Aussteller & Produkte
Events & Speakers

Das norwegische Nordkapp ist eine eher ungemütliche Gegend. Temperaturen um die -25 Grad Celsius und Winde, die bis zu 160 Stundenkilometer erreichen, sind hier keine Seltenheit. Der Winter dauert sieben Monate und man muss jederzeit mit großen Schneemassen, Unwettern und plötzlichen Wetteränderungen rechnen.

Was für den Menschen nicht unbedingt zu den besten Bedingungen zählt, hat in anderen Bereichen durchaus Vorteile. Im Havøygavlen, dem nördlichsten Windpark der Welt , knapp 100 Kilometer vom Nordkapp entfernt, produzieren 15 Windräder rund 90 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr.

Planbarkeit statt Finsternis

Dass diese Leistung nicht ohne Verschleiß möglich ist, versteht sich von selbst. Nur sind Serviceintervalle und Vor-Ort-Einsätze unter diesen rauen Bedingungen aufwändig und teuer: Viele Monate im Jahr ist es stockdunkel und der Transport von Ersatzteilen, Mannschaften und andere Ressourcen unter extremen Bedingungen ist ein logistischer Albtraum. Ein Grund für den Betreiber Arctic Wind, einen zweiten, absolut identischen Windpark zu errichten, wenn auch nur virtuell: einen digitalen Zwilling .

Mithilfe des Internets der Dinge schicken die Windräder, Rotoren, Transformatoren und sämtliche anderen Bauteile ununterbrochen Sensordaten in die Leitstelle von Arctic Wind und ermöglichen so eine vorausschauende Wartung. In Kombination mit Wetterdaten, Gezeiten und anderen Informationen erstellt eine Software von SAP ein virtuelles Abbild der Anlage in Havøygavlen und macht physische Inspektionen praktisch obsolet. Die Lösung berücksichtigt komplexe Kräfte, die auf die Anlage wirken, und ermittelt sowohl die unmittelbaren Auswirkungen einmaliger Ereignisse als auch die langfristigen Folgen zyklischer Belastungen.

Daraus entsteht ein wesentlich genaueres Bild des Materialverschleißes, als es eine Inspektion vor Ort könnte. Notwendige Reparaturen lassen sich damit effizient planen und vorhersagen oder sogar vermeiden, indem sich die Anlage selbst regelt.

Für den Betreiber bedeutet das deutlich niedrigere Instandhaltungskosten – und für die Techniker weniger frostige Einsätze unter den widrigen Bedingungen der Polarnacht.

Welche Möglichkeiten das Internet der Dinge neben der Instandhaltung von Maschinen und Anlagen bietet, zeigt die HANNOVER MESSE. Beispielsweise die Predictive-Maintenance-Sonderschau in Halle 19 .