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Dabei ist die Stimmung in den Reihen der Offshore-Windenergie äußerst gut. "Im Großen und Ganzen begrüßen wir das neue EEG", sagt Sebastian Sahm von der Stiftung Offshore-Windenergie in Berlin. "Die Vergütung ist bis Ende 2018 auf 19,4 Cent pro Kilowattstunde festgelegt und ein Ausbauziel bis 2020 auf 6,5 Gigawatt und langfristig bis 2030 auf 15 Gigawatt festgeschrieben. Das bringt endlich Planungssicherheit in unsere Branche und in die norddeutschen Hafenstädte", resümiert Sahm.

In der Tat brummt es derzeit auf der deutschen Nordsee. Nach der aktuellen Einweihung des Offshore-Windparks Meerwind sind mittlerweile 900 MW Offshore-Windenergie am Netz. Bis Ende nächsten Jahres sollen es schon 3.000 Megawatt sein. Bis dahin sollen die Offshore-Projekte Butendiek (wpd), Nordsee-Ost (RWE), DanTysk (Vattenfall), Riffgrund (Dong), Globaltech 1 und Borkum (Trianel/Stadtwerke) fertig installiert sein.

Zugleich schießen neue Windenergieanlagen auch an Land wie Spargel in die Höhe. So lag der Zubau nach Angaben der Deutschen WindGuard bei über 1.700 Megawatt. Dabei lag die durchschnittliche Anlagengröße bei knapp drei Megawatt Leistung. Obwohl die gesamte installierte Leistung an Land mittlerweile die 35.000 Megawatt-Marke passiert hat, bezieht der Präsident des Bundesverbandes WindEnergie (BWE), Hermann Albers, gegenüber dem neuen EEG eine kritische Position. "Es hat deutliche Einschnitte mit sich gebracht. Viele Projekte müssen einmal neu gerechnet werden. Gleichzeitig sind aufgrund der Debatte um Abstände in Bayern und weiterer Gesetzesnovellen deutliche Vorzieheffekte bei der Realisierung von Projekten festzustellen. Deshalb rechnen wir für 2014 mit einem überdurchschnittlichen Zubau von 3.500 Megawatt Windenergie an Land. Dennoch ist die Perspektive unsicher. Bei Planungszeiten von drei bis fünf Jahren entziehen immer neue Gesetzesnovellen und der angekündigte Systemwechsel zu Ausschreibungen den Projektierern die Investitionssicherheit", erklärt Albers. Skeptisch äußert Albers sich als Sprachrohr der deutschen Windmüller vor allem gegenüber dem geplanten Ausschreibungsverfahren. "Wenn die Ausschreibungen kommen, dann muss sichergestellt sein, dass die Energiewende auch künftig von Bürgern, Kommunen und Mittelstand getragen werden kann."

Wer nun am Ende das Rennen um den größten Kuchen im Windgeschäft haben wird, bleibt offen. Sicher ist nur, dass nicht nur Deutschland, sondern dass ganz Europa auf den Ausbau der erneuerbaren Energien setzt. Vor allem aus zwei Gründen: Mehr Klimaschutz und mehr energiepolitische Unabhängigkeit. So haben die Regierungschefs der EU auf ihrem Ratstreffen Ende Oktober einen neuen Energie- und Klimarahmen festgesetzt. "Wir wollen mindestens 40 Prozent bis 2030 erreichen. Das heißt, die nächsten 20 Prozent wollen wir nicht in 30 Jahren, sondern in zehn Jahren erreichen", erläuterte Bundeskanzlerin Angela Merkel und fügte hinzu: "Die EU will mindestens 27 Prozent Anteil an erneuerbaren Energien haben. Das bedeutet - und das ist für Deutschland sehr wichtig -, dass das ein Mindestziel ist. Wir hätten uns hier auch ein höheres Ziel vorstellen können, aber wir haben uns im Sinne eines Kompromisses auf diese mindestens 27 Prozent geeinigt."

Hildegard Müller, Vorsitzende des Bundesverbandes der Deutschen Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), bewertet die Einigung der europäischen Staats- und Regierungschefs durchweg positiv. Es sei ein wichtiges Signal für die internationale Klimakonferenz 2015 in Paris. "Die EU wird ihrer Vorreiterrolle beim Klimaschutz damit wieder gerecht. Gleichzeitig erhält die Energiewirtschaft mehr Planungssicherheit für Investitionen, die nach dem Jahr 2020 vorgesehen sind", sagt Hildegard Müller.

Unabhängig davon liegt der Anteil der erneuerbaren Energien an der deutschen Stromproduktion inzwischen schon bei knapp 30 Prozent. Damit liegen die Erneuerbaren deutlich vor Kohle und Atom. Was noch vor zehn Jahren nur kühne Protagonisten vorausdachten, ist heute bereits Realität. Trotzdem ist das Energiesystem nicht zusammengebrochen. Und wird dies auch in Zukunft nicht tun, wie Wissenschaftler am Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik versichern. "Wenn erneuerbare Energien in Kombikraftwerken verknüpft und gesteuert werden, können sie zusammen mit Speichern jederzeit den Bedarf decken und für eine stabile Frequenz und Spannung im Netz sorgen", stellte Dr. Kurt Rohrig, stellvertretender Institutsleiter am IWES als wichtigstes Ergebnis des abgeschlossenen Forschungsprojektes Kombikraftwerk2 fest.

Fazit: Erneuerbar und stabil zugleich ist machbar. Die Energiesystemtechnik zur Integration der erneuerbaren Energien findet sich auf der HANNOVER MESSE. Dort organisiert die Deutsche Messe AG seit 2009 alle zwei Jahre die Wind mit starken Synergien zur weltweit größten Messe für Antriebs- und Fluidtechnik (MDA) sowie zur Industrieautomation und industriellen Zulieferung. Im wirtschaftspolitischen Umfeld der HANNOVER MESSE werden aktuelle Herausforderungen der erneuerbaren Energien auf internationaler Bühne diskutiert. Dabei spielen sowohl technologische Neuerungen als auch die Systemintegration und damit die Netzstabilität eine herausragende Rolle.