Aussteller & Produkte

Nicht weniger als rund zwölf Kilogramm Elektro- und Elektronikschrott produziert jeder Deutsche laut statistischen Erhebungen der Europäischen Union jedes Jahr. Wie aber kann es gelingen, den schweren Weg von der aktuellen Wegwerfgesellschaft hin zu einer Kreislaufwirtschaft mit entsprechend nachhaltigen Produktionsverfahren zu gehen? Diesem Ziel hat sich Prof. Dr. Nicole Stricker von der Hochschule Aalen verschrieben. Unterstützt werden ihre Forschungsaktivitäten seit Neuestem durch das Programm EXPLOR der Abtsgmünder Stiftung Kessler + Co. für Bildung und Kultur.

Alte Probleme auf dem Weg zu neuen Recycling-Methoden

Das Konzept von Professorin Stricker zielt darauf ab, dass ein Produkt, das nicht mehr gebraucht wird, nicht in den Müll wandert, sondern an seine Produktionsstätte zurückkehrt und dort zu einem Neuprodukt mit dem jeweils aktuellen Technologiestand aufbereitet wird. Bei einem Smartphone würde das bedeuten, dass es nach der Aufarbeitung der jeweils neusten Produktgeneration gleichkommt. „Doch zuerst muss jedes Produkt demontiert werden. Das klingt zwar einfach, ist es aber nicht“, so Stricker. Verrostet, gebrochen, kaputter Akku oder Wasserschaden – jedes Produkt weist unterschiedliche Gebrauchsspuren auf. „Daher gibt es bei der Produktionsplanung und -steuerung viele Herausforderungen, die aus vielen Unsicherheiten entstehen: Wann kommt welches Produkt zurück? In welchem Zustand wird es sein?“, erläutert Stricker, die seit knapp drei Jahren im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule Aalen lehrt.

Anschub durch Projekt-Förderung

Mit der Förderung durch das EXPLOR-Programm der Abtsgmünder Stiftung Kessler + Co. für Bildung und Kultur möchte Stricker ihre Forschung an Konzepten für eine nachhaltige Produktion im industriellen Maßstab vorantreiben. „Dreh- und Angelpunkt ist die Demontage und anschließende Aufarbeitung von gebrauchten Produkten in aktuelle Neuprodukte. Die Vision ist es, dadurch ein ständig neues Produkt zu schaffen.“ Weil aber in diesem Kontext die bisherigen Methoden der Produktionsplanung und -steuerung nicht anwendbar sind, möchte Stricker mit ihrem Team neue Methoden entwickeln, bei denen auch die Künstliche Intelligenz eine große Rolle spielt. Dass sie bei dem zukunftsweisenden Projekt jetzt von EXPLOR unterstützt wird, freut die 38-Jährige sehr: „Das Förderprogramm ist ein unglaublich tolles Instrument, das dabei hilft, Themen weiter aufzubauen. Es bietet eine super Möglichkeit, seine Expertise unter Beweis zu stellen, was wiederum eine Voraussetzung für die Einwerbung weiterer Forschungsprojekte ist.“

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