Die Stahlindustrie bietet Kunden und politischen Entscheidern seit kurzem ein durchgängiges Klassifizierungssystem bis hin zu nahezu emissionsfrei produziertem Stahl an: Beim sogenannten „Low Emission Steel Standard“ (LESS) handelt es sich um ein vergleichendes sechsstufiges Klassifizierungssystem. Es stuft Stahlherstellungsprozesse transparent in Abhängigkeit vom Schrottanteil und den CO2-Emissionen in die sechs Klassen ein. Den jeweiligen Endprodukten wird außerdem ein CO2-Fußabdruck zugeordnet, der nach verschiedenen Standards ermittelt sein kann.

Jetzt sind die ersten Verifizierungen durch die LESS AISBL (Association Internationale Sans But Lucratif, ein gemeinnütziger Verein nach belgischem Recht) ausgestellt worden. Unter anderem wurden die Produktionsrouten von vier Gesellschaften des Salzgitter-Konzerns klassifiziert: Salzgitter Flachstahl GmbH, Peiner Träger GmbH, Salzgitter Mannesmann Grobblech GmbH und Ilsenburger Grobblech GmbH.

Die LESS-Skala beginnt bei „E“, endet aber nicht wie zu erwarten bei „A“ (Low Emissions), sondern bei der herausfordernden Kategorie „Near Zero“ für nahezu emissionsfrei produzierten Stahl. Auf diese Weise ermöglicht LESS den Transformationsfortschritt der klassifizierten Produktionsroute messbar darzustellen.

CO2-reduzierte Produkte des Salzgitter-Konzerns werden seit einiger Zeit unter der Marke SALCOS vertrieben. Ein wesentlicher Teil des Produktversprechens lautet, dass SALCOS Produkte mindestens der Klassifizierung „C“ nach LESS entsprechen. Dieses Versprechen wurde mit den nun vorliegenden Klassifizierungen extern bestätigt, wobei einige SALCOS Produkte mit den Klassifizierungen „A“ und „B“ die selbst gesteckten Mindestanforderungen deutlich übererfüllen.

Marcus Lippe, Leiter Technische Kundenberatung bei der Peiner Träger GmbH: „Wir freuen uns, unseren Kunden jetzt nach LESS klassifizierte SALCOS Structural Steel-Produkte liefern zu können und sind besonders stolz darauf, sogar Produkte mit der Klassifizierung „A“ im Angebot zu haben.“ Schon heute erhältliche SALCOS Produkte fußen noch auf schrottbasiertem Rohstahl aus Peiner Produktion. Ab dem ersten Halbjahr 2027 wird aber auch am Standort Salzgitter CO2-reduzierter Rohstahl für SALCOS-Produkte hergestellt werden. Hier kommt das Direktreduktionsverfahren zur Verarbeitung von Erzen mittels wasserstoffhaltiger Gase in Kombination mit einem Elektrolichtbogenofen zum Einsatz.

„Der Salzgitter-Konzern unterstreicht mit den erhaltenen, sehr guten Klassifizierungen unserer SALCOS Produkte seine Pionierrolle in der industriellen Transformation. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Mit den nun vorliegenden Zertifizierungen sind seitens der Stahlindustrie die Voraussetzungen für die Einführung grüner Leitmärkte geschaffen. Diese sollen helfen, CO2-reduzierte Grundstoffe schnell und flächendeckend in die verschiedenen Wertschöpfungsketten zu bringen. Mit der gleichen Zielstrebigkeit müssen nun auch die politischen Weichen für diese Leitmärkte gestellt werden, um die Transformation der Industrie zum Erfolg zu führen“, fordert Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG.

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