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Frage: Siemens verkauft Steuerungen, aber kann Siemens auch generative KI verkaufen?

Rainer Brehm: Ja, wir verkaufen weiterhin Steuerungen und viele Edge-Devices, aber generative KI wird immer wichtiger, auch in der Automatisierungstechnik. Momentan monetarisieren wir das noch nicht vollständig, aber wir haben Produkte, die in der Praxis eingesetzt werden können. Unsere Kunden können diese nutzen.

Frage: Wie sieht Siemens' Reise mit generativer KI aus?

Brehm: Wir haben früh begonnen, uns mit den Technologien auseinanderzusetzen, noch bevor ChatGPT so populär wurde. Bereits im April 2023 haben wir auf der HANNOVER MESSE erste Ergebnisse präsentiert. Ein Produkt zu zeigen ist das eine, aber es zu testen, zu industrialisieren und für den kommerziellen Einsatz anzupassen, ist eine große Herausforderung.

Frage: Was macht es so schwierig, diese Systeme industrialisiert zu nutzen?

Brehm: Die größte Herausforderung besteht darin, die Konsistenz der Ergebnisse sicherzustellen. Unsere Kunden erwarten zuverlässige und konstante Outputs, aber KI-Modelle ändern sich ständig, was die Testprozesse komplizierter macht. Wir mussten neue Systemtests entwickeln, um die dynamische Natur der KI zu berücksichtigen.

Frage: Siemens arbeitet mit Microsoft zusammen. Warum setzen so viele Unternehmen auf Microsoft?

Brehm: Microsoft bietet leistungsstarke Modelle an, die für unsere Anwendungsfälle gut funktionieren. Wir müssen im Interesse unserer Kunden auch andere Optionen evaluieren, um das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis zu bieten. Die Nutzung der aktuellen Modelle tragen sich wirtschaftlich noch nicht, weshalb wir auch die Nutzung von Alternativen in Betracht ziehen.

Frage: Es gibt viele Start-ups, die jetzt Co-Piloten und Chatbots für die Industrie entwickeln. Was unterscheidet das Siemens-Produkt von diesen?

Brehm: Siemens verfolgt eine ganzheitliche Herangehensweise. Wir bieten nicht nur punktuelle Lösungen, sondern arbeiten daran, Co-Piloten für den gesamten Produktlebenszyklus – von der Produkt-Entwicklung über die Produktion bis zum Service – zu entwickeln. Kunden wollen mehr, und wir versuchen, diese umfassenderen Anforderungen zu erfüllen.

Frage: Wie viele Co-Piloten plant Siemens?

Brehm: Aktuell gibt es den Engineering-Co-Piloten für die Automatisierungstechnik. Wir arbeiten gerade am Operations-Co-Piloten, der als Assistent für Maschinenbediener fungiert. Im Service-Bereich von Maschinen hilft der Co-Pilot für Predictive Maintenance bereits.

Wie Siemens AI Agenten sieht, welche Rolle diese spielen sollen, wie man diese monetarisiert, ob es dafür neue Standards braucht und warum Good Old Fashioned AI weiter eine große Berechtigung hat, erklärt Rainer Brehm im Industrial AI Podcast .