte umsetzen.

Ein dynamisches Abbild der Wirklichkeit – in Echtzeit

Wo im Lager befindet sich die gesuchte Palette? Wie viele Lagerplätze habe ich in meinem Lager noch frei? Diese und vergleichbare Fragen tauchen in der Praxis täglich auf, vor allem wenn manuelle Aktionen die Daten des Lagerverwaltungssystems nach und nach verfälschen. Wirkliche Transparenz in Lager- und Produktionshallen erhält man laut Google nur über digitale Karten, welche die Standorte von Objekten und Flächen über den Einsatz eines digitalen Zwillings erfassen und darstellen – und zwar in Echtzeit. Wirtschaftlich besonders interessant wird diese Lösung, wenn die dafür notwendigen Daten automatisiert und quasi „beiläufig“ gesammelt werden. Daher ist das Forschungsprojekt ARIBIC auch der Frage nachgegangen, wie sich ein solches automatisiertes Verfahren zur Status- und Datenerhebung darstellen lässt. Die Lösung kennt Dennis Schüthe, Projektleiter bei STILL: „Die für den digitalen Zwilling notwendigen Daten haben wir über ein Sensorsetup in den Flurförderzeugen gesammelt, das die zukünftig integrierten Sensoriken ‚simuliert‘ hat. Diese Daten werden dann zu einer digitalen Darstellung der Umgebung kombiniert, in die Cloud übertragen und mit semantischen Informationen angereichert. Dort können der Bestand mit dem Lagerverwaltungssystem abgeglichen und Diskrepanzen automatisch identifiziert werden.“ Diese angereicherte Karte bietet Live-Informationen des Lagers, da sich die Flurförderzeuge permanent bewegen und die Karte in Echtzeit aktualisieren. So entsteht ein dynamischer, digitaler 3D-Zwilling, der dabei hilft, den Arbeitsaufwand zu reduzieren und die Datenqualität signifikant zu erhöhen.

Ganzheitliche Optimierung von Lagerprozessen

Für Unternehmen ist die Echtzeitdarstellung ihres Lagers ein wichtiger Schlüssel zur Optimierung ihrer Lagerprozesse. „Neben der transparenten Lokalisierung fahrerloser und manueller Transportsysteme ist die Optimierung von Fahrtwegen und Lagerstrukturen ein elementarer Mehrwert eines digitalen Zwillings. Hinzu kommen Möglichkeiten der Echtzeitinventur und automatisierter Materialbestellungen durch eine Verknüpfung mit dem Warenmanagementsystem. Auch die Sicherheit im Lager erhöht sich signifikant durch die Erkennung defekter Infrastrukturen oder versperrter Notausgänge in der 3D-Karte“, ergänzt Dennis Schüthe. Das ARIBIC-Projekt hat durch seine Erkenntnisse sowie durch konkrete Ergebnisse eine wertvolle Grundlage geschaffen für vielseitige digitale Applikationen im Bereich der Intralogistik und Lageroptimierung. Matthias Merz, Senior Director Intralogistics Software Solutions, ergänzt: „Für die kommenden zwei Jahre erwarte ich, dass die Projektergebnisse in konkreten Anwendungen ausgestaltet werden und in kommerzielle Produkte einfließen.“ Bereits im nächsten Jahr wird STILL mit der Umsetzung der Forschungsergebnisse in praxistaugliche Produkte starten, zunächst mit Proof-of-Concept-Installationen in realen Umgebungen.

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