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Da zu den OECD-Ländern mit dem tiefsten Frauenanteil in MINT-Berufen auch die Schweiz gehört, ruft die OST – Ostschweizer Fachhochschule jetzt am Institut für Gender und Diversity (IGD) ein neues Forschungsprojekt ins Leben, um zu untersuchen, wie attraktivere Arbeitsplätze in der MINT-Branche unter Einbindung des New-Work-Gedankens geschaffen werden können. Ziel ist es, die Erkenntnisse bis 2025 in den fünf Partnerunternehmen Bühler, INFICON, Linde Kryotechnik, Liip und RUAG durch gezielte Maßnahmen in die Praxis umzusetzen. Unterstützt wird das Projekt durch das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann (EBG).

New Work: sinnstiftend, frei, selbstbestimmt und sozialkompetent

„Gemeinsam mit unseren Projektpartner/innen wollen wir die Möglichkeiten und die veränderte, offenere Haltung gegenüber einer neuen Arbeitsgestaltung nutzen, um dem weiblichen Fachkräftemangel in der MINT-Branche zu begegnen und neue Lösungsansätze zu schaffen“, kündigt Prof. Dr. Alexandra Cloots als Institutsleiterin des IGD an. „New Work“ bezeichnet die Transformation der Arbeit mit dem Ziel, dass diese sinnstiftend, frei, selbstbestimmt und sozialkompetent im Sinne der Organisation stattfinden kann. Zentral ist somit die Ausgestaltung der Arbeit und Entwicklung neuer Arbeitsformen.

Investition in die Zukunft

In vielen Unternehmen der MINT-Branche besteht Handlungsbedarf, Arbeitsplätze für weibliche Fachkräfte attraktiver zu gestalten, um innovations- und wettbewerbsfähig zu bleiben. Ansonsten geht der MINT-Branche viel Potenzial verloren. Als eine Investition in die Zukunft sieht daher Dr. Bernhard Andreaus, Geschäftsführer der INFICON AG, die Teilnahme seines Unternehmens an dem Projekt: „INFICON gestaltet mit, widmet sich den technischen Köpfen von morgen und fördert den technologischen Fortschritt. Wir legen besondere Betonung auf die Förderung von Frauen, die ihr Potenzial im technologischen Fortschritt entfalten möchten.“

Maßnahmen nachhaltig verankern

Das Ziel des Forschungsprojekts ist es, den Arbeitsrahmen basierend auf den Bedürfnissen der weiblichen MINT-Fachkräfte zu gestalten. Bühler AG, INFICON AG, Liip AG, Linde Kryotechnik AG und RUAG A als Partnerunternehmen des Projekts erhalten spezifisch entwickelte Maßnahmen, die begleitet durch das Projektteam erarbeitet und in den Unternehmen umgesetzt werden. „Mithilfe der empirischen Erkenntnisse des Forschungsprojekts werden wir zusätzliche Instrumente ausarbeiten und implementieren, die uns langfristig den Gewinn von mehr weiblichen Fachpersonen für unser Unternehmen ermöglichen“, prognostiziert Debora Saracino, Employer Branding Specialist der RUAG AG. Die Umsetzung in den Unternehmen soll gewährleisten, dass die Maßnahmen nachhaltig und über das Projektende hinweg in den Unternehmen verankert werden. Dieses Ziel strebt auch Beatrice Bütler, Head of Human Resources der Linde Kryotechnik AG an: „Wir möchten auch in Zukunft für weibliche Fachkräfte ein attraktiver Arbeitgeber bleiben.“ In Workshops profitieren die Unternehmen zudem vom gegenseitigen Austausch. „Wir hoffen, einen Informationsaustausch darüber führen zu können, auf welche Maßnahmen andere Unternehmen in diesem Bereich setzen und was wir von ihnen lernen können, um einen höheren Anteil an weiblichen Fachkräften anzuziehen und zu halten“, erklärt Sebastian Kubik, Head of Engagement, Diversity & Inclusion der Bühler AG.

MINT-Fachbereiche aus weiblicher Perspektive

Um dieses Projektziel zu erreichen, führen Alexandra Cloots und Sara Juen des IGD schweizweit eine quantitative Online-Umfrage mit weiblichen Lernenden, Studentinnen und Berufseinsteigerinnen in MINT-Berufen durch. Ziel ist es, die Bedürfnisse und Erwartungen von Frauen, die zukünftig in MINT-Fachbereichen arbeiten, zu erheben. Ergänzend werden Interviews mit Mitarbeiterinnen der beteiligten Unternehmen und mit Berufsaussteigerinnen geführt. Anhand der Sicht der erfahrenen Arbeitnehmerinnen kann festgestellt werden, welche Veränderungen in den Unternehmen notwendig sind, damit Frauen langfristig in MINT-Berufen bleiben wollen. Die Bedürfnisse der Berufseinsteigerinnen, der erfahrenen Arbeitnehmerinnen und Berufsaussteigerinnen werden in einer Analyse verglichen.

Attraktivere Arbeitsplätze für weibliche Fachkräfte

Die Ergebnisse dieser Analyse werden mit dem Status quo der beteiligten Unternehmen verglichen. Indem untersucht wird, welche Bedürfnisse und Erwartungen die Unternehmen bereits erfüllen und welche nicht, werden Empfehlungen und Maßnahmen für und mit den Unternehmen ausgearbeitet und implementiert. Dadurch sollen attraktivere Arbeitsplätze für weibliche Fachkräfte geschaffen werden. Dieses Ziel verfolgt auch Denis Haramincic vom Business Development der Liip AG: „Wir sind zuversichtlich, mit dieser Forschungsarbeit neue oder andere Möglichkeiten zu eruieren, mit denen wir unsere Rahmenbedingungen weiter optimieren können.“

Empfehlungskatalog soll MINT-Unternehmen unterstützen

Zudem wird ein Empfehlungskatalog mit den Kooperationspartner/innen des Projekts erstellt. Dieser Katalog wird publiziert und soll MINT-Unternehmen, die nicht am Projekt beteiligt sind, bei der Herausforderung des weiblichen Fachkräftemangels unterstützen. Als sogenanntes Sounding Board unterstützen die folgenden Kooperationspartner und -partnerinnen das Projekt kommunikativ: <IT>rockt!, CCDI – Center for Diversity & Inclusion der Universität St. Gallen, Swissmem, SVIN – Schweizerische Vereinigung der Ingenieurinnen, SATW Swiss TecLadies und Techface.

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