Deutschland-Tempo für die Industrie-KI
Siemens macht Tempo – und zeigt, dass der viel beschworene Begriff vom „Deutschland-Tempo“ nicht nur ein politisches Schlagwort sein muss. Noch im April, auf der Hannover Messe, präsentierte der Tech-Konzern erstmals seine Idee eines Industrial Foundation Model. Keine sechs Monate später folgt schon der nächste Schritt: Auf der EMO Hannover verkündete Vorstandschef Roland Busch eine Datenallianz mit Unternehmen wie Trumpf, Chiron, Heller, Renishaw, der Voith Group und der RWTH Aachen.
25. Sept. 2025Teilen
Das Ziel ist ehrgeizig: ein gemeinsames, generatives KI-Modell für die Industrie, das die Entwicklung und Fertigung so selbstverständlich unterstützt, wie es ChatGPT im Büro längst tut. Der Kern der Kooperation liegt im Austausch anonymisierter Maschinendaten – ein Schritt, der in einer traditionell verschlossenen Branche durchaus bemerkenswert ist.
Siemens-Chef Busch formulierte es so: „Gemeinsam mit Kunden und Partnern machen wir heute einen bedeutenden Schritt, um industrielle KI zu skalieren. Ich sehe hier eine große Chance für die Wirtschaft Europas mit seiner starken industriellen Basis.“
Die Idee klingt einfach, die Umsetzung ist es nicht. Wer Maschinenbau kennt, weiß, wie sensibel Daten sind. Dennoch liegt hier eine echte Chance. Denn je mehr Unternehmen ihre Daten in einen gemeinsamen Pool einspeisen, desto leistungsfähiger wird das Modell. Der Zugang zu qualitativ hochwertigen Maschinendaten, so Busch, sei der „entscheidende Hebel“ – und die Voraussetzung, damit KI in der Industrie mehr wird als eine Hochglanzvision.
Entscheidend ist nun, dass die Brücke zur Praxis geschlagen wird. Cedrik Neike, Digitalvorstand bei Siemens, brachte es auf dem Maschinenbau-Gipfel in Berlin treffend auf den Punkt: „Nach dem Gipfel der Erwartungen in Sachen KI muss jetzt die Brücke zur Praxis geschlagen werden – es geht nun um konkrete Anwendungen.“
Ein Beispiel ist die automatisierte Maschinenprogrammierung: Statt NC-Codes über Tage hinweg manuell zu schreiben, könnte die KI Programme künftig in Minuten erzeugen – schneller, fehlerärmer, produktiver. Gelingt es, solche Anwendungsfälle breit in die Fertigung zu bringen, dann hätte „Deutschland-Tempo“ Substanz.
Wenn Siemens und Co. in diesem Tempo weiter machen, dürften erste Ergebnisse der Allianz auf der Hannover Messe 2026 vorliegen - die ganz im Zeichen von KI in der Industrie stehen wird. Das wäre nicht nur ein Gewinn für die beteiligten Unternehmen – sondern ein Signal, dass Europa im Rennen um die industrielle KI der Frontrunner ist.
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