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Anwohner des Karlsruher Stadtteil Weiherfeld-Dammerstock kennen sie bereits: Autonom agierende, emissionsfreie Mini-Busse, die auf Abruf die gewünschte Haltestelle anfahren. Bereits Mitte 2021 prägten die automatisierten Fahrzeuge, EVA-Shuttles genannt, das Straßenbild des Viertels. Weitestgehend selbstständig interagierten die Mini-Busse mit allen anderen Verkehrsteilnehmern, vom Fußgänger bis zum Schwertransport. Nun sind die schlauen Mobile als FZI-Shuttle in das Karlsruher Testgebiet zurückgekehrt. Im Rahmen des EU Projekts SHOW (SHared automation Operating models for Worldwide adoption) sind die Fahrzeuge ab dem 16. Dezember vor allem im technischen Forschungsbetrieb unterwegs, auch diesmal wieder von ausgebildeten Sicherheitsfahrern der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) begleitet, um in besonders kritischen Situationen unmittelbar eingreifen zu können. Schon zu Beginn der Projektphase hatten Passanten die Möglichkeit, zumindest an Wochenenden, dem Sicherheitsfahrer per einfachem Handzeichen das Interesse an einer Mitfahrt zu signalisieren. Zu Beginn des neuen Jahres wurde dann auf den bereits bekannten und komfortablen On-Demand Betrieb umgestellt. Hierzu können die Shuttles einfach via Smartphone App zu einer von 22 virtuellen Haltestellen gerufen werden. Die Fahrzeuge bieten Platz für bis zu fünf Passagiere, zudem sind die Zugänge barrierefrei, sodass ein Transport im Rollstuhl oder von Kinderwagen kein Problem darstellen sollte.

Weiterentwicklung der erfolgreichen EVA-Studie

Im Unterschied zum EVA-Shuttle von 2021, das teilweise auf Komponenten von damaligen Projektpartnern basierte, stammt die hochautomatisierte Fahrfunktion der aktuellen Mini-Busse dieses Mal komplett vom Forschungszentrum Informatik am Karlsruher Institut für Technologie (FZI). „Die Erkenntnisse aus dem Projekt EVA-Shuttle bieten uns eine hervorragende Grundlage, um die hochautomatisierte Fahrfunktion der Fahrzeuge weiterzuentwickeln und für eine noch bessere Nutzererfahrung zu sorgen“, erklärt Prof. J. Marius Zöllner, Vorstand des FZI. „Wir freuen uns, ein Stück Zukunft zum Selbsterleben auf die Straße zu bringen. Der Realbetrieb ist neben dem Forschungsaspekt eine gute Möglichkeit, um auf Sorgen und Skepsis gegenüber automatisierten Fahrzeugen zu reagieren und handfeste Einblicke in die Entwicklung zu geben.“

Verantwortliche begrüßen autonome Fahrdienste

Auch für Dr. Alexander Pischon, Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Karlsruhe, stellen die Shuttles ein wichtiges Puzzlestück für die Mobilität der Zukunft dar: „Das autonome Fahren wird unsere Mobilität in den kommenden Jahren grundlegend verändern. Fahrerlose Shuttles und bedarfsgerechte On-Demand-Verkehre bieten ein großes Potential für eine klimafreundliche Verkehrswende. Damit können wir die Lücke auf der letzten Meile zwischen Haustür und Haltestelle schließen und so die Attraktivität des ÖPNV weiter steigern“.

Auch die Bahn ist mit an Bord

Die App für die Buchung des Shuttles wird von Projektpartner ioki beigesteuert, einem Startup der Deutschen Bahn. Mit ihr können via Smartphone die Mini-Busse von Freitag bis Sonntag von 9:00 Uhr bis 16:00 Uhr zu den Haltestellen in Weiherfeld-Dammerstock beordert werden. Das Viertel bekam aufgrund seiner bestens geeigneten Lage und Infrastruktur erneut den Zuschlag für den Testbetrieb. Vor allem die hohe Dichte an Tempo-30-Zonen kommt dem Forschungsprojekt entgegen.

Förderung einer nachhaltigen urbanen Mobilität

Das Projekt SHOW wird im Rahmen des EU-Programms Horizont 2020 von der Europäischen Kommission gefördert. Es zielt darauf ab, den Einsatz von gemeinsam genutzter, vernetzter und elektrifizierter Automatisierung im Stadtverkehr zu unterstützen, um eine nachhaltige urbane Mobilität zu fördern. Während des Projekts werden in 20 Städten in ganz Europa reale städtische Demonstrationen stattfinden, bei denen die Integration von Flotten automatisierter Fahrzeuge in den öffentlichen Nahverkehr und seinen Sonderformen wie Demand Responsive Transport (DRT), Mobility as a Service (MaaS) und Logistics as a Service (LaaS) untersucht wird. Weitergehende Informationen zu dem Projekt erhält man www.fzi.de/project/show.

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