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Wie bist Du in den MINT-Bereich gekommen und gab es eine besondere Erfahrung oder Person, die Dich dazu inspiriert hat?

Der Weg in den MINT-Bereich war für mich eine natürliche Entscheidung, da ich schon während der Schulzeit eine Neigung zu diesen Fächern entwickelt hatte. Ich fand es cool, dass das Wissen aus diesen Bereichen direkt im Alltag anwendbar ist und ich mehr darüber lernen konnte, wie die Welt um uns herum funktioniert und woraus sie besteht.

Eine besondere Inspiration durch eine Erfahrung oder ein Vorbild hatte ich nicht. In meiner Schule gab es viele Mädchen die gut in Naturwissenschaften und Technik waren, deshalb ging ich damals davon aus, dass ich viele im Studium wiedertreffen würde. Im Studium und vor allen beim Kontakt mit der Industrie, war ich umso schockierter, dass die Anzahl an jungen Frauen in den MINT-Bereichen so gering war. Viele Frauen entscheiden sich trotz guter Fähigkeiten in den MINT-Fächern letzten Endes doch gegen eine Karriere in dem Bereich - was ich sehr schade finde.

Welches Projekt oder welche Leistung in Deiner bisherigen Karriere macht Dich besonders stolz?

In meiner bisherigen Karriere bin ich sehr stolz auf das Projekt meiner Doktorarbeit. Die Gelegenheit, industrienahe Forschung zu betreiben war für mich von unschätzbarem Wert. Besonders stolz bin ich darauf, dass ich mehrere Studierende bei Praktika und Abschlussarbeiten betreuen konnte. Dadurch hatte ich die Möglichkeit, einen Beitrag zu ihrer Ausbildung im MINT-Bereich zu leisten und meine Begeisterung weiterzugeben.

In dem Projekt gelang es mir, eine neuartige Messtechnik zur lokalen Temperaturerfassung in einer bestehenden, „rauen und dreckigen“ Industrieumgebung zu implementieren. Dies unterstreicht eindrucksvoll, dass die Industrie keineswegs veraltet ist, sondern technologische Fortschritte und Weiterentwicklungen aktiv vorantreibt.

Welche Veränderungen oder Unterstützungsmaßnahmen würdest Du Dir wünschen, um mehr junge Frauen für MINT-Berufe zu begeistern?

Um mehr junge Frauen für MINT-Berufe zu begeistern, wünsche ich mir eine erhöhte Sichtbarkeit der Frauen, die bereits in diesen Bereichen erfolgreich tätig sind. Ich halte es für wichtig öffentlich zu zeigen, dass Frauen authentisch sein können und trotzdem oder grade deshalb Erfolg haben. Lange Zeit hatte ich das Gefühl, dass ich „männliche“ Verhaltensweisen adaptieren müsse, um Karriere zu machen, da in höheren Positionen oft nur Männer vertreten waren. Weibliche Vorbilder, an denen ich mich orientieren konnte, gab es leider kaum. Der Austausch mit anderen Frauen hat mir in den letzten Jahren gezeigt, dass auch meine eher weiblich konnotierten Eigenschaften, wichtigen und wertvollen Input ins Unternehmen bringen.

Darüber hinaus sollte die enorme Vielseitigkeit des MINT-Bereichs stärker hervorgehoben werden. Ich bin überzeugt, dass MINT-Berufe die größte Vielfalt an Karrierewegen bieten. Die Industrie und Forschung in Deutschland und Europa sind so facettenreich, dass es für fast jeden einen passenden Weg gibt. Ich möchte gerne meinen Beitrag dazu liefern diese Vielfalt sichtbar zu machen und Frauen zu ermutigen, ihre einzigartigen Talente und Perspektiven in den MINT-Bereich einzubringen.

Young Engineer Woman Award auf der HANNOVER MESSE