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Seit Anbeginn der Motorisierung bilden der eigentliche Antrieb und das dazugehörige Getriebe zwei getrennte Funktionseinheiten, auch wenn sie schon mal in einem gemeinsamen Gehäuse Platz finden. Die Technische Universität in Wien hat diese Trennung nun aufgehoben und ein neuartiges Motorenkonzept entwickelt, in dem die beiden bis dato selbstständigen Einheiten zu einer einzigen zusammengefügt werden. Die von ihren Entwicklern Planetenmotor getaufte Erfindung zeichnet sich durch hohe Leistungsdichte, Energieeffizienz, Einfachheit und Ausfallsicherheit aus. Der gemäß der TU Wien weltweit bisher einzigartige Motor feiert jetzt auf der HANNOVER MESSE 2017 seine Premiere.

"Zunächst haben wir überlegt, wie man mehrere Elektromotoren zu einer Einheit kombinieren kann", erläutert Professor Manfred Schrödl von der TU Wien. Dank einer geschickten geometrischen Anordnung mehrerer Motoren entpuppten sich manche Abschnitte der unbewegten Motorteile als verzichtbar, wodurch sich die Gesamtstruktur vereinfachen ließ, was wiederum Platz spart und Verluste reduziert. "Wir verwenden beispielsweise vier elektrische Maschinen mit dreisträngiger Wicklung, insgesamt hat man also zwölf magnetische Spulen", führt Schrödl weiter aus. "Durch unsere Anordnung der Maschinen kommt man allerdings mit nur sechs Spulen aus." Bei dieser Konstruktion treiben zwei Antriebsachsen gemeinsam einen großen, innen gezahnten Zahnkranz an; die anderen beiden Rotoren, die in die andere Richtung drehen, treiben ein etwas kleineres, außen gezahntes Rad. "Dabei entsteht ein Bild, das einem einstufigen Planetengetriebe ähnelt", erklärt Schrödl. "So kam der elektrische Planetenmotor zu seinem Namen. Das Getriebe, das wir damit direkt in den Motor und seinen Abtrieb integrieren, ist extrem einfach, sodass der Wirkungsgrad steigt und die Herstellungskosten sinken."