Die Automobilbranche könnte den Wandel gezielter steuern
Die deutschen Automobilhersteller und -zulieferer bereiten sich strukturell zu langsam auf das Zeitalter der Elektromobilität und der Digitalisierung vor. Nötig wären große Budgetumschichtungen, mehr Innovationskraft und ein systematischeres Vorgehen.
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Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Beratung Bain. Die Headline: "Ende der Experimente". Es ist die zweite Alarmstudie innerhalb kurzer Zeit: Fast zeitgleich hat Roland Berger unter dem Titel "Sturmtief voraus?" davor gewarnt, dass die Schlüsselindustrien den digitalisierungsbedingten Strukturwandel nicht vertrödeln dürften.
Konkret müsste die deutsche Automobilbranche den Bain-Autoren zufolge bis 2020 bis zu 30 % ihres Forschungs- und Entwicklungsbudgets in eine grundlegende Neuausrichtung ihres Geschäfts investieren, um ihre weltweite Führungsposition zu verteidigen – und das trotz des weiter steigenden Kostendrucks. Was wie die Quadratur des Kreises klingt, ist den Beratern zufolge dennoch möglich. Dazu müssten die Manager aber klar vorgeben, auf welche Themen sie in Zukunft setzen wollen und auf welche möglicherweise nicht mehr.
Das Bild, das die Studie von der heutigen Realität zeichnet, sieht jedoch anders aus: Während die Ingenieure mit kleinteiligen Neuentwicklungen und Pilotprojekten überlastet sind, nutzen die Leiter in der Forschung und Entwicklung die vielfältigen Möglichkeiten einer effizienteren Entwicklung nicht konsequent. Eine neue Innovationsstrategie könnte Bain zufolge aus den folgenden vier Schritten bestehen: Zunächst müsste der Input für die Forscher und Entwickler formuliert und dann ein Entwicklungsportfolio festgelegt werden; anschließend wären passende Methoden und Prozesse zu wählen und der Wandel zu steuern. Dazu brauche es jedoch Mut und Pragmatismus.
Eine weitere Möglichkeit, Innovationen ins Unternehmen zu holen, sind Startups. Aber auch hier zögern die Automobilhersteller und -zulieferer noch. 56 % arbeiteten einer repräsentativen Bitkom-Umfrage vom Oktober 2017 zufolge nicht mit Jungunternehmen zusammen. Lediglich 7 % bezogen Produkte oder Dienstleistungen von ihnen, in Startups investiert hatten nur ganze 2 %. Vor allem kleineren Unternehmen fehle es an Kontakten zu innovativen Neugründungen.
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