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Metzgermeister Josef Klein aus Straß im Landkreis Neu-Ulm hat lange nach einer Lösung gesucht, wie er seine Kunden auch außerhalb der Ladenöffnungszeiten versorgen könnte. Heraus kam ein Verkaufsautomat mit einem Roboter, der auf Schienen durch den Kühlraum fährt und aus den Regalen die Bestellungen einsammelt. Kunden, die am Automaten bestellen, können dem Roboter durch ein Fenster zusehen, wie er Aufschnitt, Bratwürste oder Käsewiener in einen Korb legt und durch einen Ausgabe-Schacht rausfährt. Bezahlt wird kontaktlos.

Die Trends in der Roboterentwicklung machen das möglich: Sie werden kompakter, flexibler und günstiger als die früher gewohnten Industrieroboter, die sich nur in automatisierten Fertigungsprozessen mit großen Stückzahlen rechneten.

Bedienfreundlichkeit und lernende Sensoren machen den Roboter zum Cobot, zum kollaborativen Roboter, der gefahrlos Hand-in-Hand mit dem Menschen arbeitet und nicht mehr im Käfig weggesperrt werden muss. Damit werden Cobots auch für kleine Unternehmen und Handwerker eine vielversprechende Alternative.

Gerade Handwerksbetrieben eröffnet es neue Möglichkeiten. Roboter können schwere und eintönige Arbeiten erleichtern und helfen damit, den Fachkräfteengpass zu bewältigen. Sie werden jedoch bisher nur in den wenigsten Handwerksbetrieben eingesetzt. Laut einer Untersuchung der Handwerkskammer für Unterfranken zum Beispiel, die mit einem eigenen Forschungsprojekt die Einsatzchancen von Robotik im Handwerk erforscht hat, nutzen gerade einmal fünf Prozent der Befragten Roboter.

Bei dem Projekt ging es vor allem um die Frage, ob Roboter auch ohne fundierte Programmierkenntnisse von Facharbeitern bedient werden können. Die zu lösende Aufgabe bestand darin, das Überkopfbohren in Betondecken mit einem mobilen Roboter umzusetzen. Erste Projektergebnissen zeigten, dass der Einsatz von Bohrrobotern auf Baustellen möglich ist. Bohrpositionen werden über künstliche Intelligenz ermittelt, Sensorik erkennt, wenn der Bohrer auf Stahl trifft. Die Arbeitspositionen der mobilen Plattform werden dem Handwerker – wie bei einem Videospiel – via Augmented-Reality-Brille angezeigt. Programmierkenntnisse sind damit nicht nötig.

Feldtests haben ergeben, dass die Arbeitsweise mit dem Roboter als intuitiv und unkompliziert empfunden wird. Die meisten Teilnehmer konnten sich die Arbeit mit dem Roboter gut vorstellen. Kein Wunder: Das Überkopfbohren ist sehr anstrengend und bei Handwerkern entsprechend unbeliebt.

Immer komplexere Technik, bei immer einfacherer Bedienung: Dieses Erfolgsrezept schwappt längst von der Unterhaltungs-Branche auf die Robotik über. Dabei geht es immer um die intelligente Vernetzung der Maschine mit der menschlichen Arbeitskraft und Kreativität - und nicht um den Ersatz derselben.