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Die Technologie-Initiative SmartFactory KL e. V. (SF-KL) in Kaiserslautern besteht aus einem Netzwerk von rund 50 Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die auf Augenhöhe gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekte rund um die Industrie 4.0 und die Fabrik der Zukunft durchführen. Die im Rahmen der 2019 formulierten Ziele innerhalb der Vision „Production Level 4“ (PL4) nehmen aktuell immer konkretere Formen an. Derzeit arbeiten an drei Standorten Demonstratoren in einer Shared Production zusammen. Die Grundlage bilden skillbasierte Module, Industrial Edge Cloud Konzepte, Methoden der Künstlichen Intelligenz und Digitale Plattformen. Sowohl Maschinen als auch Software werden den Unternehmen zukünftig als Mietmodelle zur Verfügung stehen. Aber während sich aus technischer Sicht ständig neue Antworten entwickeln, bleibt eine Frage meist offen: Wie sehen dazu passende Geschäftsideen aus?

Viele Wege führen in die Zukunft

Gemäß der Vision PL4, nach dem Verständnis der SF-KL ein Update der Idee von Industrie 4.0, werden sich Unternehmen in Zukunft individuelle, teils temporäre Produktionslinien zusammenstellen, um auch geringe Stückzahlen lukrativ fertigen zu können. Im Zuge dessen werden Softwareagenten, sogenannte Production Bots, zentrale Aufgaben übernehmen, in dem sie beispielsweise sowohl die notwendigen Bearbeitungsschritte zusammenstellen, als auch die passenden Produktionsmittel (Hard- oder Software) auf digitalen Plattformen aussuchen. Kriterien wie Energieeffizienz, Fertigungsgeschwindigkeit oder Transportwege wären dabei wesentlicher Teil der Strategie. „Technisch wird das alles machbar sein“, so Prof. Martin Ruskowski, Vorstandsvorsitzender der SF-KL, „aber wie wird das letztendlich monetarisiert?“ Aktuell entwickelt der Verein mit Partnern KI-Lösungen, die von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) als Service genutzt werden könnten. „Bisher gibt es aber keine konkrete Umsetzung, wie ein Unternehmen diesen Service anbietet oder ihn ein anderes nutzen kann“, so Ruskowski. „Das könnte ein Jahres-Abonnement sein, aber auch von Fall zu Fall abgerechnet werden. Da gibt es bisher nur Ideenansätze.“ Diese Leerstelle möchte die SmartFactoryKL nun füllen.

Schwierige Kalkulation

Beim Mittelstand-Digital-Zentrum Kaiserslautern (MDZ) ist die SF-KL Konsortialführer und unterstützt KMU bei Digitalisierungsprojekten. „Wir sehen eine starke Nachfrage nach Serviceangeboten zu Künstlicher Intelligenz, zum Beispiel zur Qualitätskontrolle “, erklärt Jonas Metzger, Leiter des MDZ, „aber spätestens, wenn wir dann nach den Kosten gefragt werden, wird es schwierig. Da gibt es noch nichts Allgemeingültiges, Greifbares auf dem Markt.“ Die Komplexität des Themas ergibt sich vor allem aus dem Wesen der KI: „Dadurch, dass die KI mit jedem Auftrag dazulernt, sie als Produkt also immer hochwertiger wird, müsste das in eine Preisberechnung mit einfließen. Einerseits müsste demnach bewertet werden, wie der Kunde zur Verbesserung der KI beigetragen hat, andererseits bekommt der nächste Kunde ein verbessertes Produkt, hat also einen größeren Nutzen von den KI-Fähigkeiten“, erläutert Tatjana Legler, die das Projekt von Seiten der TU Kaiserslautern betreut. „Wie will man das finanziell genau abbilden?“

SmartFactoryKL startet Workshop zu Geschäftsideen

„Es wird notwendig, dass wir nicht nur im Bereich Technologietransfer Ideengeber sind, sondern auch die Entwicklung von Geschäftsideen forcieren. Das ist nur konsequent“, formuliert Ruskowski den neuen Ansatz. „Deshalb stoßen wir die Diskussionen an, setzen aber nichts um.“ Der Vorstand der SF-KL hat sich jetzt darauf verständigt, dass Workshops zu Geschäftsideen das Mittel der Wahl sind, um die Vision PL4 Schritt für Schritt weiter in die praktische Umsetzung zu bringen. „PL4 zielt auf Resilienz und Nachhaltigkeit. Das hat schon viele begeistert“, sagt Ruskowski. „Jetzt wollen wir zeigen, wie sich mit unserer Idee auch Geld verdienen lässt. Damit wollen wir weitere Entscheider:innen überzeugen.“

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