Aussteller & Produkte
Events & Speakers

IT, KI und die Plattformökonomie

In den ersten zehn Jahren der Digital Factory , die 2004 erstmals stattfand, war nur für Fachleute festzustellen, was es jeweils Neues gab. Im absoluten Vordergrund standen die unterschiedlichen IT-Systeme, die Standardsoftware, mit der die industriellen Prozesse von der Entwicklung über die Produktion bis zum Verkauf und Kundendienst unterstützt wurden. Doch seit ein paar Jahren wird das Angebot jedes Jahr bunter.

Natürlich sind diese Systeme – von CAD/CAM und CAE über MES bis PLM – nach wie vor von zentraler Bedeutung, denn nur mit ihrem optimalen Einsatz kann die Industrie im Wettbewerb die Nase vorn haben. Ebenso, wie innovative Entwicklungs- und Fertigungsmethoden, etwa Augmented Reality (AR) oder 3D-Druck, auch weiterhin die Aufmerksamkeit der Experten auf sich ziehen. Aber seit Industrie 4.0 und der wachsenden Rolle, die der Digitalisierung der Industrie insgesamt eingeräumt wird, hat sich das Gesamtbild verändert.

Künstliche Intelligenz (KI), noch vor wenigen Jahren ein Thema für hochkarätige Spezialisten in Randbezirken der Forschung, wird mit Maschinenlernen zum Tagesthema selbst für mittelständische Industrieunternehmen – weil Daten aus der Produkt- oder Maschinennutzung, mit denen für alte wie für völlig neue Kunden Dienste angeboten werden, nicht so ausgewertet werden können, wie man die Buchhaltungsliste des letzten Monats ausgewertet hat; weil es sich nur dann lohnt, Sensoren, Aktoren, Kameras und Mikrophone einzubauen, wenn mit der explodierenden Datenmenge, die sie liefern, auch ein Wert erzeugt wird. Plötzlich ist daher Künstliche Intelligenz nicht nur industrietauglich, sondern sie steht im Mittelpunkt der Digital Factory.

Es fehlt nicht mehr viel, dass sich tatsächlich alle weltweit wichtigen KI-Anbieter mit zahlreichen Partnern auf den inzwischen deutlich erweiterten Ausstellungsflächen finden. 2018 werden jedenfalls Amazon, IBM und Microsoft mit großen Ständen vertreten sein.

Nicht zu trennen ist dieses Thema von einem anderen, das ungefähr gleichzeitig und aus denselben Gründen die Digital Factory erobert und immer vielseitiger macht: Industrie-plattformen in der Cloud. Weder die Infrastruktur für Cloud-Services noch die Plattformen selbst können von einzelnen Unternehmen in Eigenregie gebaut und betrieben werden. Also gibt es eine neue Branche von Plattformanbietern für Industrie-Apps. Siemens und Bosch haben den Anfang gemacht. Aber jetzt kommen neue Plattformen dazu, wo sich Werkzeugmaschinenhersteller mit einem Softwarespezialisten zu einer eigenen Plattform für den mittelständischen Maschinenbau zusammengeschlossen haben.

Und schon reden viele von einer Plattformökonomie, die sich neben der traditionellen industriellen Marktwirtschaft entwickelt. Infrastrukturanbieter, KI-Hersteller, Plattformspezialisten und schließlich die produzierende Industrie selbst treten auf cloudbasierten Plattformen mit neuartigen Dienstleistungen an, die das Internet und die digitale Vernetzung zur Grundvoraussetzung haben.

Wie die KI- und Cloud-Technologien parallel zu den IT-Angeboten die Digital Factory füllen, so werden in den kommenden Jahren traditionelle Produktangebote neben Angeboten der Industrie über Plattformen parallel um die Nutzer werben. Wobei vielleicht auch zunehmend an Bedeutung verliert, ob die Nutzer auch Käufer der Produkte oder Dienstleistungen sind oder ob sie sie nur zeitweilig oder für eine bestimmte Aufgabe nutzen.

Die Digital Factory wird bunter. Sie wird auch immer mehr Besucher anlocken, die nicht das neue Feature einer bestimmten Software suchen, sondern einfach mal schauen wollen, wohin die Industrie sich entwickelt. Sie werden sich wie schon im letzten Jahr wundern, dass dazu neben den deutschen, europäischen und US-amerikanischen Anbietern zunehmend auch solche aus China gehören, die ebenfalls ihre Präsenz ausbauen.

Vernetzung ist das A und O. Auf der Digital Factory sowieso.