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Eine Kopplung ohne Kupplung – auf diese etwas vereinfachte Weise beschreiben die am Projekt TEMPUS maßgeblich beteiligten Stadtwerke München (SWM) den Begriff Platooning. TEMPUS wiederum ist die elegante Abkürzung des sperrigen Projekttitels „Testfeld München - Pilotversuch Urbaner automatisierter Straßenverkehr“. Gemeinsam mit zwölf weiteren Partnern, darunter das Karlsruher Institut für Technologie KIT, forschen die SWM unter der Trägerschaft des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) an einem zukunftsfähigen nachhaltigen Mobilitätssystem durch Automatisierung. Unterstützt wird das Projekt unter anderem durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr mit einer Förderung von rund 11 Millionen Euro.

Elektrobusse als Projektträger für das automatisierte Platooning

Das in insgesamt acht Arbeitspakete aufgeteilte Projekt TEMPUS besteht im Wesentlichen aus Feldversuchen für automatisiertes und vernetztes Fahren in einem Testfeld im Münchner Norden. Das Arbeitspaket „Automatisiertes Platooning“ wird dabei gemeinschaftlich vom KIT, dem niederländischen E-Bus Anbieter Ebusco und den SWM bearbeitet. Während Ebusco die beiden Busse bereitstellt, entwickelt das KIT die darin verbaute Sensorik inklusive der dahinterliegenden Algorithmik. Warum sich gerade Busse im Stadtverkehr besonders für die Automatisierung eignen, weiß Tamara Drescher, stellvertretende Leiterin des Arbeitspakets „Automatisiertes Platooning“: „Durch einfache Kopplung und Entkopplung der Busse lässt sich die Fahrzeuggröße beim Platooning bedarfsgerecht anpassen. Außerdem trägt diese Technologie zur Elektrifizierung von Fahrzeugen mit hoher Fahrgastkapazität bei.“

Offenes Testfeld im Münchner Norden geplant

Die ersten Testfahrten des Platooning-Prototyps finden seit Februar 2023 auf einem geschlossenen Testfeld statt. Wenn diese erfolgreich verlaufen, sind anschließend Fahrten auf dem offenen Testfeld im Münchner Norden geplant. „Das Projekt zahlt auch auf unsere strategischen Konzernziele ein“, sagt Dr. Svenja Reiß, die das Projekt für SWM/MVG leitet. „Durch den hohen Innovationscharakter und der Entwicklung eines serienreifen Fahrzeugs rechnen wir mit Einsparpotenzialen beim Bus. Das unterstützt unser Ziel, die Busflotte zu elektrifizieren und die Verkehrsleistung im Umweltverbund in den nächsten Jahren deutlich zu erhöhen. Außerdem können wir mit der Entwicklung eines neuen Betriebsleitsystems und der Optimierung der Beschleunigung an Lichtsignalanlagen unsere Zuverlässigkeit und die Pünktlichkeit verbessern“, ergänzt Dr. Svenja Reiß. TEMPUS ist auf zweieinhalb Jahre angelegt und läuft noch bis Ende Juni 2023. Darüber hinaus wird das KIT auf der HANNOVER MESSE 2023 die komplexen Problemstellungen des Bus-Platoonings mithilfe eines Modells mit realistischen städtischen Umgebungssituationen detailliert erläutern.

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