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Industrie 4.0 – wenn dieses Stichwort fällt, ist oft nur die Produktion gemeint. Doch um die Teile an den Erstausrüster bzw. das Produkt an den Kunden zu bringen, sind ebenfalls smarte Technologien gefragt. "Agile Wertschöpfungsnetzwerke zwischen OEM, Zulieferern, Logistikdienstleistern und in B2B-Branchen dem Handel als Abnehmer sind eine wichtige Kooperationsform der zukünftigen Fertigungsindustrie", sagt Mario Zillmann, Partner der Unternehmensberatung Lünendonk und Autor des Whitepapers "Intelligente Logistikdienstleistungen für die Fertigungsindustrie". Zillmann: "Als Kernstück für die Optimierung der betrieblichen Prozesse in einer Industrie-4.0-Strategie ermöglicht eine komplett digitalisierte Supply Chain die Online-Steuerung aller Warenflüsse und Prozesse und macht sie damit transparent für die Beteiligten." Kennzeichnend dafür seien automatisierte Transaktionen und "Embedded Intelligence", optimierte und miteinander verbundene
Datenflüsse sowie Planungen auf der Basis von Echtzeitdaten und Simulationen.

Viele Unternehmen streben die Smart Supply Chain an, sind laut Lünendonk aber noch nicht "smart" genug. Die Lieferketten seien oft wenig transparent. Dennoch lassen sich bei der Einführung neuer digitaler Technologien Fortschritte erkennen. Investitionen zur digitalen Transformation der Lieferketten werden von vielen Unternehmen vor allem in den vier Schlüsseltechnologien Supply-Chain-Visibility-Plattformen/-Lösungen, Big Data/Analysen, Cloud und Simulationstools geplant.

Auch von Einkäuferseite ist die Digitalisierung gewünscht: " Industrie 4.0 ist ohne den Einkauf 4.0 nicht denkbar, da alle Unternehmensbereiche erfasst werden", sagt Dr. Silvius Grobosch, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME). "Die Digitalisierung ist für den Einkauf auch eine historische Chance, die es zu nutzen gilt, um zukünftig der strategischen Bedeutung der Beschaffung gerecht werden zu können. Ziel ist es, die Vernetzung der Unternehmen und Innovationen im Sinne eines Wertschöpfungsnetzwerkes gemeinsam voranzutreiben", so Grobosch.

Wie weit die Zulieferer hier sind und in welche Richtung es geht, ist eines der bestimmenden Themen der Industrial Supply 2017 . "Digitalisierung der gesamten Lieferkette, Vernetzung der Fertigung, Leichtbau-Innovationen durch Digitalisierung, der Ankauf von Softwarehäusern durch Maschinenbauer und das Thema klassischer Einkauf versus Plattformen – das sind aktuelle Trends, mit denen sich Aussteller und Foren der Messe beschäftigen", sagt Olaf Daebler, Abteilungsleiter Industrial Supply der HANNOVER MESSE.

Ein Beispiel für die Rolle von Zulieferern als Industrie-4.0-Partner liefert die Salzgitter AG. Für den Industrial-Supply-Aussteller zählt Geschwindigkeit zu den wichtigsten Pluspunkten der Vernetzung: "Großaufträge laufen bei uns vollautomatisch ab – von der Bestellung über die Produktion und Auslieferung bis hin zur automatischen Nachlieferung bei Unterschreitung definierter Bestandsmengen beim Kunden", erklärt Frank Seinsche, Konzernkommunikation Salzgitter. All dies erfolge durch einen vollelektronischen Datenaustausch. "Dies auch bei kleineren Abnehmern zu etablieren, ist das Ziel für die Zukunft", so Seinsche.

"Die Vernetzung mit Partnern und Lieferanten spielt eine sehr große Rolle für die Qualität unserer Produkte und Leistungen", sagt Thorsten Koldehoff, Vertriebsleiter für Pöppelmann KAPSTO(R). "Beispielsweise tauschen wir über Portale mit unseren Kunden digitale Informationen aus wie die Anfragenübermittlung, Einstellung von Angeboten, Bereitstellung von PPAPs und so weiter." Software und Vernetzung vereinfachen den gesamten Prozess: Die virtuelle Produktentwicklung und -optimierung durch den Einsatz von 3D-Simulationen an über 40 CAD-Arbeitsplätzen dient dem Kunststoffspezialisten als effizienter Weg zum Serienwerkzeug. Beim Bestellprozess hilft EDI, beim Versand RFID, Ansichtsmuster werden per 3D-Druck hergestellt, und auch Rapid Tooling gehört bei Pöppelmann schon zum Industrie-4.0-Alltag.