Digitale Strategien für die Energiewirtschaft
Jede Zeit hat ihre Schlüsselbegriffe. Vor zwanzig Jahren stand die "Liberalisierung der Energiemärkte" im Fokus, später bestimmten die "Erneuerbaren" die Szene und jetzt ist es die "Digitalisierung", gewinnt doch die digitale Kommunikation im Zuge des Aufbaus immer mehr erneuerbarer, dezentraler Energieanlagen an Bedeutung.
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Hannover. Jede Zeit hat ihre Schlüsselbegriffe. Vor zwanzig Jahren stand die "Liberalisierung der Energiemärkte" im Fokus, später bestimmten die "Erneuerbaren" die Szene und jetzt ist es die "Digitalisierung", gewinnt doch die digitale Kommunikation im Zuge des Aufbaus immer mehr erneuerbarer, dezentraler Energieanlagen an Bedeutung. Global Player wie Hitachi und General Electric (GE) , aber auch kleinere innovative Unternehmen wie die niederbayerische PcVue Solutions GmbH oder die Leipziger ccc-software GmbH beschäftigen sich mit neuen Plattformen, Konzepten und Software-Tools.
"Energieversorger, unabhängige Stromerzeuger sowie Kunden aus Industrie und Handel mit hohen Energiekosten stehen heute im Umgang mit dem Energiehandel vor großen Herausforderungen", sagt Olaf Heil, Managing Director Energy Solutions EMEA-CIS, Hitachi Europe GmbH hervor. "Während vermehrt in die Erzeugung erneuerbarer und sauberer Energien investiert wird, verlieren die großen Energieerzeuger Geld, da sie ihre bestehenden Anlagen beim aktuellen Preisniveau nicht optimal einsetzen können. Basierend auf unserer Erfahrung in der Energiewirtschaft und -technik stellt Hitachi einen neuen Ansatz vor, bei dem die Internet-of-Things(IoT)-Elemente für den Bereich Energie in eine umfassende Lösung integriert werden. Somit wird das Management einer dezentralen und schwankenden Energieerzeugung erleichtert und höhere Profitabilität und Effizienz erzielt", so Olaf Heil weiter.
Während Hitachi seine neuen IoT-Lösungen in Halle 12 vorstellt, präsentiert das amerikanische Unternehmen General Electric (GE) seine "digitale Strategie für den Industriebereich". Dabei verbindet GE seine bisherige industrielle Expertise mit der Software-Kompetenz der Zukunft. "Im Rahmen der Digitalisierung befassen sich derzeit alle Branchen mit digitalen Technologien, um durch die Vernetzung von Assets und die Analyse von Daten Wettbewerbsvorteile zu erlangen. Mit dem Betriebssystem Predix hat GE eine Plattform für die digitale Transformation des Industrial Internet bereitgestellt", sagt Alf Henryk Wulf, Vorstandsvorsitzender der GE Power AG. "Diese Software-Plattform wurde externen Nutzern vor einem Jahr zugänglich gemacht und wird inzwischen von über 23 000 Entwicklern weltweit genutzt. Die Digitalisierung der Energiewirtschaft wird den stabilen Einsatz der Assets des gesamten Systems – von der Stromerzeugung aus unterschiedlichen Energiequellen, der Übertragung und Speicherung bis hin zum Verbrauch – effizienter machen."
Aber nicht nur die Branchen-Größen arbeiten eifrig an neuen Digital-Konzepten. So zeigt die 2011 gegründete Panoramic Power Ltd., ein Tochterunternehmen des britischen Energieunternehmens Centrica, als führender Anbieter von auf Sensoren basierenden Energiemanagementlösungen in Hannover ihr Technologie-Portfolio. Mithilfe von drahtlosen, selbstgesteuerten Sensoren und einer cloudbasierten Analyseplattform von Panoramic Power können Unternehmen ihren Energieverbrauch optimieren und ihre Performance verbessern. Die Lösung ist flexibel und skalierbar. "Nimmt man Umwelt und Nachhaltigkeit ernst, dann kommt man an einem Energiemanagement, wie wir es bieten, nicht vorbei", meint Jon Rabinowitz, Head of Marketing der Panoramic Power Ltd.
Wie auf der Digital Energy zu sehen ist, bieten auch viele kleinere Unternehmen interessante digitale Produkte, die sowohl Prozesse in der Energiewirtschaft als auch in der Industrie optimieren helfen. "In allen Bereichen der Energiewirtschaft wachsen die Anforderungen an die Leitsoftware durch IoT, Smartgrid und Cyber-Security", unterstreicht Hans-Jürgen Schmitt, Geschäftsführer PCVue Solutions GmbH. "Aber auch Servicemitarbeiter und Techniker stehen vor der Herausforderung, die immer weiterwachsende Datenflut zu bewältigen, denn intelligente Trafo-Unterstationen, Wind-, Solar- und Biogasanlagen werden vernetzt und bilden eigene virtuelle Kraftwerke, außerdem werden Gebäude und Industrieanlagen zu Energieproduzenten. Zugleich verlagert man die Leitwarten immer mehr auf die Mobilgeräte", erklärt Schmitt, der mit PCVue Solutions Ansätze anbietet, die den Austausch zwischen Menschen, verbundenen Objekten und dem SCADA-System durch die Nutzung der neuesten Mobil- und Geolokationstechnologien wie NFC, Bluetooth LE Beacons, QR-Codes, GPS und IPS (Indoor Positioning System) ermöglicht. "Wir nutzen diese Technologien, um kontextbasierte Mobilität anzubieten, die auf umgebungs- und standortbezogenen Diensten basiert."
Auf die speziellen Anforderungen energieintensiver Unternehmen, ob nun aus der Lebensmittelindustrie, der Glasproduktion oder der Metallverarbeitung, hat sich die Leipziger CCC Software gmbh spezialisiert: Sie bietet Software an, mit denen Produktionsbetriebe bis zu 30 Prozent ihrer bisherigen Energieverbräuche einsparen können. "Wir verarbeiten in unseren Programmen sämtliche digital vorliegenden Daten der Produktion", erklärt Heike Diebler, Marketingleiterin von der CCC software gmbh. "Das fängt bei Lastgängen wie Lastspitzen an und hört bei einzelnen Druckventilen auf. Integriert in das jeweilige Energiemanagementsystem steht mit unserer Software nicht nur die energetische Optimierung der Produktion im Fokus, sondern auch die Ressourceneffizienz der eingesetzten Medien wie beispielsweise demineralisiertes Wasser, Stickstoff, Dampf oder Druck. Je weniger Medien eingesetzt werden müssen, desto geringer auch der Energieaufwand, diese bereitzustellen", erklärt Diebler die nachhaltigen Effekte der Software. Kein Zweifel: Die Digitalisierung ist weiter in der Offensive.
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