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Noch bremsen fehlende M2M-Standards den Zug in die Industrie 4.0. Die HANNOVER MESSE 2015 soll das ändern.

"Mit einer Operation am offenen Herzen" vergleicht Anton S. Huber den Weg zur Industrie 4.0. Bei laufender Entwicklung und Produktion müssten zahlreiche Barrieren beseitigt werden, um das digitale Unternehmen Realität werden zu lassen, schreibt der CEO der Siemens-Division Digital Factory im Buch "Industrie 4.0". Huber: "Die größten Barrieren befinden sich heute zwischen den inkonsistenten Datensilos der Fachbereiche und Prozesse, zwischen den Ingenieurdisziplinen, zwischen den Unternehmen im globalen Maßstab."

Seit 2013 entwickeln deutsche Konzerne und Verbände in der "Plattform Industrie 4.0" Ideen, wie die vierte industrielle Revolution voranzubringen ist. Denn im Digital-Wettlauf mit den USA und China geht es der Industrie viel zu langsam voran. Vor allem der Mittelstand bremse die Entwicklung aus, beklagen die Konzerne.

Auch fehlende Standards für die Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M) hat die Plattform Industrie 4.0 als Hemmnis ausgemacht. Doch u.a. wegen kartellrechtlicher Bedenken kamen die Konzerne bislang zu keinen Absprachen. Um das zu ändern, will die Industrie ihre Gespräche jetzt unter politischer Regie weiterführen. Schon im Oktober 2014 hatte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel einen "breiter angelegten Dialog" über Industrie 4.0 versprochen. Im Dezember wurde bekannt: Die Gesprächsrunde der Wirtschaft wird in eine neu zu schaffende "Dialogplattform Industrie 4.0" überführt. "Eine erste Auftaktveranstaltung ist bei der Hannover Messe 2015 geplant und wird zurzeit gemeinsam mit den relevanten Verbänden konzeptionell vorbereitet", so das Bundeswirtschaftsministerium gegenüber der Welt am Sonntag.

"Integrated Industry – Join the Network" lautet das Leitthema der weltgrößten Industrieschau im April. M2M-Standards stehen dabei ebenso auf der Agenda wie Datensicherheit oder die Suche nach neuen Geschäftsmodellen. "Die Wettbewerbskraft eines Unternehmens hängt künftig von der Fähigkeit ab, sich mit allen am Produktionsprozess beteiligten Marktteilnehmern eng zu vernetzen, um Produkte noch schneller zu entwickeln", sagt Dr. Jochen Köckler, Mitglied des Vorstands der Deutschen Messe AG.

Nicht nur die Industrial Automation mit dem Themenpark Industrial IT, sondern auch die Leitmessen MDA, Energy, Digital Factory und Industrial Supply stellen die Industrie 4.0 in den Mittelpunkt. Jochen Köckler: "Die HANNOVER MESSE 2015 wird zeigen, zu welcher Innovationskraft die industriellen Branchen fähig sind, wenn Zulieferer, Produzenten und Kunden im Netzwerk kommunizieren und kooperieren, um Produkte und Lösungen noch besser zu gestalten."

Kooperieren, Netzwerk – der Zulieferindustrie sind solche Vokabeln wohlvertraut. Im Themenpark "SystemPartner" der Industrial Supply etwa demonstrieren niederländische Zulieferer ihren Ansatz des "System Engineering". Ein deutsches Beispiel für das Networking von Zulieferern und Herstellern liefert der Themenpark "WeP – Wertschöpfungspartner ContiTech" in Halle 6.

Wie das Zusammenwachsen von Informationstechnik und Automation aussehen kann, demonstrieren die Aussteller der Digital Factory. "Seit ihrer Premiere in 2003 hat sich die Digital Factory erfolgreich als internationale Leitmesse für integrierte Prozesse und IT-Produktionslösungen für die vernetzte Industrie etabliert. Sie bildet damit die Basis für Industrie-4.0-Technologien", sagt Marc Siemering, Geschäftsbereichsleiter HANNOVER MESSE. Die Bandbreite der Digital Factory reicht von der Innovation und ersten Idee mit CAx über die Produktionsplanung und -steuerung mit MES und ERP, die Simulation und Vorausberechnung mit Hilfe virtueller Realität und 3D-Modellen von Produkt und Fabrik bis hin zum Management der Produkt- und Produktionsdaten über den gesamten Lebenszyklus mit PDM und PLM.

Ein Beispiel für Industrie-4.0-kompatible Exponate auf der MDA gibt Dirk Spindler, Leiter Forschung & Entwicklung und Mitglied der Geschäftsleitung von Schaeffler Industrie: "Wir arbeiten intensiv daran, Antriebskomponenten mit integrierter miniaturisierter Sensorik auszustatten. Erste Sensorlager sind bereits serienreif." Ein weiterer Fokus liege auf der Vernetzung von Maschinen und Anlagen mit zentralen Informationssystemen, wodurch große Mengen an Daten kommuniziert werden können. Spindler: "Entscheidend ist hier die clevere Vernetzung."

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