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Unter dem Label "Leichtbau aus Baden-Württemberg" stellen kleine und große Zulieferer aus dem Südwesten Deutschlands ihre Produkte und Dienstleistungen vor. Der neue Audi R8 ist ein Aushängeschild für intelligentes Multi-Material-Design und Leichtbau. Der Audi Space Frame (ASF) des in Baden-Württemberg gefertigten Audi-Sportwagens wiegt nur 200 Kilogramm und setzt sich beim Topmodell zu 79 Prozent aus Aluminium und zu 13 Prozent aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK) zusammen. Das leichte, aber teure CFK ist nur dort im Einsatz, wo es dank seiner Auslegung ein noch besseres Preis-Leistungs-Verhältnis erzielt als Aluminium.

Darüber sprach das HANNOVER-MESSE-Team mit Dr. Wolfgang Seeliger, Geschäftsführer Landesagentur für Leichtbau Baden-Württemberg. Die Leichtbau BW agiert als Dienstleister für Wirtschaft und Wissenschaft.

Worin liegen aus Ihrer Sicht die wesentlichen Trends in Ihrer Branche? Was ist Ihren Kunden wichtig?

Marktpotenzial und Ressourcenschonung – das geht nur mit Leichtbau. Um alle Potenziale zu heben, muss der Leichtbau grundsätzlich in seiner gesamten Breite gesehen werden. Die reine Materialsubstitution im Leichtbau wird weiterhin wichtig bleiben, ein Paradigmenwechsel ist aber schon eingeleitet: Die Stichworte der Zukunft lauten: Multimaterialdesign sowie Konzept-Leichtbau, Prozess-Innovation und Digitalisierung der Wertschöpfungskette.

Welches sind für Sie die zentralen Anwenderbranchen? Aktuell und in Zukunft?

Marktprognosen weisen darauf hin, dass der Transportsektor bis auf weiteres der Hauptabnehmer für den Leichtbau bleiben wird. Das Marktvolumen wird laut Studien in diesem Bereich um 140 Milliarden Euro in 2020 liegen. Im Maschinenbau wächst das Marktvolumen im gleichen Zeitraum schätzungsweise auf bis zu 30 Milliarden Euro. Eine Analyse der aktuellen Patentaktivitäten zeigt allerdings, dass der Bausektor den Transportbereich auf lange Sicht voraussichtlich von der Spitzenposition verdrängt.

In welchen Aspekten schöpfen Sie die Chancen noch nicht voll aus?

Die Potenziale des konventionellen Leichtbaus sind zumindest in der Automobilindustrie bekannt und werden voraussichtlich innerhalb der nächsten zwei Fahrzeuggenerationen gehoben werden. Nun steht mittelfristig ein Paradigmenwechsel an. Dieser legt einen Schwerpunkt auf den Konzept-Leichtbau. Weitere Themen sind dabei die Digitalisierung der Wertschöpfungskette sowie Prozessinnovationen. Der durchgängige Datenaustausch von Leichtbau-relevanten Daten ist dabei ein entscheidender Baustein.

Welche Rolle spielt für Sie Industrie 4.0?

Beim Leichtbau sprechen wir von Industrie 4.0 auf der Entwicklungsseite, nicht auf der Produktionsseite. Hier ist Leichtbau die Anknüpfungsstelle. Der Engineering-Prozess wird dabei immer komplexer und verschiebt sich hin zu einem komplexen Prozess mit Feedbackschleifen entlang der gesamten Prozesskette. Die dafür erforderliche komplette Digitalisierung der Wertschöpfungskette würde zu einer dramatisch verkürzten Time-to-Market führen.

Welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang die HANNOVER MESSE?

Die HANNOVER MESSE/Industrial Supply mit ihrem Schwerpunkt Lightweight Solutions spielt eine sehr wichtige Rolle. Bei den reinen Fachmessen trifft sich die Branche meist nur selbst. Auf der HANNOVER MESSE haben die Aussteller die Möglichkeit, Kontakt zu ganz neuen Branchen zu knüpfen. Unser Gemeinschaftsauftritt "Leichtbau aus Baden-Württemberg" bietet dabei gerade kleinen und mittleren Unternehmen eine hohe Sichtbarkeit. Und mit der Präsentationskarosserie des Audi R8 haben wir 2016 wieder einen besonderen Publikumsmagneten am Stand.