Im Herzen der nächsten Windenergiegeneration steht zunehmend die Frage: Wie lassen sich Turbinen noch leistungsfähiger, kosteneffizienter und logistisch leichter errichten? Antworten liefert der Bocholter Antriebsspezialist Flender mit seinem neuen Konzept REVO, das gezielt dort ansetzt, wo Materialeffizienz, Transportfähigkeit und Gesamtbetriebskosten im Fokus stehen. Laut Hersteller erreicht REVO erstmals eine Drehmomentdichte von 300 Newtonmeter pro Kilogramm – eine Größenordnung, mit der sich bereits bestehende Kompaktbauweisen deutlich weiterentwickeln lassen.

Was bedeutet das konkret? Wenn pro Kilogramm Antriebsmaterial mehr Drehmoment verfügbar ist, lassen sich Getriebedurchmesser um bis zu 25 Prozent reduzieren – bei gleicher Leistung. Daraus resultieren mehrere handfeste Vorteile für Windenergieanlagen: geringeres Gewicht im Turmkopf, vereinfachte Transportlogistik – gerade bei großen Leistungsklassen über acht Megawatt –, kleinere Gondeln und letztlich niedrigere Investitions- und Betriebskosten.

Ein weiterer großer Nutzen von REVO liegt in der reduzierten Materialmenge und der damit verbundenen CO2-Einsparung: Flender gibt an, dass im Vergleich zu älteren Getrieben der CO2-Fußabdruck um bis zu 70 Prozent reduziert werden kann. Zudem sind geräuscharme Gleitlager der zweiten Generation integriert – ein oft unterschätzter Faktor im Offshore- und Onshore-Betrieb, wenn es um Betriebssicherheit und regulatorische Anforderungen, zum Beispiel beim Lärmschutz, geht.

Hinter REVO steht ein globales Engineering-Team von Flender; neue Verzahnungsmaterialien, optimierte Planetenstufen und ein integrierter Fertigungsansatz gehören zur Basis. Damit will Flender nicht nur ein Bauteil liefern, sondern ein technologieführendes Paket für die neue Turbinengeneration in der Windkraft. Der derzeitige Prototyp steht in Voerde zur Besichtigung – ein Symbol dafür, dass die Entwicklung bereits auf industriellem Niveau angekommen ist.

Für Betreiber und Turbinenhersteller ergeben sich dadurch mehrere strategische Optionen: Entweder mehr Leistung bei gleichem Bauraum oder gleiche Leistung bei schlankerem Design – jeweils mit dem Ziel, die Stromgestehungskosten (LCOE) zu senken. In einem Markt, in dem Margen unter Druck stehen und Logistikkosten kräftig ins Gewicht fallen, kann ein solches Antriebskonzept einen echten Wettbewerbsvorteil darstellen.

Mit REVO verfolgt Flender somit das Ziel, sich als Innovationstreiber für die Windenergiebranche zu positionieren. Wer die Grenzen von Turm, Logistik und Material neu definieren will, findet mit diesem Konzept ein vielversprechendes Instrument. Die nächsten Jahre werden zeigen, wie schnell die Markteinführung gelingt und welche Turbinen-Generationen davon profitieren.

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