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Mit FabOS wollen Wissenschaft und Industrie gemeinsam ein Betriebssystem für die Produktion entwickeln, das eine einheitliche Einbindung von Produktionstechnik sowie Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) ermöglicht. FabOS soll damit auch die Erhebung von Produktionsdaten erleichtern und künstliche Intelligenz in der Breite nutzbar machen. Mit dieser Idee konnten sich die 26 beteiligten Projektpartner beim KI-Innovationswettbewerb des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie durchsetzen und wurden deshalb neben weiteren ausgewählten Projekten am 19. September dieses Jahres öffentlich prämiiert.

Vor allem aus zwei Gründen hält sich laut des Fraunhofer IPA die deutsche Industrie bei der Nutzung von künstlicher Intelligenz in der Produktion bisher weitgehend zurück: weil die Produktionstechnik vor allem darauf ausgerichtet ist, mit der Fertigung von Ware ihre Kernaufgabe zuverlässig zu erfüllen, und die Furcht vieler Unternehmen, unbedacht Daten für KI-Anwendungen bereitzustellen, teilweise berechtigt ist. "Etablierte Plattform-Anbieter aus dem Ausland könnten sich so das einmalige Prozesswissen der deutschen produzierenden Unternehmen aneignen und dieses Alleinstellungsmerkmal angreifen", warnt Daniel Stock vom Kompetenzzentrum DigITools am Fraunhofer IPA. "Deutsche Unternehmen müssen ihre digitale, technologische Souveränität schützen und in die Lage gebracht werden, eine eigene Infrastruktur für KI zu entwickeln und zu nutzen." Im Forschungsprojekt FabOS wollen deshalb die 26 Projektpartner die Produktions- und Automatisierungstechnik genauso flexibel gestalten, wie IKT heute bereits ist. "Momentan sind das zwei getrennte Welten", stellt Stock fest und ergänzt: "Aber hochwertige Daten für KI-Anwendungen und die nötigen Synergieeffekte in der Anwendung erhalten wir nur, wenn wir beide zusammenbringen und harmonisieren." Die Forschenden wollen deshalb eine Plattform gleichermaßen für Werker und Datenanalytiker etablieren, die eine offene, verteilte, echtzeitfähige und sichere IT-Architektur besitzt. Diese Plattform soll die wandlungsfähige Automatisierung von Fabriken ermöglichen und die Grundlage eines Ökosystems für datengetriebene Dienste und KI-Anwendungen bilden. So wie Betriebssysteme für Computer oder Smartphones die Hardware mit Apps und Programmen verknüpfen, soll FabOS eine Plattform für Maschinen, Infrastruktur und KI-Dienste einer kompletten Fabrik werden. Und um zu verhindern, dass sich Industrieunternehmen von einem Hersteller abhängig machen, wollen die Forschenden teilweise Open-Source-Komponenten und Ansätze von Community- und Crowdsourcing in FabOS integrieren. Am 1. Februar 2020 beginnen die Projektpartner unter der Betreuung des Projektträgers DLR mit ihrer Arbeit am FabOS, um drei Jahre später die Vision in die Wirklichkeit überführt zu haben.

Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA | Kompetenzzentrum DigITools für die Produktion (D-70569 Stuttgart)
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