In Portugal nimmt man Salz für ein neues Energie-Rezept
Um die Solarthermie weiter voranzutreiben, hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gemeinsam mit der portugiesischen Universität Évora und europäischen Industriepartnern eine einmalige Testanlage aufgebaut und in Betrieb genommen: Die Évora Molten Salt Platform (EMSP).
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Zwar sind aktuell die Kosten für Strom aus Solarthermie höher als aus Fotovoltaik, doch dafür haben solarthermische Kraftwerke aufgrund ihres integrierten Wärmespeichers einen entscheidenden Vorteil: Sie funktionieren auch bei Bewölkung und nachts. Damit sind sie eine der bisher wenigen Optionen, um erneuerbare Energie konstant und regelbar bereitzustellen. In entsprechend sonnenreichen Gebieten könnten sie deshalb in Zukunft zur Sicherung der Grundlast beitragen – als nachhaltige Alternative zu Gas-, Kohle- oder Kernkraftwerken. Um diese Option zu fördern, arbeitet nun als eine der weltweit ersten Anlagen die Évora Molten Salt Platform (EMSP) im diesjährigen Partnerland Portugal mit flüssigem Salz statt Thermo-Öl als Wärmeträger. Nach der offiziellen Einweihung im Vorfeld der HANNOVER MESSE 2022 am 28. April in Anwesenheit von Vertreterinnen und Vertretern der Projektpartner sowie der portugiesischen und deutschen Regierung, informiert das DLR nun in Hannover über die Potenziale der neuen Technik.
„Die bisher auf der EMSP entwickelten Aktivitäten belegen und validieren die Realisierbarkeit dieser Art von solarthermischen Kraftwerken. In Anbetracht der Ziele der Energiewende und der Energiekrise, die Europa gerade erlebt, ist die heutige Eröffnung ein besonderer Tag: für uns als Universität, für die Region, für Portugal und Europa“, sagte die Rektorin der Universität Evora Prof. Ana Costa Freitas anlässlich der offiziellen Einweihung und ergänzte: „Die Energie unserer Sonne auf so produktive Weise zu nutzen, ist sicherlich eine Nische mit großen Möglichkeiten. Gleichzeitig ist das Projekt ein Beispiel für exzellente Forschung, guten Technologietransfer und produktive Netzwerke.“ Prof. Karsten Lemmer, Mitglied des DLR-Vorstands und verantwortlich für Innovation, Transfer und wissenschaftliche Infrastrukturen, formulierte bei der Einweihung das Ziel, schnell zur industriellen Anwendbarkeit der neuen Technologie zu kommen: „Die Évora Molten Salt Platform ist ein wichtiger Schritt, um die Solarthermie als Technologie für die Energiewende voranzubringen. Die Testanlage ermöglicht es uns, den Einsatz von Flüssigsalz im Kraftwerksmaßstab auf seine Zuverlässigkeit und Betriebssicherheit zu testen. Beides sind zwingende Kriterien, um schnell aus dem Labormaßstab in die industrielle Anwendung zu kommen und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Das DLR gehört zu den Pionieren dieser Technologie: Bereits heute steckt in fast jedem solarthermischen Kraftwerk immer auch ein Stück unseres Know-hows. Diese Erfolgsgeschichte wollen wir gemeinsam mit unseren Partnern aus Wissenschaft und Industrie weiterschreiben.“
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