Antriebs- und Automatisierungsspezialisten gehen an Bord
Immer mehr Unternehmen und Entwickler sagen dem hohen CO2-Ausstoß der Schifffahrtsbranche den Kampf an. Sie arbeiten entweder an der Optimierung bestehender Lösungen oder suchen ganz neue Wege, um die Antriebe in der Schifffahrt nachhaltig und möglichst klimaneutral umzurüsten – wie die Baumüller GmbH aus Nürnberg.
Teilen
Bei der aktuellen Verleihung des Deutschen Umweltpreises der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), eine der höchstdotierten Auszeichnungen Europas, wies DBU-Generalsekretär Alexander Bonde darauf hin, wie enorm wichtig es sei, „die Schifffahrt auf Klimakurs“ zu bringen. Der Anteil der internationalen Schifffahrt am globalen Ausstoß von Treibhausgasen liege immerhin bei fast drei Prozent. Das sind mehr als 1,1 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalente. Zum Vergleich: Deutschlands Treibhausgas-Emissionen liegen laut Umweltbundesamt pro Jahr bei 762 Millionen Tonnen. Den diesjährigen Preisträgern, den Diplom-Ingenieuren Friedrich Mewis und Dirk Lehmann, ist es mit ihrer „Becker Mewis Düse“ (BMD) für einen effektiveren Schiffsantrieb immerhin schon gelungen, den Verbrauch von Schweröl um bis zu zehn Prozent zu senken. Weiterer positiver Nebeneffekt: die leiseren Antriebe sorgen für eine spürbare Entlastung bei lärmempfindlichen Meeresbewohnern. Bislang ist die BMD weltweit in 1400 Schiffen eingebaut, 300 weitere Umrüstungen sind fest geplant.
Aber die Optimierung bisheriger Antriebe kann nur der erste Schritt sein. Für einen wirklich nachhaltigen Betrieb immer schwerer Schiffe und immer größerer Schifffahrtsflotten bedarf es eines radikalen Umbruchs hin zu möglichst klimaneutralen Antrieben – vergleichbar dem, was gerade auf unseren Straßen vollzogen wird.
Landratten verlassen eingetretene Pfade
Die Nürnberger Baumüller GmbH widmet sich seit Jahrzehnten vielfältigen Lösungen der elektrischen Antriebs- und Automatisierungstechnik und setzt ihre Systeme bereits in zahlreichen Bereichen der mobilen Antriebstechnik erfolgreich ein. Mit ihrem breiten Leistungsspektrum – beginnend beim Motor über den Umrichter und die Steuerung bis hin zu Ladesystemen, Diagnosetools oder dem Batteriemanagement – bieten die Franken attraktive und effiziente Alternativen, die mittelfristig auch klassische, schwerölbasierte Schiffsantriebe ersetzen sollen. Baumüller sieht darin einen gangbaren Weg hin zu realistischen Lösungen im Bereich Smart Shipping und einem breiten Spektrum an Marine Services.
Zertifizierte Produkte und Dienstleistungen rund um den Schiffsantrieb
Ob Binnenschiffe, Yachten, Arbeitsschiffe, Offshore-Vessels oder Fähren: Baumüller hat bereits viele seiner Produkte speziell für den Schiffbau angepasst und zertifizieren lassen. So sind zum Beispiel die High-Torque-Motoren DST2 mit Wing-Mounts ausgestattet, die die maritime Integration deutlich erleichtern. Vom Lloyd's Register wurde zudem bestätigt, dass die drehmomentstarken Motoren den spezifischen Anforderungen der Schifffahrt entsprechen. Generell liefert Baumüller Lösungen für alle Haupt- und Nebenantriebe in Schiffen und kann neben jahrelanger Erfahrung im Schiffbau auch mit einem breiten Dienstleistungsspektrum von der Projektierung bis hin zum weltweiten Service aufwarten.
Mehr Effizienz durch elektrischen Betrieb mit Dieselgeneratoren
Schaut man nur auf die reine Antriebstechnik, setzt Baumüller derzeit auf drei unterschiedliche Konzepte, die aber im Kern alle auf eine Elektrifizierung des Antriebs setzen. Beim dieselelektrischen Hybridantrieb beispielsweise werden die Schiffspropeller bei elektrischem Betrieb durch Umrichter gespeiste Synchronmotoren angetrieben, die ihre Energie aus Dieselgeneratoren beziehen. Die Kombination aus Diesel- und Elektromotor ist in gleich mehrfacher Hinsicht attraktiv: Neben einer deutlichen Verringerung des Kraftstoffverbrauchs – in fließendem Gewässer soll die Ersparnis bis zu 28 Prozent betragen – können auch Lärmemissionen und Vibrationen spürbar reduziert werden.
Vollelektrisch und nachhaltig – E-Schiffe mit batterieelektrischem Antrieb
Das zweite Konzept trägt derzeit eher auf der Kurzstrecke, beispielsweise im Fährbetrieb. Dabei werden die Schiffe oder Boote von Elektromotoren rein batterieelektrisch angetrieben, wobei bevorzugt Lithium-Ionen-Akkus zum Einsatz kommen. Diese Antriebsform hat den Vorteil, dass sie leise und komplett emissionsfrei ist, selbst Feinstäube fallen keine an. Die hocheffizienten Synchronmotoren von Baumüller passen zudem perfekt zu einem smarten Gesamtkonzept und überzeugen mit einem nur schwer zu überbietenden Wirkungsgrad von gut 95 Prozent.
Wasserstoff – emissionsfreie Zukunftschance
Neben dieselelektrischen Hybrid- und reinen Elektrolösungen widmet sich Baumüller zunehmend auch der Entwicklung alternativer Schiffsantriebe auf Basis von Wasserstoff. Insbesondere bei Schiffen mit festen Routen zwischen bestimmten Anlaufstellen sieht Baumüller konkrete Möglichkeiten für wasserstoffbasierte Antriebslösungen. Etwa im Fährbetrieb oder auch bei Offshore-Versorgungsfahrten seien bereits in naher Zukunft praktikable Umsetzungen denkbar. In Kombination mit den bereits bestehenden Lösungen wäre man damit dem Ziel tatsächlich emissionsfreier und effizienter Antriebstechnik so nahe, dass von der Schifffahrt selbst keine Gefahr mehr für unser Klima ausginge.
Aussteller zum Thema
Interesse an News zu Ausstellern, Top-Angeboten und den Trends der Branche?
Browser Hinweis
Ihr Webbrowser ist veraltet. Aktualisieren Sie Ihren Browser für mehr Sicherheit, Geschwindigkeit und eine optimale Darstellung dieser Seite.
Browser aktualisieren