Forschung aktuell: Künstliche Intelligenz überwindet Sprachbarrieren
Ob in der Arbeitswelt, im Studium oder in sozialen Netzwerken: Der "Lecture Translator" bringt Menschen aus aller Welt zusammen. Um gesprochene Sprache simultan zu übersetzen, verbindet das am KIT entwickelte digitale System automatische Spracherkennung mit maschineller Übersetzung und weiteren Funktionen. Der Lecture Translator hat sich bereits im Vorlesungsbetrieb am KIT, im Europäischen Parlament und in Kooperationen mit der Industrie bewährt.
11. Feb. 2019Teilen
Der am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) entwickelte "Lecture Translator" übersetzt Gesprochenes automatisch und simultan.
Selbstlernende Systeme können den Menschen nicht ersetzen, aber wirksam unterstützen – beispielsweise bei der weltweiten Kommunikation und beim interkulturellen Austausch. Das
Übersetzung von Vorlesungen
Das KIT hat den Lecture Translator bereits 2012 als permanentes System in verschiedenen Hörsälen installiert, um ausländische Studierende dabei zu unterstützen, deutschsprachigen Vorlesungen mit anspruchsvollen wissenschaftlichen und technischen Inhalten zu folgen. Das im laufenden Lehrbetrieb gesprochene Deutsch wird simultan ins Englische übersetzt. "Der Lecture Translator arbeitet mit einer cloudbasierten Serviceinfrastruktur", erklärt Alexander Waibel, Professor für Informatik am KIT und Leiter des IAR. "Ein lokaler Klient nimmt die gesprochene Sprache des Vortragenden auf und leitet sie an die Infrastruktur weiter. Anschließend verwaltet ein Dienst den Datenfluss durch ASR, MT und die weiteren Komponenten." Das Ergebnis wird auf einer Website unter https://lecture-translator.kit.edu bereitgestellt. Darüber hinaus archiviert das System die Vorlesungen und ermöglicht damit eine spätere Suche über Textabfragen. Auch andere Hochschulen interessieren sich bereits für den Lecture Translator.
Einsatz bei öffentlichen Übertragungen
Die Anwendungsmöglichkeiten reichen allerdings weit über die Lehre hinaus. Die Spracherkennung des digitalen Übersetzers lässt sich auch zur Erstellung von Echtzeit-Transkriptionen von Ansprachen einsetzen, etwa in Form von Untertiteln. So verbessert der Lecture Translator die Zugänglichkeit von Inhalten beispielsweise für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen. Auch bei öffentlichen Übertragungen leistet das System wertvolle Dienste.
Kooperationen mit der Industrie
In der Wirtschaft bringt softwarebasierte effiziente und transparente Kommunikation entscheidende Vorteile für viele Branchen. Das ISL des KIT erschließt in Kooperationen mit der Industrie zukunftsträchtige Anwendungen des automatischen und simultanen Übersetzens. So haben die Karlsruher Forscher in einem Projekt mit SAP den Lecture Translator auf Massive Open Online Courses (MOOCs), als Teil des kostenlosen Online-Trainingsprogramms von SAP (openSAP), übertragen. Das Ergebnis war auf der SAP eigenen Kundenmesse SAPPHIRE NOW in Orlando/Florida 2017 zu erleben. Ein weiteres Projekt mit SAP, das sich vor allem der automatischen Spracherkennung widmen wird, ist in Planung.
Mit dem alfatraining Bildungszentrum hat das ISL des KIT auf der Bildungsmesse LEARNTEC in Karlsruhe das Potenzial für den Einsatz des Lecture Translators in Videokonferenzsoftware demonstriert. Am 1. Januar dieses Jahres startete das EU-Projekt ELITR, in dem das KIT, alfatraining und weitere Partner die Integration von Übersetzungssoftware in Videokonferenzen erforschen.
Auf der HANNOVER MESSE 2019 vom 1. bis 5. April, bei der internationalen Leitmesse
Bildunterschrift (Quelle: Jana Mayer, KIT): Ob in der Arbeitswelt, im Studium oder in sozialen Netzwerken: Der am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) entwickelte "Lecture Translator" nutzt Künstliche Intelligenz und übersetzt Sprache automatisch und simultan.
Ansprechpartner für die Redaktion:
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Monika Landgraf
Tel.: +49 721 608-21150
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