Menschenähnliche Roboter erzeugen (zu viel) Mitgefühl
Werden Roboter als fühlende Wesen gestaltet, tun sich viele Menschen bei der Zusammenarbeit mit ihnen leichter. Eine Studie zeigt nun jedoch die Schattenseiten auf: Rufen die Roboter zu viel Empathie hervor, kann das sogar Menschenleben gefährden.
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„Das ist gefährlich, lebensgefährlich, zu viel Gefühl“, sang die Gruppe Ideal während der Neuen Deutschen Welle. Ähnlich sehen das Wissenschaftler der Universitäten Nijmegen, Niederlande, und München in Bezug auf menschenähnlich gestaltete Roboter. Die Forscher stellten Probanden vor die Frage, ob sie einen Einzelnen in Lebensgefahr bringen würden, um eine ganze Gruppe Verletzter zu retten. Dieser Einzelne war mal ein Mensch, mal ein menschlich aussehender Roboter und mal eine Maschine, die klar als solche zu erkennen war. Das erstaunliche Ergebnis : Je stärker der Roboter als fühlendes Wesen wahrgenommen wurde, desto schwerer fiel es den Studienteilnehmern, ihn zu opfern – obwohl das in dem Experiment bedeutete, Menschenleben aufs Spiel zu setzen. Das deute darauf hin, dass dem Roboter eine Art moralischer Status zugesprochen werde, sagt Entwicklungspsychologe Markus Paulus von der Uni München. Es könnte je nach Einsatzgebiet des Roboters also sogar kontraproduktiv sein, ihn möglichst menschenähnlich zu gestalten.
Dass Roboter Gefühle und Mitleid bei Menschen auslösen können, hatte auch eine Studie der Universität Duisburg-Essen gezeigt. Bei diesem Experiment zögerten viele Probanden, als sie eine menschenähnliche Maschine ausschalten sollten und diese sie anflehte, es nicht zu tun. Es habe Folgen, wenn man Maschinen mit menschlichen Verhaltensweisen ausstattet, konstatieren die Wissenschaftler: „Man muss sich fragen, ob das ethisch wünschenswert ist.“
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