Wenn Rotorblätter für Ruhe sorgen
Im Projekt BladeReUse untersuchen Forschende des KIT gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Wirtschaft, wie Rotorblätter von Windkraftanlagen zukünftig nachhaltiger und effizienter weiterverwertet werden können.
14. Dez. 2023Teilen
Windenergie gehört in Deutschland von Beginn an zu den tragenden Säulen bei erneuerbaren Energieträgern. Doch selbst die stabilste Säule trägt nicht ewig. Nach rund 20 bis 30 Jahren erreichen die meisten Windenergieanlagen das Ende ihrer Lebensdauer. In der Regel werden sie dann zurückgebaut und im besten Fall durch neue, leistungsfähigere Anlagen ersetzt. Doch was tun mit den alten Anlagenteilen? Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) wollen gemeinsam mit Partnern zukünftig im Projekt BladeReUse Maßnahmen entwickeln, die eine bessere Wiederverwertung speziell der ausgedienten Rotorblätter ermöglichen.
„Während es für die Baustoffe Stahl, Stahlbeton und auch Kupfer etablierte Verfahrenswege zur Rückgewinnung gibt, stellt das Recycling der aus Faserverbundwerkstoffen bestehenden Rotorblätter bislang ein ungelöstes Problem dar“, erklärt Thomas Ummenhofer, Leiter der Abteilung Stahl- und Leichtbau der Versuchsanstalt für Stahl, Holz und Steine des KIT. Es gebe zwar eine Methode, um größere Mengen dieser Abfälle zu verwerten, jedoch emittiere dieser Prozess nicht nur viel Kohlendioxid, sondern führe auch zur suboptimalen Endverwertung durch Verbrennung.
Im Projekt BladeReUse fokussieren sich die Forschenden nun darauf, wie die Rotorblattsegmente für großserientaugliche Produkte weiterverwertet werden könnten. „Faserverbundwerkstoffe sind robust und langlebig. Sie könnten sich deshalb hervorragend für den Bau von Lärmschutzwänden, beim Baugrubenverbau oder im Küsten- und Gewässerschutz eignen“, so Projektleiter Matthias Albiez. Ziel von BladeReUse ist es, den gesamten Prozess von der Demontage und Zerlegung der Rotorblätter über die Prüfung, konstruktive Anpassung und Qualifizierung für die Weiterverwendung bis hin zur Erprobung der neuen Produkte unter Realbedingungen zu entwickeln. Zusätzlich analysieren die Forschenden die Ökobilanz der Prozesse und untersuchen, wie Kohlendioxid eingespart werden kann.
Zu den Projektpartnern des KIT zählen die Unternehmen Amiblu Germany GmbH, Die Autobahn GmbH des Bundes, ICM-Composites GmbH & Co. KG, Leviathan GmbH, Rau Lärmschutzwände – Geosystem GBK GmbH sowie RWE Renewables GmbH.
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