Die Dänen befragten für den Report laut eigener Aussage rund 2.200 Industrie-Führungskräfte aller Branchen und Unternehmensgrößen mit verschiedenen Automatisierungsgraden aus acht europäischen Ländern mit dem Ziel, Einblicke in die „Treiber, Barrieren und Chancen“ der Automatisierung, insbesondere im Bereich Robotik, KI und Smart Analytics, zu gewinnen.

84 Prozent sehen Einsatz von Cobots positiv

Laut des „State of Industrial Automation Report 2025“ bewerten 84 Prozent der Befragten den Einsatz von Cobots positiv, lediglich 3 Prozent lehnen ihn komplett ab. In Deutschland nutzen bereits 35 Prozent der befragten Unternehmen Cobots, deren Einführung bereiten aktuell weitere 31 Prozent der befragten Unternehmen vor.

Mehr neue Jobs durch Cobots

Am vielleicht überraschendsten ist das Ergebnis, dass mit 51 Prozent die Mehrheit der Befragten bis 2030 mehr neue Jobs durch Cobots erwartet und gerade nicht befürchtet, dass durch deren Einsatz Arbeitsplätze für menschliche Mitarbeiter wegfallen. Die Studiendesigner sehen darin, dass die befragten Beschäftigten keine Verdrängung erwarten, ein Indiz für die Bewertung der Cobots als sinnvolle Erweiterung der technologischen Möglichkeiten.

Messbare Produktivitätssteigerungen

Der wesentliche Grund für die Zufriedenheit der Studienteilnehmer mit den Cobots sind die spürbaren Effekte im Arbeitsalltag. So erwähnen 89 Prozent der Cobot-Anwender messbare Produktivitätssteigerungen, von gut der Hälfte der Befragten werden Zuwächse zwischen 10 und 25 Prozent genannt. Auch die Optimierungen im Bereich Ergonomie sorgen für Akzeptanz der Cobot-Technologie, die oft monotone, körperlich belastende Tätigkeiten wie Palettieren oder Beschicken übernimmt. Nicht zuletzt werden dadurch Verletzungsrisiken gesenkt, Erschöpfungszustände reduziert und Freiräume für Qualitätskontrollen geschaffen. Mit anschaulichen Praxisberichten zeigt UR beispielsweise, wie Unternehmen durch automatisiertes Palettieren schwere Hebevorgänge eliminieren und die Zufriedenheit der Teams steigern können.

Besonders für KMU attraktiv

Da sich Cobots im Vergleich zu vielen anderen Schlüsseltechnologien schnell implementieren lassen und sie in der Regel flexibel umrüstbar sind, werden sie zunehmend relevant für strategische Unternehmensentwicklungen. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) finden die Cobot-Technologie attraktiv. Je nach Region und Definition betragen die Anteile der Cobots an den weltweit installierten Industrierobotern rund 10 Prozent. Laut der International Federation of Robotics machten im Jahr 2023 Cobots 11 Prozent aller installierten Industrieroboter aus, jüngere Zahlen aus verschiedenen Erdteilen zeigen, dass die Tendenz zur Zunahme der Cobots global weiter anhält.

Herausforderungen meistern

Der weltweite Zuwachs an Cobots bringt neben den oben beschriebenen Vorteilen aber auch einige Herausforderungen mit sich, die es zu meistern gilt. Die UR-Studie nennt zuvorderst die Integration in bestehende Systeme, was vor allem in Deutschland häufiger als im EU-Schnitt als größte Hürde wahrgenommen wird. Fast überall zeigt sich auch, dass die Akzeptanz der Cobots aktuell zwar groß ist, aber daraus noch kein stabiler Trend abzuleiten ist. Viele Marktbeobachter warnen vor dem Risiko, dass Beschäftigte Cobots primär als Bedrohung für ihre Arbeitsplatzsicherheit wahrnehmen und die Bereitschaft zur konstruktiven Zusammenarbeit mit den stählernen Kollegen sinkt. Nur mit transparenter, aufrichtiger Kommunikation, früher Einbindung der Mitarbeitenden, klaren Rollendefinitionen und vor allem fairen Existenzsicherungen können die Unternehmen das aktuell überwiegend positive Image der Cobots erhalten.

Praxis zeigt höhere Zufriedenheit auf dem Shopfloor

Unternehmen nehmen derzeit die Herausforderungen an und setzen folglich zunehmend Cobots in der Fertigung im Zusammenspiel mit Menschen ein – von der Montage bis zur Materialhandhabung. Oft werden die Mitarbeiter zunächst zu „Robot Operators“ geschult und die kollaborativen Zellen schrittweise eingeführt, um primär ergonomische Ziele zu erreichen. Das Resultat sind meist stabilere Prozesse, weniger Ausfallzeiten und eine höhere Zufriedenheit auf dem Shopfloor. In der UR-Umfrage von 2024 geben 30 Prozent der befragten Führungskräfte an, vor allem wegen einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu automatisieren, beispielsweise indem die sogenannten „dull, dirty, dangerous“-Aufgaben an Cobots delegiert werden.

Cobot-Einführung als anspruchsvolles Change-Projekt begreifen

Kollege Cobot bleibt also auf dem Vormarsch, was vor allem diese Zahl der aktuellen UR-Studie belegt: 93 Prozent der Studienteilnehmenden erwarten, dass innerhalb von zehn Jahren mindestens ein Zehntel der Belegschaft mit Cobots arbeitet. Wer dafür Sorge tragen will, dass der Cobot dabei auch weiterhin in der Belegschaft gut gelitten ist, sollte dessen Einführung als anspruchsvolles Change-Projekt begreifen. Denn es wird nicht nur darum gehen, ein ergonomisches Nutzenversprechen einzulösen und messbare Kennzahlen für eine Produktivitätssteigerung zu liefern, sondern allen Menschen gute Beteiligungsmöglichkeiten an der Wertschöpfung zu erhalten.