Aussteller & Produkte

Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen setzt sich nicht mit den Potenzialen und Möglichkeiten der Industrie 4.0 auseinander oder sieht sie als nicht zielführend an. Für zwei Drittel der befragten Unternehmen ist die Unsicherheit beim Return on Investment (ROI) das ausschlaggebende Argument für ein mangelndes Engagement bei der Digitalisierung und Automatisierung. Durch den extremen Fokus auf Wirtschaftlichkeit in allen Belangen werden die Unternehmen gelähmt. Nur die wenigsten von ihnen sind bereit, die notwendigen Ressourcen aufzubringen, um langfristig und zukunftsorientiert zu investieren. Das gilt insbesondere bei der Digitalisierung des Shopfloors. Eine der größten Hürden bei der Realisierung einer ganzheitlichen Vernetzung des Shopfloors ist die unklare Rentabilität der in Frage kommenden Industrie 4.0-Technologien. Die größte Wirkungsfähigkeit wird hier vor allem zwei Technologien zugesprochen: dem autonomen Transport (43 %) und der Künstlichen Intelligenz (39 %).

Digitalisierungslücke: China und DACH-Region müssen zu USA aufholen

Dass Deutschland, Österreich und die Schweiz bei der Digitalisierung der Produktion schlecht abschneiden, ist bekannt. Auch im diesjährigen Industrie 4.0 Barometer liegen sie klar hinter China, Großbritannien und den USA – und die Lücke wächst. Dynamische Unternehmen, vor allem aus dem asiatischen Raum, investieren gewaltige Summen und haben so bereits viele der westlichen Wettbewerber hinter sich gelassen. Die Studie dokumentiert am Thema Shopfloor-Automatisierung wie groß diese Lücke aktuell ist: So sind bei Unternehmen aus dem DACH-Raum, UK und USA lediglich rund 44 Prozent der gesamten Produktionsprozesse automatisiert. In China sind es 69 Prozent.

Wenn es um den Einsatz von autonomen Maschinen und Robotern, beispielsweise fahrerlose Transportsysteme geht, hat nur ein Drittel der Unternehmen weltweit diese Technologien überhaupt im Einsatz. Immerhin planen 36 Prozent der Befragten den Einsatz und 28 Prozent testen die Technologie bereits. Ein Viertel der befragten Unternehmen (international) geht sogar davon aus, dass sie besser hinsichtlich teil- und vollautomatisierter Produktionsprozesse dastehen als ihre Konkurrenten. Wenn jedoch erst die Hälfte der Produktionsprozesse automatisiert ist, herrscht hier bei den Verantwortlichen nicht nur ein trügerisches Selbstbild, sondern auch entsprechender Nachholbedarf.

DACH: Hälfte aller Unternehmen findet kein qualifiziertes Personal

Größtes Hemmnis bei der Implementierung von Industrie 4.0-Technologien: Der Mangel an qualifizierten Mitarbeitern und fehlende Weiterbildungsmaßnahmen. Das wird insbesondere in der DACH-Region deutlich: Über die Hälfte der Unternehmen haben Probleme, qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzustellen. Vorhandenes Personal lässt sich kaum nutzen, da sie zu sehr in das Tagesgeschäft eingebunden sind. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen sind unzufrieden mit den angebotenen Weiterbildungsmöglichkeiten.

Expertise: Lieferketten-Resilienz und Cyber Security

Positiv ist jedoch zu vermerken, dass viele Unternehmen aus den vergangenen Krisen – insbesondere in Bezug auf Lieferengpässe – gelernt haben. Durch die erfolgreiche Implementierung von Industrie 4.0-Technologien konnte die Supply-Chain-Transparenz erhöht werden. Auch ist die IT-Sicherheit deutlich stärker in den Fokus gerückt: Unternehmen investieren mehr in Cyber-Sicherheit und gehen bewusster damit um. Treiber dieser Entwicklung ist sicherlich auch die überproportional ansteigende Anzahl an IT-sicherheitsrelevanten Vorfällen – sprich Angriffen auf die IT – in den vergangenen zwei Jahren.

https://www.mhp.com/de/hannover-messe-2023