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Nach Schätzungen der Experten vom TÜV Süd müssen die KI-Systeme autonomer Fahrzeuge rund 100 Millionen Situationen pro vollautomatisierter Fahrfunktion sicher meistern können. Die zugrunde liegenden Algorithmen nutzen Deep Learning, um selbstständig (richtige) Entscheidungen zu treffen. Der TÜV Süd will sie nun im Sinne der Verkehrssicherheit validieren und zertifizieren . Kernstück des Vorhabens ist eine Plattform namens Genesis, auf die Nutzer ihre Daten und Module künftig hochladen können.

Das Interesse seitens der Industrie sei groß, sagt Dr. Christian Müller vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz. Bisher erzielte Ergebnisse mit der Deep-Learning-Methode seien bereits „verblüffend gut“, doch wisse bisher niemand genau, „was dort eigentlich geschieht“, ergänzt Dr. Houssem Abdellatif vom TÜV Süd. Ein Ziel der Kooperation sei daher, dies anhand virtueller Verkehrssituationen zu erforschen. An die Theorie schließt sich, wie bei Fahranfängern üblich, die praktische Prüfung an. Auf Basis der Erkenntnisse soll, sozusagen als Führerschein, ein Zertifikat entwickelt werden, das bescheinigt, dass ein Algorithmus ausreichend sicher fährt.

Eine weitere Strategie, um die funktionale Sicherheit von KI-Systemen beim autonomen Fahren zu erhöhen, beschreibt der versierte Softwaretester Prof. Dr.-Ing. Peter Liggesmeyer , Geschäftsführer des Fraunhofer-Instituts für Experimentelles Software Engineering IESE , im Magazin Capital : die Überwachung der Systeme mittels konventioneller Software. Die KI-Lösung könnte dazu genutzt werden, mit komplizierten Sachverhalten umzugehen, während die konventionelle Software eingreifen würde, wenn die künstliche Intelligenz versagt – ähnlich wie ein Sicherheitsnetz bei einem Hochseilartisten, argumentiert Liggesmeyer. Sie könnte dann beispielsweise dafür sorgen, dass das Fahrzeug am Straßenrand zum Stehen kommt.