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Der Begriff Industrie 4.0 wurde vor mehr als 12 Jahren ins Leben gerufen. Ist die Smart Factory mittlerweile überall Realität oder produzieren viele Unternehmen noch nicht „smart“.

Wir sind auf dem Weg. Industrie 4.0 (I40) steht für die 4. Industrielle Revolution. Das dauert seine Zeit. Aktuell ist die Verwaltungsschale ein praktisches Ergebnis von I40. Daraus ergeben sich neue Möglichkeiten wie Shared Production, Erfassung des Product Carbon Footprint, Manufacturing as a Service etc. Viele Unternehmen arbeiten in diese Richtung. I40 ist ein langer Prozess. Das weiß die Industrie, aber den Medien geht das zu langsam. Nun sprechen sie bereits von Industrie 5.0. Das ist Humbug, betonte auch Prof. Wolfgang Wahlster noch einmal auf der Hannover Messe.

Nach Industrie 4.0 ist KI der nächste Hype. Welchen Einfluss wird KI auf die Entwicklungen in der Smart Factory haben?

Wie gesagt, I40 ist kein Hype! KI ist eine Schlüsseltechnologie für die Umsetzung von I40, also der Produktion der Zukunft. Sie beruht auf der Auswertung vorhandener Daten. Deshalb wird ChatGPT auch immer schlechter. (Siehe dazu meinen Beitrag bei LinkedIn). KI ist nicht klug, aber bestimmte Arbeiten ideal, z.B. die Analyse von Röntgenbildern. Sie kann Auffälligkeiten schneller erkennen, als jeder Mensch. Sie darf aber nicht final entscheiden dürfen, ob ein Krebsverdacht vorliegt. Das muss ein Arzt machen. KI wird die Menschen in der Produktion unterstützen und teilweise ersetzen. Aber es werden auch neue Jobs entstehen.

Werden die ständig weiter optimierten Prozesse den Fachkräftemangel in der Industrie lösen?

Sie können sicher dazu beitragen. Das Ziel ist, möglichst viele Prozesse zu automatisieren, um Mitarbeitende für anspruchsvollere Dinge einsetzen zu können. Dass irgendwer immer die gleiche Handbewegung macht, ist Quatsch. Überall fehlen Mitarbeitende. Es wird ohne Einwanderung nicht gehen. Deshalb sollte Geflüchteten der Zugang zum Arbeitsmarkt ermöglicht werden. Allein in der Metallindustrie werden demnächst 700.000 Menschen fehlen. Das können auch KI und Automatisierung nicht kompensieren.

Viele Unternehmen haben Bedenken, ihre Daten Dritten zu überlassen. Wird und kann Manufacturing-X dieses Problem lösen?

Manufacturing-X bietet eine sensationelle Möglichkeit, die Produktion mit Datenräumen weiterzuentwickeln. Darin enthalten sind viele Ideen, an denen wir aktuell in Kaiserslautern bereits arbeiten. Stichwort: Shared Production. Die German Angst ist weltbekannt. Aber Unternehmen sollten Cloudbetreibern vertrauen, die ihre Daten absichern. Auch sind Industrial Edge Clouds eine Option und in die Produktionsarchitektur können über viele Ebenen Sicherheitselemente implementiert werden. Aktuell beschäftigen wir uns mit Federated AI. Darin wird Machine Learning in der Cloud mit Teildaten möglich. Wir sollten vielleicht einfach einmal loslegen, anstatt uns wegen irgendwas zu sorgen und nichts zu tun.