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Nicht wenige Industrieunternehmen haben ihre Produktion bereits auf individualisierte Auftragsfertigung in Losgröße 1 umgestellt. Das wiederum stellt verschärfte Ansprüche an das Supply Chain Management. Es muss nun sehr viel flexibler dafür sorgen, dass zur richtigen Zeit das richtige Material an der richtigen Stelle ist. Möglich wird das erst in digitalisierten Industrie-4.0-Umgebungen, in denen Maschinen und Anlagen bzw. modulare Fertigungszellen selbst kommunizieren, was sie benötigen.

Um abzuschätzen, welche Herausforderungen dabei konkret auf die Intralogistik zukommen, hat der VDMA in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IML eine Technologie-Roadmap bis 2025 erarbeitet. Die drei wichtigsten Trends hat Sascha Schmel, Geschäftsführer des Fachverbands Fördertechnik und Intralogistik , bereits im Video-Interview verraten: Sensorik, Data Science und M2M (Machine-to-Machine-Kommunikation). Die Ergebnisse im Einzelnen wird der VDMA am 23. April ab 15 Uhr parallel zur Hannover Messe vorstellen: auf der CeMAT im Forum Logistics 4.0 in Halle 19 . Das VDMA-Veranstaltungsprogramm für Hannover, das von Digital Twins über Blockchain-Technologie bis zu IIoT-Plattformen und künstlicher Intelligenz reicht, ist bereits online.

Schmel selbst identifiziert als maßgebliche Entwicklungen im Supply Chain Management die drei Bereiche Automatisierung , Flexibilisierung, Elektrifizierung. Dabei geht es zum einen um die „Fortschreibung der Automatisierung hin zur Autonomisierung“ und zum anderen um die zunehmend flexible Auftragsfertigung – „hier sehen wir Trends von zentral gesteuerten Systemen hin zu dezentral gesteuerten Modulen“. Der dritte Bereich weist „eine gewisse Analogie zur Elektromobilität“ auf: „Wir kennen im Industriebereich natürlich auch die Bemühungen Lastspitzen abzusenken“, sagt Schmel. Man habe bei den „elektrisch betriebenen Flurförderzeugen jetzt die Möglichkeit, andere Ladeverfahren – netzdienliche Ladeverfahren – zu implementieren. Und über die Skalierung, beispielsweise bei einer großen Flotte, kann man hier tatsächlich neue Geschäftsmodelle denken oder für die Betreiber erhebliche Kostenreduzierungen dadurch erreichen, dass man eine Flotte intelligent nacheinander anstatt alle gleichzeitig und relativ unkontrolliert lädt.“

Insgesamt zeigt sich Sascha Schmel mit dem Stand der Industrie-4.0-Readiness der deutschen Industrie ganz zufrieden. Zwar könnte in den Lieferketten manches noch besser laufen , aber die Vorteile digitalisierter Wertschöpfungs- und Lieferketten sind für 95 % der Zuständigen in den Unternehmen unstrittig, wie eine aktuelle Studie von DHL gezeigt hat. Dort haben die Autoren als zentrale Innovationstechnologie die Robotik (63 %) ausgemacht, gefolgt von fahrerlosen Transportsystemen (40 %). Dass solche Lösungen gerade dabei sind, den Weg in die Breite des Mittelstandes anzutreten, zeigt exemplarisch das FTS proANT 016 AGV , das sich nahezu von selbst in wechselnden Produktionsumgebungen zurechtfindet.

Der VDMA-Fachverband verfolgt diese Entwicklungen aufmerksam, um frühzeitig auf gangbare Technologiepfade hinweisen zu können. Ein Grund dafür ist der Umstand, dass digitalisierte Lieferketten auch deutlich disruptives Potenzial aufweisen: Sie ermöglichen neue Geschäftsmodelle, rufen zugleich aber auch neue Marktteilnehmer auf den Plan.