Aussteller & Produkte
Events & Speakers

Der Amerikaner Bond kam Anfang der 90er-Jahre nach Berlin und blieb in der Stadt. Er gründete mehrere Firmen, darunter ein Unternehmen für Sprachsteuerung mit den Kunden Volkswagen, Daimler und BMW und entdeckte dadurch die Industriewelt für sich. 2013 wurde relayr geboren und beschäftigt heute in fünf Ländern mehr als 200 Mitarbeiter.

„Digitalisierung im Mittelstand ist kein Hexenwerk. Wir wussten: Es wird aber nur funktionieren, wenn wir die OT- und die IT-Welt verstehen und sinnvoll verbinden können“, blickt Bond zurück. Das Unternehmen ist heute weit mehr als nur ein Datenanalyse-Center. Die Berliner wollen den ganzen industriellen Produktionsprozess verstehen. Dabei schaffen sie es, die alten und neuen Maschinen zu verbinden, zunächst Maschinen-Daten lokal zu sammeln, erstmals zu analysieren und zu komprimieren, sie dann über die eigene Plattform zu harmonisieren und im nächsten Schritt zu analysieren – mit Algorithmen und Künstlicher Intelligenz. Das Versprechen von Relayr und seinen Gründern: Durch Installation auf OnPrem-, Cloud- oder Hybridsystemen bietet die relayr Plattform die Flexibilität, neue und alte Technik zu verbinden und so neue, Industrial Internet of Things (IIoT) gestützte, Geschäftsmodelle zu ermöglichen. Das klingt für den Mittelstand vielleicht erstmal kompliziert. Doch die Investoren und Kunden stehen Schlange. Im Frühjahr beteiligte sich die Deutsche Telekom an einer 30 Mio. US-Dollar schweren Finanzierungsrunde.

„Digitalisierung im Mittelstand ist kein Hexenwerk.“

Das ist ein Ansporn für die Gründer. „Eine Chance im Mittelstand hat man nur, wenn man bereit ist, sich in die Fertigungsprozesse einzuarbeiten und sich seine Hände schmutzig zu machen. Das schafft Vertrauen bei den Firmeninhabern“, berichtet Bond. Vertrauen will der relayr Evangelist aber nicht nur mit Wissen schaffen, sondern auch durch einen Geldgeber. „Wir können sowohl Teile der Projekte als auch die gewünschten Geschäftsergebnisse garantieren.“ Ein relayr Investor macht das möglich: die Munich RE.

Insbesondere für Maschinenbauer von industriellem Equipment ergeben sich neue Liquiditäts- und Risikofragestellungen bei der Erweiterung oder Umstellung von Capex- zu Opex-basierten Geschäftsmodellen. relayr beleuchtet diese innerhalb eines Projektes und adressiert sie gemeinsam mit Partnern, in Form von innovativen Finanzierungsalternativen und Versicherungsangeboten, wie es in einer offiziellen Mitteilung des Unternehmens heißt.

Was das bedeutet? „Heute ist es möglich, mithilfe von Sensoren Fehlfunktionen vorherzusagen und zu vermeiden. Warum also nicht diesen Gedankengang zu seinem logischen Abschluss entwickeln und dem Kunden eine bestimmte Maschinenleistung garantieren?“, fragt Munich RE CEO Joachim Wenning in einem Blogbeitrag über die Chancen der Digitalisierung in den Fabriken. „Sensoren verändern die Produktion und das Risikomanagement“, schwärmt er weiter.

Seine Idee: „In dem Maß, in dem sich die Akteure in der Industrie zunehmend vernetzen, ändern sich auch ihre Bedürfnisse und Risiken. Neue finanzielle Bedürfnisse müssen in einer vernetzten Welt beantwortet werden, in der Kunden nur für das zahlen, was sie nutzen – unabhängig davon, ob es um Geräte, Maschinen oder Autos geht. Sie sind möglicherweise weniger interessiert an der Deckung von Schäden oder einer Risikominderung, sondern suchen eher nach einer Garantie für einen gewissen Output von Maschinen oder Geräten.“

Diese Philosophie mag Bond. „Innovationen sind historisch gesehen die Feinde der Sicherheit. Mit der Munich RE bringen wir Sicherheit in die Projekte.“ Und Deutschland – wiegt sich der Mittelstand in zu viel Sicherheit? „Möglich. Aber Deutschland ist super im Maschinenbau aufgestellt und die Unternehmen haben die relevanten Daten. KI ist keine Erfindung der USA. Auch in Deutschland haben wir auf dem Gebiet langjährige Spitzenforschung – beispielsweise das DFKI“, erklärt Bond, rät dem Mittelstand aber auch: „Ausprobieren und scheitern lernen, das können die Unternehmen von den US-Firmen lernen und so ihre Innovationsgeschwindigkeit verbessern.“