Neue Studien fokussieren Potenziale industrieller KI
Dem vor wenigen Wochen veröffentlichten McKinsey Report „The State of AI in 2025“ folgt jetzt die ZVEI-Umfrage zu industrieller KI, durchgeführt vom Institut Civey. Im Zusammenspiel der aktuellen Erkenntnisse ergibt sich für Entscheidungsträger der Industrie ein differenziertes, aber grundsätzlich optimistisches Bild: Der Weg zur breiten industriellen Transformation durch KI ist begonnen – aber er ist anspruchsvoll und verlangt mehr als pure Technologieinvestitionen.
5. Dez. 2025Teilen
Der State of AI Report zeigt, dass 88 Prozent der befragten Unternehmen KI zumindest in einer Geschäftsfunktion einsetzen – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Allerdings gelingt laut der Studie der Übergang von vereinzelten Pilotprojekten zu unternehmensweiten, skalierbaren Anwendungen bislang nur selten. Denn lediglich rund ein Drittel der Unternehmen berichtet, dass sie ihre KI-Programme in größerem Maßstab ausgerollt haben.
„High Performers“ erzielen echte Wirkung
Insbesondere Unternehmen, die im McKinsey Report als „High Performers“ klassifiziert werden, erzielen echte Wirkung. Es gelingt ihnen, indem sie bewährte Managementpraktiken etablieren: klare Strategie, geeignete Prozesse zur Validierung und Integration von KI-Ergebnissen, Investitionen in Daten und Infrastruktur, agile Organisationsmodelle sowie die Einbettung von KI in laufende Arbeitsabläufe. In diesen Unternehmen fließen nicht selten mehr als 20 Prozent des Digitalbudgets in KI – und sie sind fast dreimal so häufig erfolgreich bei der Umgestaltung von Arbeitsabläufen.
Kluft zwischen Potenzial und tatsächlichem Nutzen
Für viele Unternehmen kommt die KI jedoch bis jetzt nicht über den Wert eines ergänzenden Werkzeugs hinaus, das punktuelle Effizienzsteigerungen bringt. Nur wenige KI-Anwender erreichen durchgängig einen messbaren unternehmerischen Mehrwert. Diese Kluft zwischen Potenzial und tatsächlichem Nutzen wird mitunter als „GenAI-Divide“ bezeichnet.
Mehr als 20 Prozent der Investitionen sollen in industrielle KI fließen
Die aktuelle, am 24. November dieses Jahres veröffentlichte ZVEI-Civey-Umfrage unter deutschen Industrieunternehmen mit bereits bestehenden KI-Anwendungen zeigt, dass in der deutschen Industrie diese Kluft zwischen Potenzial und tatsächlichem Nutzen ein wichtiges Thema ist und Lösungen gesucht werden. Rund 20 Prozent der befragten Unternehmen haben industrielle KI bereits in Produktion und Wertschöpfung integriert. Mehr als zwei Drittel dieser Unternehmen erwarten, dass KI ihre Wettbewerbsfähigkeit in den nächsten fünf Jahren spürbar steigern wird. Und unter diesen Firmen plant immerhin jedes vierte Unternehmen, künftig mehr als 20 Prozent seiner Gesamtinvestitionen in industrielle KI fließen zu lassen. Diese klare Investitionsbereitschaft signalisiert, dass der Einsatz von KI längst nicht mehr als Experiment, sondern als strategischer Schwerpunkt für den Erhalt und Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit gewertet wird.
Damit der Mehrwert von KI nicht verpufft
Allerdings stellt sich das Überführen von Pilotprojekten in standardisierte Produktionsprozesse – eine in Fachberichten häufig hervorgehobene Hürde – auch in den aktuellen Reports weiterhin als Herausforderung dar. Während lediglich eine Minderheit KI-Projekte bereits vollständig skaliert hat, stehen viele Unternehmen weiterhin vor der Herausforderung, Managementstrukturen, Dateninfrastrukturen und Veränderungsprozesse adäquat zu etablieren. Die Erfahrungen aus dem State of AI Report zeigen, dass ohne klare Governance, Verantwortlichkeiten und Validierungsprozesse der Mehrwert von KI leicht verpufft.
KI strategisch und mit klar definierten Zielen einsetzen
Entscheider in der Industrie können aus der Analyse der aktuellen Reports mitnehmen, dass diejenigen, die KI nur punktuell als technisches Zusatzinstrument verstehen, mit großer Wahrscheinlichkeit keine nachhaltige Effizienz- oder Innovationsdynamik erzeugen. Wer hingegen KI strategisch mit klar definierten Zielen wie Innovationskraft, Wachstum und Effizienz sowie mit organisatorischer Einbettung, dem Datenmanagement und der Transformation vorhandener Prozesse verbindet, kann echten Wert schöpfen. Die ZVEI-Ergebnisse zeigen, dass gerade der deutsche Maschinenbau und die verarbeitende Industriebranche diese Einsicht zunehmend teilen – und bereit sind, entsprechend zu investieren.
„Das darf uns zuversichtlich stimmen“
In der Konsequenz ist die aktuelle Kombination aus wachsender Investitionsbereitschaft und zunehmender Erfahrung in der industriellen Anwendung von KI eine seltene Chance: Sie kann helfen, vorhandene industrielle Stärken mit moderner Digitalisierung zu verknüpfen und im globalen Wettbewerb wettbewerbsfähig zu bleiben. „Unsere Unternehmen sehen nicht nur das immense Potenzial industrieller KI, sie werfen es bereits in die Waagschale. Das darf uns zuversichtlich stimmen“, bringt es ZVEI-Präsident Dr. Gunther Kegel auf den Punkt und ergänzt. „KI, Software und Daten sind die Treiber der künftigen Wertschöpfung. Dieser Herausforderung müssen sich noch mehr Unternehmen stellen, wollen sie im globalen Wettbewerb weiterhin eine führende Rolle einnehmen.”
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