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"Die IT-Systeme sind derzeit wie eine Wasserleitung, bei der an unendlich vielen Stellen das Wasser rausspritzt. Und es wird viel darüber gestritten, ob man die Lecks mit blauem oder rotem Heftpflaster abdichtet. Wir benötigen aber eine neue Leitung." So dramatisch beschreibt Frank Rieger vom Chaos Computer Club die Lage nach dem jüngsten Spionageangriff auf das Datennetz des Bundes.

Dabei ist der "Bundes-Hack" nur ein Beispiel für die Gefahr, die mit zunehmender Digitalisierung vor allem unsere Wirtschaft bedroht, wie Arno Reich feststellt: "Ohne den Schutz von Daten und Know-how in den unternehmensübergreifenden Produktions- und Kommunikationsprozessen ist Industrie 4.0 nicht möglich", so der Global Director IAMD und Digital Factory im Team der HANNOVER MESSE. Reich: "Der zuverlässige Betrieb von digital vernetzten Produktionsanlagen und Dienstleistungen ist eine der zentralen Herausforderungen der Industrie."

Unter dem Motto "Sicher in die digitale Zukunft" startet die HANNOVER MESSE 2018 deshalb den neuen Ausstellungsbereich "Industrial Security". In Halle 6 zeigen Software-Spezialisten alles, was vor Cyberangriffen und Betriebsausfällen schützt – von Security by Design über die Authentifizierung und Verschlüsselung bis hin zu Kopierschutz und Zutrittskontrolle. Mit namhaften Individualausstellern, einem Gemeinschaftsstand und dem Forum "Industrial Security" dient der Ausstellungsbereich als zentrale Anlaufstelle für Anwender und Produktentwickler aus der industriellen Automation sowie dem Maschinen- und Anlagenbau.

"Die Sicherheit von Gesellschaft und Industrie hängt nicht zuletzt davon ab, wie erfolgreich wir diese nicht nur in den Produkten, sondern auch in den Köpfen der Mitarbeiter und Bürger verankern", sagt Steffen Zimmermann vom Competence Center Industrial Security (CCIS) des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer e.V. (VDMA). Am Industrial-Security-Gemeinschaftsstand in Halle 6 (Stand D02/2) stellt der VDMA deshalb "Security als Enabler von Industrie 4.0" in den Mittelpunkt, wie Zimmermann erklärt. Das CCIS versteht sich als zentraler Ansprechpartner nicht nur für VDMA-Mitglieder, sondern auch für Politik und Wissenschaft. Fachübergreifende Arbeitskreise im CCIS bilden ein Wissensnetzwerk, das produktspezifische Empfehlungen und Lösungen erarbeitet, etwa in der Landtechnik, der Gebäudeautomation oder der Energieerzeugung. Neben dem Kompetenzzentrum befassen sich im VDMA auch der Arbeitskreis "Informationssicherheit", der Arbeitskreis "Industrial Security" sowie die Arbeitsgemeinschaft Produkt- und Know-how-Schutz mit dem Thema.

"Aktuell brennt der Industrie das Thema Datenschutz besonders auf den Nägeln", sagt Steffen Zimmermann. Einerseits sorge die neue EU-Datenschutzverordnung für Unsicherheit, andererseits das chinesische Cybersicherheitsgesetz: "China verlangt, dass sicherheitsrelevante Daten das Land nicht mehr verlassen dürfen, und will die Netzwerke kontrollieren. Doch in der Industrie 4.0 betreibt jedes Unternehmen sein eigenes IT- Netzwerk." Dieser "digitale Protektionismus", der in geringerem Ausmaß auch in der EU zu finden sei, gehöre aktuell zu den größten Verhinderern von Industrie 4.0, so Zimmermann.

"Die Digitalisierung und die Realisierung von Industrie 4.0 bringen sowohl Chancen als auch Risiken mit sich, beispielsweise Produktpiraterie, Reverse Engineering oder Cyberangriffe", stellt Elke Spiegelhalter von WIBU-SYSTEMS AG (Halle 6, C15) fest. "Da klassische Schutzkonzepte wie ein Wachmann für die vernetzte Produktion ungeeignet sind, benötigen Hersteller geeignete Schutzkonzepte, die vertrauenswürdig und zuverlässig sind. Security muss von Anfang an integriert werden."

WIBU-SYSTEMS bringt eine umfangreiche Palette hard- und softwarebasierter Lösungen für PCs, Embedded-Systeme, Mobilgeräte, SPSen und Mikrocontroller nach Hannover, die die Integrität digitaler Inhalte schützen. "Zu unseren Ausstellungsschwerpunkten zählen Softwareschutz, Lizenzierung und Security, wobei die neue Schutzhardware CmStick/B ohne Flash-Speicher im eleganten, robusten Metallgehäuse zum ersten Mal präsentiert wird", sagt die PR-Managerin.

WIBU gehört auch zu den 21 Partnern des Forschungsprojekts IUNO (Halle 6, D02/1). Das nationale Referenzprojekt zur IT-Sicherheit in der Industrie 4.0 will Bedrohungen und Risiken für intelligente Fabriken identifizieren, Schutzmaßnahmen für Hersteller entwickeln und in einem Werkzeugkasten zusammenfassen. Kleine und mittelständische Unternehmen sollen dadurch die Chancen des digitalen Wandels für sich nutzen können. Vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert, läuft IUNO bis Juni 2018.

"Das Thema IT-Security spielt eine immer größere Rolle – jedes Unternehmen ist gezwungen, neue Lösungen finden", sagt Susanne Oelschleger, Marketing Manager bei Protea Networks (Halle 6, C10). "Früher reichte es, einzelne Geräte vor unerlaubtem Zugriff zu schützen – heute werden mehr und mehr Daten in die Cloud verlagert. Da sind andere Konzepte gefragt." Das Münchner Systemhaus Protea Networks ist auf IT-Security spezialisiert. Verschlüsselung, Zugangskontrolle, Konfigurationsschutz, Firewall/VPN, Web-Application-Firewall, Content-Security, Business Continuity Management und Datenschutz sind Themen, mit denen es sich beschäftigt. Auf seine HANNOVER MESSE-Premiere bringt Protea drei Partner mit: den Firewall-Spezialisten Barracuda, Cyberbit mit der OT-Sicherheitsplattform SCADAShield sowie BlueLiv mit Lösungen zum Threat Monitoring. "Wir arbeiten bevorzugt mit Markt- und Technologieführern zusammen", erklärt Oelschleger. "Das garantiert Modularität, Skalierbarkeit und maximalen Investitionsschutz."

Einer anderer namhafter Individualaussteller im Bereich "Industrial Security" ist Trend Micro Deutschland (Halle 6, B16). Mit den Lösungen des Unternehmens lassen sich Industrieanlagen umfassend gegen Cyberbedrohungen schützen. Dazu gehört die Absicherung von Netzwerkverbindungen ebenso wie der Schutz von Daten, die in die Cloud übertragen und dort gespeichert werden.

Zum ersten Mal auf der HANNOVER MESSE ist DriveLock (Halle 6, E15). Der Spezialist für IT- und Datensicherheit aus München präsentiert in Halle 6 den DriveLock Smart AppGuard (Application Control mit AI). Damit steht Unternehmen eine Endpoint Protection Platform zur Verfügung, die sehr granular einzelne Geräte innerhalb einer Smart Factory auf Basis von unterschiedlichen Richtlinien konfigurieren kann.

Weitere Aussteller unter dem Dach von "Industrial Security" sind RadarServices, Kaspersky, itWatch, admeritia oder Gemalto. Am Gemeinschaftsstand beteiligen sich u.a. die Rhebo GmbH, University4Industry, das Fraunhofer IOSB, das Fraunhofer AISEC, Janz Tech, Phoenix Contact, IUNO, accessec sowie TÜV IT.

Dem Gemeinschaftsstand angegliedert ist das Forum "Industrial Security" mit den Themen Security by Design, IT-Sicherheit in der Gesellschaft, Zertifizierung und Standards, Datenschutz und Recht, Security von Plattformen, Security Management, IoT Security, Industrie-4.0-Security, Security von Industrieprotokollen oder auch Security & People. Anwender zeigen im Forum Lösungsansätze ebenso wie Best-Practice-Beispiele. Sowohl der Ausstellungsbereich als auch das Forum werden gemeinsam vom VDMA und von der Deutschen Messe AG organisiert.