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Herr Hertweck, im April 2018 erhielt Endress+Hauser den HERMES AWARD für das Industriethermometer iTHERM TrustSens. Was macht Ihr Produkt besonders?

Pharma- und Lebensmittelunternehmen müssen die Temperatur in ihren Herstellprozessen präzise überwachen, schließlich können schon geringste Abweichungen die Produktion beeinflussen und die Charge unbrauchbar machen. Diese Überwachung ist aber mit sehr hohem Aufwand verbunden. Herkömmliche Temperatursensoren müssen daher ein- bis zweimal pro Jahr ausgebaut und neu kalibriert werden. Bei durchschnittlich 1.000 Messstellen pro Pharmabetrieb führt das zu erheblichen Einbußen in der Produktion. Hier kommt der TrustSens optimal zum Einsatz, denn das Thermometer überprüft und kalibriert sich bei jedem SIP-Prozess vollautomatisch selbst und speichert bis zu 350 Messwertdaten. Die Messwertdaten lassen sich darüber hinaus durch digitale Signalübertragung weiterverarbeiten und speichern, je nach Kundenbedarf beispielsweise in einer Cloud oder einem Prozessleitsystem.

Was bedeutet der HERMES AWARD für Ihr Unternehmen?

Für unser Team ist der Preis die Anerkennung von annähernd zehn Jahren intensiver Entwicklungsarbeit mit all ihren Höhen und Tiefen. All unsere Mitarbeiter können zurecht auf diesen Preis stolz sein und das Unternehmen hat dies natürlich auch gefeiert. Unser Durchhaltevermögen hat sich ausgezahlt, nicht nur durch ein zukunftsweisendes Produkt für unsere Kunden, sondern auch durch diese tolle Bestätigung der Experten-Jury. Das Industriethermometer hat noch weitere Preise bekommen, unter anderem in den USA, Frankreich und Tschechien. Dennoch hat der HERMES AWARD für uns den höchsten Stellenwert und erzielt global die größte Aufmerksamkeit. Gerade auch außerhalb Europas genießt die Auszeichnung hohes Ansehen. Jetzt weiß der Markt, dass unser Produkt keine Eintagsfliege ist, sondern einen neuen Standard in Sachen einfache und sichere automatische Selbstkalibration setzt. Und diese Botschaft verbreitet sich praktisch von selbst. Wir und unsere Tochtergesellschaften bekommen viele Angebote für Interviews, Artikel und Veranstaltungen. Den Medienrummel bemerken natürlich auch potenzielle Kunden. Unsere Vertriebskollegen erhalten Anfragen von unterschiedlichsten Unternehmen, Industrien und Branchen aus aller Welt. Das spiegelt sich auch in unseren Verkaufszahlen wider.

Welchen Stellenwert haben Innovationen generell für Endress+Hauser?

Innovationen haben für uns einen sehr, sehr hohen Stellenwert. Dies können Sie allein schon daran erkennen, dass sich unsere F&E-Aufwendungen auf rund zehn Prozent belaufen. Aber Geld allein genügt nicht. Um etwas wirklich Neues zu schaffen, braucht es eine lebendige Innovationskultur, sehr viel Erfahrung und gute Ideen. Wenn unsere Mitarbeitenden neue Ideen haben oder ein neues Produkt entwickeln, bleiben sie beharrlich am Ball. Das geht nur, wenn man an seine Idee glaubt. Neues zu erschaffen ist eben nicht nur eine technische Leistung, sondern auch eine mentale.

Was steckt hinter der Kreativität Ihres Teams? Gibt es ein Erfolgsgeheimnis?

Kreativität entsteht durch Freiheit, nicht durch Grenzen. Darum bieten wir allen unseren Mitarbeitenden die Möglichkeit, in vielfältigster Art neue Impulse zu geben. Wir fördern ganz bewusst die kreative Freiheit und lassen sie vielversprechende Ideen bis zur Produktreife vorantreiben. Querdenken und Offenheit für Neues, das macht den Unterschied in einer lebendigen Unternehmenskultur. Und es macht uns zu einem der führenden Anbieter von Automatisierungslösungen in unserem Geschäftsgebiet.

Innovationen können Prozesse und ganze Unternehmen grundlegend verändern. Wie begegnen Sie den typischen Sorgen, die Kunden gegen Neuerungen vorbringen?

Es stimmt, dass innovative Produkte vieles verändern und damit selbstverständlich auch Fragen aufwerfen. Aber von Sorgen würde ich in unserem Falle nicht sprechen, eher von sehr hohem Interesse unserer Kunden. Unser Thermometer beispielsweise braucht keinen Menschen mehr, der den Sensor ausbaut, kalibriert, die Daten speichert und auswertet. Alles geht automatisch, ohne Downtime. Das ist ungewohnt, ein bisschen wie beim autonomen Autofahren: Anfangs ist man unsicher und behält lieber doch die Hände am Lenkrad, weil man nicht recht glaubt, dass das Auto sicher von selbst fährt. Die positive Einschätzung einer unabhängigen Experten-Jury hilft natürlich enorm dabei, Vertrauen in die neue Technologie zu schaffen.

Auf welche Innovationen darf die Industrie in diesem Jahr gespannt sein?

Wir werden auch 2019 wieder neue Produkte auf den Markt bringen und auf der HANNOVER MESSE erstmals der Weltöffentlichkeit präsentieren. Was genau, bleibt ein Geheimnis. Ich lade jeden Besucher herzlich ein, auf dem Messestand von Endress+Hauser vorbeizukommen und sich selbst ein Bild zu machen.

Endress+Hauser auf der HANNOVER MESSE 2019

Erleben Sie Innovationen von Endress+Hauser auf der HANNOVER MESSE 2019. Weitere Neuerungen präsentieren Leitmessen wie Digital Factory und IAMD .