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Über mangelnden Zuspruch kann sich die KWK nicht beschweren. "Die Bundesregierung steht zur Kraft-Wärme-Kopplung", erklärte im Oktober etwa Uwe Beckmeyer, Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie (BMWi). "Eine gekoppelte Erzeugung von Strom und Wärme ist effizient", so Beckmeyer auf einem Kongress des Bundesverbandes Kraft-Wärme-Kopplung (B.KWK) in Berlin. Dank hoher Nutzungsgrade von rund 90 Prozent – thermisch 60, elektrisch 30 Prozent – spart KWK Brennstoff und reduziert den CO2-Ausstoß.

Im Koalitionsvertrag hat die Bundesregierung deshalb ein klares Ziel definiert:

Die rechtlichen und finanziellen Bedingungen für die umweltfreundliche Kraft-Wärme-Kopplung wollen wir so gestalten, dass der KWK-Anteil auf 25 Prozent bis 2020 ausgebaut wird.

Auch Sprecher aller Bundestagsfraktionen sprachen sich im Herbst für das 25-Prozent-Ziel aus. Nur: Unter den aktuellen Bedingungen kann dieses nicht erreicht werden.

In einer KWK-Studie für das BMWi sagt Prognos gemeinsam mit Fraunhofer IFAM, Fraunhofer IREES und BHKW-Consult voraus: "Unter Berücksichtigung der aktuellen Marktbedingungen wird die KWK-Stromerzeugung bis zum Jahr 2020 (…) gegenüber dem heutigen Stand stagnieren." Das Ziel von 25 Prozent KWK-Strom werde "deutlich verfehlt".

KWK hat aktuell einen Anteil von 16,2 Prozent an der Nettostromerzeugung in Deutschland. Gut die Hälfte davon entfällt auf Anlagen der allgemeinen Versorgung, knapp ein Drittel auf die Industrie.

Um das 25-Prozent-Ziel zu erreichen, müsste die jährliche KWK-Stromerzeugung bis 2020 um 50 Mrd. kWh ausgebaut werden. Dazu wäre es laut Prognos nötig, die Förderung durch das KWK-Gesetz deutlich zu erhöhen. Auch die Industrie müsse ihr KWK-Potenzial besser ausschöpfen. "Die relativ guten Rentabilitäten der verschiedenen BHKW-Leistungen sind sehr günstig für die weitere Diffusion der KWK-Anwendung in denjenigen Branchen, die ein hohes Wachstumspotenzial haben", so Prognos. Im Fahrzeug- und Maschinenbau und anderen "neuen" Anwenderbranchen sei die Kenntnis über die Vorteile der KWK oder auch KWKK allerdings "wenig verbreitet".

Ein Trend, der sich in der Industrie schon abzeichnet, ist dagegen die Nutzung von Abwärme zur Stromerzeugung – Prognos schätzt deren Potenzial auf 0,7 TWh bis 1,5 TWh pro Jahr. Der Vorteil: Die Umwandlung von Wärme über Dampfturbinen oder mit Hilfe der ORC-Technologie (Organic Rankine Cycle) macht Anlagenbetreiber unabhängiger vom Energiepreis.

Immer mehr Freunde gewinnt auch die Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung (KWKK). Sie eignet sich für industrielle Prozesse mit parallelem Kälte- und Wärmebedarf oder die Serverkühlung in Rechenzentren. Zum Partner der erneuerbaren Energien wird KWK durch die Entwicklung effektiver Strom- und Wärmespeicher. Auch der Zusammenschluss von regenerativen und/oder KWK-Anlagen zu virtuellen Kraftwerken kann für die Energiewende eine Rolle spielen.

Virtuelle Kraftwerke und Speicher gehören zu den Trendthemen der Energy 2015. Die internationale Leitmesse für Energie und Umwelttechnologien im Rahmen der HANNOVER MESSE präsentiert neue Produkte und Dienstleistungen für die Transformation der Energiesysteme. Mit über 40 Herstellern von KWK- und KWKK-Anlagen sowie Anbietern von Effizienzdienstleistungen (Contracting) ist der Gemeinschaftsstand "Dezentrale Energieversorgung" ein Highlight der Energy.