Industrie 4.0 braucht soziale Innovationen
Nach zwei Jahren Forschungsarbeit zu "Digitalisierung und Industrie 4.0" legt das VDI-Technologiezentrum jetzt einen ersten Bericht vor. Das Fazit klingt eher lapidar: "Technik allein reicht nicht". Das genauere Hinsehen lohnt aber.
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So untersucht die Studie eine Reihe von Branchen: die chemische Industrie, die pharmazeutische Industrie, die Glasindustrie, die keramische Industrie, die Kautschukindustrie und die kunststoffverarbeitende Industrie. Die Branchenberichte folgen einem identischen Gliederungsaufbau. Damit kann man Branchensituationen, im Kapiteltitel als "Schlaglichter" benannt, branchenspezifische Digitalisierungschancen ("strategische Gelegenheit"), Umsetzungstrends ("Digitalisierungskonzepte"), Arbeitsplatzeinflüsse ("Wandel von Arbeit") und schließlich Prognosen ("Ausblick") vergleichend betrachten.
Ein umfangreicher Einführungsteil geht unter anderem auf die Auswirkungen der Digitalisierung auf Beschäftigung, Arbeitsmarkt und Qualifikation ein. Forderungen an die Wirtschafts-, Forschungs-, Arbeitsmarkt- und Bildungspolitik werden begründet formuliert. Im abschließenden Teil berichten Betriebsräte aus vier Unternehmen von praktischen Erfahrungen zum Thema. Prof. Dr. Enzo Weber hebt unter anderem hervor, dass wirtschafts-, bildungs- und arbeitsmarktpolitische Maßnahmen nötig seien, um die neue Situation zu nutzen und ein "digitales Wirtschafts- und Arbeitsmarktmodell" voranzubringen. Entscheidend seien eine Weiterentwicklung der beruflichen Bildung, eine deutliche Stärkung der Weiterbildung sowie die Organisation von sozialer Sicherung und betrieblicher Flexibilität, so der Forschungsbereichsleiter am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
Die gesellschaftliche Diskussion über die Arbeitswelt von morgen ist ohnehin bereits in vollem Gange. Eine fundierte Grundlage bildet das Weißbuch Arbeiten 4.0 , das das Bundesarbeitsministerium 2017 veröffentlicht hat. Ob und welche Ideen daraus in den kommenden Jahren umgesetzt werden, dürfte unter anderem vom Ausgang der sich hinziehenden Regierungsbildung abhängen.
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