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Anfang November wurde in Berlin eine neue Gigawatt-Fabrik für Elektrolyseure von Siemens Energy und Air Liquide offiziell eingeweiht. Im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz gaben Christian Bruch, Vorstandsvorsitzender von Siemens Energy, und François Jackow, CEO des französischen Joint-Venture-Partners Air Liquide, den Startschuss für die Serienproduktion der Wasserstofftechnologie. Zu den rund 120 Gästen der Eröffnungsfeier zählten auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, der französische Industrieminister Roland Lescure und weitere hochrangige Vertreter der deutschen und französischen Politik.

Günstige und skalierbare Elektrolyseure als Grundlage einer grünen Wasserstoffwirtschaft

Mit der neuen Fertigung produziert Siemens Energy Elektrolyseure erstmals in Serie und schafft damit eine Grundlage für den Hochlauf der grünen Wasserstoffwirtschaft. Denn schließlich muss der Wasserstoff, um zum Wegbereiter für eine klimaneutrale Zukunft werden zu können, in großen Mengen und zu wettbewerbsfähigen Preisen verfügbar sein. Eine wesentliche Voraussetzung dafür sollen in Zukunft in Serie gefertigte, kostengünstige und skalierbare Elektrolyseure bilden. Die jährliche Produktionskapazität startet zunächst mit einem Gigawatt, Siemens Energy und Air Liquide planen jedoch mit mindestens drei Gigawatt Elektrolysekapazität im Jahr 2025 – mit Potenzial für noch mehr. Zum Vergleich: Mit einer installierten Elektrolyseleistung von drei Gigawatt können beim Betrieb mit erneuerbaren Energien durchschnittlich 300.000 Tonnen grüner Wasserstoff pro Jahr hergestellt werden. Wird dieser grüne Wasserstoff als Ersatz für fossile Brennstoffe eingesetzt, könnten die CO2-Emissionen einer deutschen Großstadt wie Aachen mit rund 260.000 Einwohnern gespart werden.

So wird aus dem kleinsten Molekül eine große Erfolgsgeschichte

Christian Bruch, CEO Siemens Energy: „Ohne grüne Moleküle gibt es keine Energiewende. Mit der heutigen Eröffnung und dem Start der Produktion von Elektrolyseuren im Gigawatt-Maßstab leiten wir den nächsten Schritt zur Kommerzialisierung dieser wichtigen Technologie ein. Jetzt müssen wir uns auf ein tragfähiges Geschäftsmodell mit einem ausgewogenen Risiko- und Ertragsprofil einigen, damit aus dem kleinsten Molekül eine große Erfolgsgeschichte wird.“

Standortvorteile sollen genutzt werden

Der Vorteil des Standorts von Siemens Energy in Berlin liegt darin, dass die komplette Infrastruktur einer bestehenden Produktionsstätte und deren erfahrene Belegschaft genutzt werden kann. Auf 2.000 Quadratmetern wurden für rund 30 Millionen Euro neue Produktionslinien für die Elektrolyseurfertigung aufgebaut. Die neue Fabrik wird Stacks – die Herzstücke von Elektrolyseuren – für eine Vielzahl von Kunden produzieren und damit den schnell wachsenden Markt bedienen. Diese Stacks basieren auf der sogenannten Protonenaustausch-Membran (PEM)-Technologie, die sich besonders gut für den Betrieb mit schwankenden erneuerbaren Energien eignet. Im Vergleich zu anderen Wasserstofftechnologien ermöglichen es PEM-Elektrolyseure mit geringerem Material-, Personal- und Platzbedarf Gigawattkapazitäten auf den Markt zu bringen und sind damit die idealen Wegbereiter eines schnellen Hochlaufs. Nach der Produktion in Berlin kann die Montage der Stacks zum einsatzbereiten Elektrolyseur am Siemens-Energy-Standort in Mülheim an der Ruhr oder auch mit Partnern in der Nähe der Projektstandorte erfolgen.

Erste Großprojekte kurz vor dem Start

Die strategische deutsch-französische Partnerschaft soll von der Expertise beider Konzerne und einem Portfolio von Wasserstoffvorhaben profitieren, das die Projekt-Pipelines von Air Liquide und Siemens Energy vereint. In Europa wird bereits eine Reihe von Großprojekten für kohlenstoffarmen und erneuerbaren Wasserstoff entwickelt: In der Nähe von Port-Jérôme in Frankreich entsteht das Air Liquide Normand'Hy 200 MW Elektrolyseur-Projekt, das den Ausstoß von 250.000 Tonnen CO2 pro Jahr vermeiden wird. Das Normand'Hy-Projekt wird auch eines der ersten sein, das aus der neuen Elektrolyseur-Fertigung von Siemens Energy im Rahmen des Joint Ventures zwischen Air Liquide und Siemens Energy beliefert wird. Siemens Energy arbeitet bereits an mehreren anderen großen Elektrolyseur-Projekten, zum Beispiel im dänischen Kassø oder am Projekt FlagshipONE in Schweden – zwei Vorhaben, bei denen grüner Wasserstoff für die Synthese von E-Kraftstoffen für die Schifffahrt bereitgestellt wird.

François Jackow, CEO der Air Liquide Gruppe: „Die Massenproduktion von Elektrolyseuren im industriellen Maßstab ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass wettbewerbsfähiger erneuerbarer Wasserstoff Realität werden kann. Unser Joint-Venture mit Siemens Energy bringt das Beste aus unseren jeweiligen Kompetenzen zusammen und ermöglicht es uns, dem Markt die passenden Produkte anzubieten. Diese hochmoderne Technologie wird demnächst im Trailblazer-Elektrolyseur in Oberhausen zum Einsatz kommen, und für das Normand'Hy-Elektrolyseur-Projekt steht bereits ein größerer Ausbau an. Mehr denn je erweist sich Wasserstoff als ein Schlüsselelement für den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Gesellschaft“.

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