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Warum Open Source und ROS? Schunk hat bereits 2014 erste Schritte mit ROS unternommen. Die Herausforderung für einen Hersteller wie Schunk besteht darin, dass unterschiedliche Roboterhersteller eigene, proprietäre Programmierschnittstellen (APIs) haben. Das bedeutet, dass für jede neue Integration individuelle Softwarelösungen entwickelt, werden müssen, was kosten- und zeitintensiv ist. ROS bietet hier eine einheitliche Middleware, die als Brücke zwischen verschiedenen Robotersystemen fungiert und die Softwareentwicklung beschleunigt.

Standardisierung durch ROS. Die größte Hürde in der Robotik ist das Fehlen einheitlicher Schnittstellen. Während in der Automobilindustrie standardisierte Softwareplattformen zunehmend akzeptiert werden, herrscht in der Robotik noch ein fragmentiertes Bild. Die Nutzung von ROS als Middleware erlaubt es, Software unabhängig von der spezifischen Roboterplattform zu entwickeln. Dadurch können Entwickler sich auf funktionale Erweiterungen konzentrieren, anstatt immer wieder grundlegende Integrationen neu schreiben zu müssen.

Kostenvorteile und Effizienzsteigerung. Durch den modularen Aufbau von ROS kann Schunk signifikant Entwicklungszeit und -kosten einsparen. Laut Peper reduziert sich die Entwicklungszeit für neue Plug-ins um bis zu zwei Drittel. Das Management von Schunk hat erkannt, dass es wirtschaftlich sinnvoll ist, in Open Source zu investieren, weil sich dadurch Ressourcen für innovative Entwicklungen freisetzen lassen.

Open Source als Wettbewerbsvorteil. Eine weit verbreitete Sorge in der Industrie ist, dass Open Source den eigenen Wettbewerbsvorteil mindern könnte. Peper sieht das anders: Die eigentliche Wertschöpfung von Schunk liegt in der Hardware und den spezifischen Funktionen, nicht in der Basistechnologie der Software. Durch Open Source kann Schunk eine höhere Marktdurchdringung erreichen, da Entwickler und Kunden schneller und einfacher mit ihren Greifern arbeiten können.

Community und Zusammenarbeit. Schunk ist nicht nur ein Konsument von Open Source, sondern trägt aktiv zur ROS-Community bei. Die veröffentlichten Treiber und Tools auf GitHub zeigen, dass Open Source nicht nur eine strategische Entscheidung ist, sondern ein gelebter Ansatz. Schunk sieht eine hohe Download-Zahl für ihre Open-Source-Komponenten, was die Reichweite der eigenen Software deutlich über die firmeneigene Website hinaus vergrößert.

Zukunft von ROS in der Industrie. Während ROS in der mobilen Robotik bereits stark verbreitet ist, beginnt sich das System nun auch in der industriellen Robotik durchzusetzen. Peper sieht die nächsten Jahre als entscheidend für die weitere Akzeptanz. Sobald sich einige große Hersteller für ROS entscheiden, könnte dies einen Dominoeffekt auslösen. Gerade für junge Ingenieure, die aus Universitäten kommen, ist ROS bereits ein Standard, was den Übergang in die Industrie erleichtert.

Fazit: Schunk setzt mit seiner Open-Source-Strategie auf Zukunftsfähigkeit, Skalierbarkeit und Effizienz. Die Nutzung von ROS ermöglicht schnellere Entwicklung, reduziert Kosten und steigert die Akzeptanz industrieller Robotik. Die Firma zeigt, dass Open Source nicht nur für Softwareunternehmen relevant ist, sondern auch für Maschinenbauer einen erheblichen Mehrwert bieten kann.