Hannover. Mehr Daten, weniger Energieverbrauch? Wer sich unter den Anbietern von Energiemanagement-Systemen umhört, der bekommt zu dieser Frage eine klare Antwort: Ja, mit vielfältigen Sensortechniken, smarten Kommunikationssystemen und intelligenter Automatisierung lässt sich in vielen industriellen und energiewirtschaftlichen Prozessen noch mehr Energie sparen, als dies bisher der Fall ist. Damit gibt es große Potenziale zur Ressourcenschonung. Kein Wunder also, dass Energieeffizienz-Maßnahmen nicht nur in Deutschland, sondern international an Bedeutung gewinnen. Nach dem erfolgreichen Start im Vorjahr bietet die Leitmesse Energy den Anbietern von zukunftsweisenden Lösungen für optimierte Energieflüsse mit der
Sonderschau Digital Energy
zum zweiten Mal eine eigene Bühne. So wird die Sonderschau wieder zum Schaufenster für Energiedatenerfassung, -visualisierung, -auswertung und -optimierung. Sie baut damit für Besucher und Aussteller eine wichtige Brücke zwischen
Energiemanagement
und konkreten Anwendungsbeispielen einer "Industrie 4.0", die in den benachbarten Ausstellungsbereichen
Automation
und
Digital Factory
zu sehen sind.
Dabei sind es bei Weitem nicht nur die großen Konzerne, die auf der
Digital Energy
technische Detail- oder auch Komplettlösungen offerieren. Es sind oft innovative Firmen aus dem Mittelstand, die mit neuen Soft- und Hardwarekomponenten sowie neuen Konzepten sowohl der Industrie als auch der Energiewirtschaft in komplexer werdenden Kontexten betriebswirtschaftlich interessante Optimierungspotenziale erschließen. Für Startups bietet die Sonderschau besonders attraktive
Beteiligungsmöglichkeiten
.
Zu den
Ausstellern der Digital Energy
zählen auch die
PCVue GmbH
und die
IngSoft GmbH
aus Nürnberg. Letztere gilt in Deutschland als einer der Pioniere in der Softwareentwicklung für effektives und langfristiges Energiemanagement nach DIN EN ISO 50001. Sie präsentiert auf der
Digital Energy
Energiemanagement-Software. "Gerade in Bezug auf Flexibilität und Automatisierung bieten wir ein breites Spektrum. Sämtliche Veränderungen können zu jeder Zeit durch den befugten Anwender selbst komfortabel vorgenommen werden. Die Software kann unter anderem Zähler mit mehreren Vorzählern, komplexe Dampfzähler, Kraft-Wärme-Kopplung, Wärmepumpen und eigene Energieerzeugung abbilden. Auch bei der Datenanbindung und Auswertung ist der Anwender höchst flexibel und für zukünftige Aufgaben im Energiemanagement gewappnet", erklärt Karsten Reese, Geschäftsführer von
IngSoft
. Als Beispiel für den hohen Automatisierungsgrad der Software hebt er die automatische Verbrauchsmustererkennung hervor. "Unser Modul erkennt Auffälligkeiten in einer Flut von bis zu Zehntausenden Energieverbrauchsdaten automatisch. Eine manuelle Sichtung der Verbrauchsdaten und eine detaillierte Definition von Soll- und Grenzwerten durch den Anwender ist nicht notwendig. Dazu sind keinerlei Konfigurationsaufwand und Zusatzinformationen erforderlich. Das System ist selbstlernend. Energiemanager werden systemgesteuert und zielgerichtet auf Auffälligkeiten hingewiesen und können so zeitnah die Ursachen identifizieren und beheben. Diese Innovation ist eine echte Entlastung für den Anwender."
Ein weiterer
Aussteller auf der Sonderschau Digital Energy
ist das in Slowenien ansässige Unternehmen Solvera Lynx. Dort setzt man voll und ganz auf das "Internet der Dinge" und produziert Hard- und Software-Plattformen. So hat die
Solvera Lynx
in der slowenischen Hauptstadt bereits das drahtlose Netzwerk LoRaWAN (TM) etabliert. Aus Sicht von Solvera ist dieses Netzwerk ein großer Schritt hin zur Smart City, die ein energieeffizientes Gebäudemanagement und smarte Produktionsstätten erst möglich mache. Dies gelte besonders für Produktionsprozesse, die an schwer zugänglichen Standorten (unter Wasser) und in einem schwierigen Umfeld (Hitze, Dampf, Staub) stattfinden. "Unsere neuartige Kommunikationstechnologie besticht durch hohe Reichweite, wenig Energiebedarf und niedrige Kosten", hebt Maria Iglova von der slowenischen Denkfabrik hervor, "dabei sind Technik-Applikationen verschiedener Anbieter in unserem Netzwerk integrierbar."
Aus der Perspektive des Ausstellers
TQ-Systems GmbH
aus Seefeld wird sich das Thema Energiemanagement künftig stark verändern, weil erneuerbare Energien und klimafreundlichere Mobilität immer weiter vorwärts drängen. "Dadurch wird die intelligente Verteilung von Energie wichtig, sodass energieautarke Gebäude entstehen, ebenso wie die Energieeinspeisung, die vom Verbraucher intelligent gesteuert wird, um den Eigenverbrauch zu optimieren", sagt Jörg Jungbauer, Bereichsleiter TQ-Automation. Dabei drehe sich bei der
TQ-Systems GmbH
alles um die Verteilung der durch Fotovoltaik generierten Energie in Speicher und Verbraucher, in Abhängigkeit von Präsenzzeiten und Nutzung. Darüber hinaus, so Jörg Jungbauer weiter, stecke in der E-Mobilität eine weitere große Herausforderung: Sobald die E-Fahrzeuge flächendeckend genutzt und verbreitet seien, wird der Bedarf an Ladesäulen und deren Energieversorgung groß sein. "TQ-Automation stellt sich diesem Thema mit einem intelligenten Ladesäulenmanagement, bei dem auch mehrere Hundert Ladesäulen intelligent automatisiert werden können, sodass beispielsweise ein Auto eines halbtags-arbeitenden Mitarbeiters schneller geladen wird als das eines Ganztagesarbeiters. Durch bestimmte Parameter und der B-Control-Produktreihe können auf diese Weise zum Beispiel Parkhäuser und Firmenparkplätze automatisiert werden."
Begleitendes Rahmenprogramm
Die
Sonderschau Digital Energy
wird von einem Forum begleitet. Die
Deutsche Energie-Agentur (dena)
stellt am Messemontag die Ergebnisse einer aktuellen
Umfrage
zu Potenzial und Akzeptanz digitaler Technologien für die intelligente Kopplung von Industrie 4.0 und den Energieversorgungsstrukturen von Industrie- und Gewerbeunternehmen vor. Die
DENEFF, Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz,
informiert ebenfalls am Montag über die Herausforderungen der neuen ISO 50003, 50006 sowie über die Vorteile eines Energiemanagements und gestaltet das Nachwuchsforum Energieeffizienz am Messefreitag. Von Dienstag bis Donnerstag präsentieren
Aussteller der Digital Energy
Anwendungsbeispiele.
VEA, der Energieberater für den Mittelstand,
bietet an allen Messetagen Beratung an, unter anderem zu den Themen ISO 50001 und 50003.
Energy 4.0,
Fachpublikation zu Markt und Technik für die Energie der Zukunft, ist Medienpartner der
Digital Energy
.