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Sie und ihre Kolleginnen und Kollegen haben fünf Elemente eines resilienten Wertschöpfungssystems entwickelt. „Die Pandemie wirkt wie ein Brandbeschleuniger für das Thema. In Deutschland sind nur wenige Unternehmen wirklich vorbereitet.“ Dabei fokussieren die Stuttgarter auf nicht nur einen höheren Lagerbestand, sondern fordern auch in der Produktion oder der Organisation Veränderungen ein. „Wir müssen uns auf bevorstehende Krisenszenarien vorbereiten. Die müssen nicht immer so dramatisch sein wie eine Pandemie.“ Die Fraunhofer-Forscherinnen und Forscher wollen Partner der Industrie auf diesem Weg sein und definieren fünf Arbeitsschwerpunkte:

1. Eine robuste Infrastruktur legt den Fokus auf die infrastrukturellen Abhängigkeiten der Produktion wie zum Beispiel die Energieversorgung oder die IT, die zwar von produktspezifischen Schocks entkoppelt sind, jedoch systeminhärente Herausforderungen mit sich bringen (zum Beispiel der Wiederanlauf nach einem abrupten Produktionsstop).

2. Lernende Prozesse besitzen die Fähigkeit sich anzupassen. Dies erfolgt durch die Transformationen von regelbasierten zu zielorientierten Systemen und Prozessen. Dabei bezieht sich die Lernfähigkeit auf verfügbare Ressourcen oder definierte Ziele. Beispiele: selbstoptimierende Systeme, um den Produktionsanlauf nach Anpassungen zu verkürzen oder Parameteroptimierungen.

3. Wandlungsfähige Produktion beschreibt die Fähigkeit eines Produktionssystems, sich reaktiv und proaktiv an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen. Wandlungsfähigkeit wird durch Flexibilität und Rekonfiguration erreicht. Bei kleineren Störungen ist eine Anpassung innerhalb des Flexibilitätskorridors ausreichend, wobei es bei größeren Störungen einer Rekonfiguration bedarf.

4. Agilität ist die Fähigkeit von Organisationen, ihre Strategie, Strukturen, Prozesse, Mitarbeitenden und Technologien auf Basis iterativer Lern- und Entscheidungszyklen in einem dynamischen Umfeld schnell auf (neue) wertschöpfende Geschäftsgelegenheiten auszurichten. Strukturen für schnelle Entscheidungsprozesse und agile Teams mit klaren Verantwortlichkeiten sind in Krisensituationen entscheidend.

5. Souveräne Produktionsnetzwerke verfolgen das Ziel, die eigene Unabhängigkeit sowohl in der Supply- als auch in der Demand-Chain durch unterschiedliche Strategien zu erreichen. Hierfür gilt es Resilienzfaktoren zu identifizieren und zu überwachen. Souveräne Wertschöpfungsketten besitzen die Fähigkeit, schnell und effektiv auf veränderte Rahmenbedingungen zu reagieren sowie diese vorzudenken und proaktiv Maßnahmen zu ergreifen. Durch die Echtzeit-Überwachung von Lieferantenstatus und Warenfluss, können Risiken reduziert und Kosten sowie Durchsatz optimiert werden.