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Die digitale Transformation rollt – und rauscht erstaunlicherweise an den Personalabteilungen weitgehend vorbei. Dabei stellen diese die neuen Berufsbilder und Qualifikationsanforderungen vor große Herausforderungen: Wie finde ich passende Kräfte, die den digitalen Wandel vorantreiben? Und vor allem: Wie lässt sich die eigene Mannschaft weiterbilden, damit sie fit für die Vernetzung ist? Auf dem Bildungsmarkt mangelt es nicht an Angeboten, die schwer zu überblicken sind.

Entscheidend ist das Matching, weiß Ronald Orth, der die Abteilung Business Excellence Methoden am Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK leitet: Wie entscheidet man, welche Mitarbeitenden sich am besten für welche neue Rolle eignen? Welche Fortbildungen benötigen sie, um das notwendige Wissen dafür zu erwerben? Welche Kompetenzen müssen auf- und ausgebaut werden? Und wie findet man im unübersichtlichen Weiterbildungsmarkt geeignete Lernangebote?

Antwort: Mit künstlicher Intelligenz. Im Projekt KIRA Pro entwickeln die Forscher mit Industriepartnern einen „Rollennavigator“ der automatisiert aus dem Meer von Weiterbildungsangeboten für das Unternehmensziel und Mitarbeiterprofil passende Angebote fischt. Ein Job, den kein Personaler leisten könnte. „Ziel ist es, keine weitere Plattform mit Bildungsangeboten zu entwickeln“, erklärt Orth. „Vielmehr sollen bestehende Angebote, die auf unterschiedlichen Plattformen verfügbar sind, zielgerichtet gebündelt und zu einem personalisierten Lernpfad aufbereitet werden.“ So gelinge das Matching der Lernangebote mit den (Qualifizierungs-)Bedürfnissen der Mitarbeitenden. Erleichtert wird dies, indem vorab berufliche Rollen definiert werden, die an die Spezifika der Firmen angepasst werden können.

Wie das Tool funktioniert, erklärt Orth an einem Beispiel aus der Produktion: Ein Autobauer hat auf Basis seiner Transformationsstrategie ermittelt, dass künftig das Rollenprofil des Multi-Maschinenbedieners an Bedeutung gewinnt. Vorhandene Mitarbeiter mit passendem Profil sollen dafür weitergebildet werden. Der Rollennavigator wird mit den bestehenden Qualifikationen der betreffenden Mitarbeitenden gefüttert. Dann überprüft er, welche Trainingsangebote die Beschäftigten ausgehend von ihrem Wissen und Können zur neuen Qualifikation für die Ziel-Rolle führen können. „So entsteht für jeden Mitarbeitenden ein Lernpfad mit verschiedenen passgenauen Qualifikationsmodulen, die ihn in Summe fit für die Ziel-Rolle machen würden“, erklärt der Fraunhofer-Forscher. Das Tool entscheidet, bei welchen Mitarbeitern man jeweils am ehesten zum Ziel kommt: So müsste eine Programmiererin einen langen Lernpfad absolvieren, um sich als Multi-Maschinenbedienerin zu qualifizieren. Ein Mechatroniker hingegen könnte auf einem geradlinigen Lernpfad mit deutlich weniger Stationen für die Ziel-Rolle ausgebildet werden.

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