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Cobots sollen unsere Arbeit erleichtern. Monotone oder besonders gefährliche Tätigkeiten führen sie zuverlässig und ohne Beschwerden aus. Allerdings ist die Anschaffung eines Roboters relativ teuer. Was, wenn sich die Tätigkeit ändert oder der Produktionsprozess? Diese Frage stellte sich auch Matthias Krinke. Sein Unternehmen pi4_robotics stellt die humanoiden Roboter "Workerbots" her, die sich in unterschiedlichsten Umgebungen einsetzen lassen.

"Die neue Generation der Workerbots kann sehr schnell und flexibel für neue Aufgaben angelernt und je nach Einsatzbereich speziell ausgerüstet werden", sagt er. "Man kann die Roboter als Security-Hilfskraft oder als Kassierer an der Supermarktkasse einsetzen."

Zeitarbeitskräfte aus Stahl

Für Unternehmen, die den relativ hohen Anschaffungspreis eines Roboters scheuen, hat Krinke eine Alternativlösung in petto: er ist gleichzeitig Gründer und Inhaber von Robozän, der – nach eigenen Aussagen – weltweit ersten Personalvermittlung und Zeitarbeitsfirma für Roboter . Wie bei einer normalen Leiharbeitsfirma stehen dort verschiedene Arbeitskräfte zur Disposition – nur eben kein einziger aus Fleisch und Blut. Stattdessen können Eigentümer von pi4-Robotern ihre "Arbeitskräfte" der Personalvermittlung zur Verfügung stellen und erhalten dafür von den Kundenunternehmen ein "Gehalt", nämlich den aktuellen Mindestlohn in Höhe von 8,94 Euro.

Vor allem kleine und mittlere Unternehmen will Krinke mit diesem Modell als Kunden gewinnen und ihnen so den Weg zur Automatisierung ebnen. Über das Leiharbeitsmodell können Unternehmen den Roboter für einen Bruchteil der Kosten nachhaltig testen. Neue Aufgaben lernen die Roboter innerhalb kürzester Zeit, einfach per Softwareupdate und austauschbare Werkzeuge an den Händen. Für den Einsatz genügt dann eine normale Steckdose.

Kündigungsfristen wie bei den menschlichen Kollegen

Was sich zunächst seltsam anhört, ist in der Praxis ein durchaus ernst gemeintes Projekt. So können Investoren den multifunktionalen Roboter für rund 100.000 Euro erstehen und für sich bzw. Unternehmen mit Bedarf arbeiten lassen. Die Zeitarbeitsfirma garantiert eine Rendite von mindestens 1 Prozent pro Jahr, der Besitzer muss also keine Angst vor Arbeitslosigkeit haben.

Die Firma, die den Roboter leiht, muss einen Arbeitsvertrag für mindestens sechs Monate und zwei Schichten abschließen. Nach sechs Monaten gilt eine Kündigungsfrist von vier Wochen . Der Workerbot ist schon seit Jahren in der Praxis erprobt , das macht ihn attraktiv. "Das Interesse ist gigantisch, von Investoren und Kunden gleichermaßen", sagt Krinke .

Flexibel dank Cobots auf Zeit

In Deutschland ist er mit Zulieferern und Gärtnereien im Gespräch, aus dem Ausland kommen hauptsächlich Chinesen und US-Amerikaner auf ihn zu. Auch der Berliner Hersteller für Endoskope Xion greift auf die Zeitarbeitskraft der Roboter zurück. Acht Stunden am Tag steckt "Yolandi" – jeder Workerbot hat einen Namen – Stecker ein- und aus oder drückt vordefinierte Tastenkombinationen. Robozän selbst hat abgesehen vom Chef Matthias Krinke übrigens keine Mitarbeit. Der Grund: "Ich brauche keine Mitarbeiter, ich habe Roboter."

Welche Möglichkeiten Unternehmen noch haben, mit Collaborative Robots, sogenannten Cobots, zu interagieren und die neue Generation der Roboter sinnvoll einzusetzen, erfahren Sie auf der HANNOVER MESSE . Beispielsweise beim ROBOTICS AWARD . Der Preis zeichnet technologische Innovationen aus, die einen Beitrag zu robotergestützten Lösungen im Bereich industrielle Automatisierung oder mobile Roboter und autonome Systeme leisten.