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Ein Transportroboter, der sich mit Gesten steuern lässt, ist die Attraktion des KIT auf der Research & Technology.

FiFi heißt zwar wie ein Hund, sieht aber nicht so aus und kann viel mehr, zum Beispiel Wasserkästen schleppen, Einkaufstüten halten oder schwere Koffer tragen. Das aber wird FiFi auf der HANNOVER MESSE höchstens zu Demonstrationszwecken tun. Gedacht ist das fahrerlose Transportsystem für Betriebe, in denen Material- und Warenflüsse oft noch von Hand erledigt werden müssen – etwa in Lagern für Autoersatzteile und Konsumprodukte bei Onlinehändlern oder für interne Warenlieferungen in Betrieben.

"Das hauptsächliche Anwendungsgebiet für FiFi ist die Intralogistik, also der Warenverkehr innerhalb von Gebäuden", erklärt Andreas Trenkle vom Institut für Fördertechnik und Logistiksysteme (IFL) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). "Hier kann FiFi dazu beitragen, dass Mitarbeiter entlastet werden und ihre Aufgaben effizienter erledigen", so Trenkle.

Angesichts der demographischen Entwicklung kann FiFi dazu beitragen, Arbeitsplätze altersgerecht zu gestalten, denn er vereinfacht den Transport von leichten und vor allem von schweren Lasten. "Mit FiFi haben wir ein Benutzerinterface entwickelt, das viel intuitiver und natürlicher ist als die bisher in der Branche üblichen Systeme", ergänzt IFL-Leiter Prof. Kai Furmans. Ziel des Projekts sei es, "Technik wirklich handhabbar zu machen."

FiFis Vorteil: Das System erfasst seine Umgebung mit einer 3D-Kamera, erkennt dadurch entsprechende Gesten und kann so Befehle ausführen. Das Winken mit dem rechten Arm ist das Signal für die Anmeldung einer Person. Ist das erfolgt, wechselt der Roboter in den Folgemodus. Während sich "Herrchen oder Frauchen" frei bewegen können, hält die Transporteinheit stets einen gewissen Abstand. In den Folgemodus ist der Übergabemodus eingebettet, der FiFi durch eine weitere Geste signalisiert wird. Dann rückt der elektronische Lastenträger auf Armlänge heran und kann so bequem be- oder entladen werden. Zeigt man auf eine Linie am Boden fährt der Lastenträger selbstständig entlang dieser Linie zur nächsten Station.

FiFi wurde bisher in zwei Varianten realisiert: Das kleine Fahrzeug ermöglicht den Transport von Lasten bis 30 Kilogramm und hat eine Grundfläche von 50 mal 50 Zentimetern. Das größere Gefährt wurde vom Industriepartner des KIT, Bär Automation, entwickelt und kann Lasten bis 300 Kilogramm befördern. Zudem ist es in der Lage, einen Wagen zu ziehen. Damit nicht immer auf den Helfer geachtet werden muss, sind die Roboter mit einigen Sicherheitsfunktionen ausgestattet. So ist zur Vermeidung von Kollisionen mit Personen oder Objekten ein Sicherheitslaserscanner installiert, dessen Schutzbereich sich dynamisch an die Geschwindigkeit des Gefährts anpasst. Sollten Menschen oder Gegenstände in das Feld eintauchen, hält FiFi sofort an. Beide Versionen bewegen sich nur im Schritttempo. Über ein Hubsystem lassen sich – per Geste – verschiedene Arbeitshöhen einstellen.

Auf der Research & Technology in Halle 2 lässt das KIT den kleinen roten FiFi am Stand B16 von der Leine. Möglicherweise wird bis zum 13. April die erste Pilotanwendung gefunden sein: "Aktuell testen wir FiFi in industriellen Bereichen und sind in Gesprächen über derartige Einsatzmöglichkeiten", erklärt Andreas Trenkle.